ddm | Ausgabe4 | 2017
        
        
          63
        
        
          Fortbildung
        
        
          pen unddes Kieferbogens diewichtigsten Elemente bei der nonverbalen Kommunikation. Bei der
        
        
          Planung einer Rekonstruktionmüssen lautMolinari Bezugslinienberücksichtigtwerden–wie etwa
        
        
          die Verbindungder Gingiva-Scheitelpunkte, dieZahnachsen, die inzisalen Einziehungen (Dreiecke),
        
        
          dieGingiva-Papillen, die inzisaleEbene sowiedieProportionderZahnformen (Abb. 8).AlleÄnderun-
        
        
          genanZähnenundWeichgewebe sollten inStudienmodelleüberführt und fotografischdokumen-
        
        
          tiertwerden. DiesumfasstAufnahmendes Lächelnsbei entspanntemGesicht, bei halbgeöffnetem
        
        
          Mund, imProfil, desKiefers inOkklusionsstellung, desOK-FrontzahnbogensohnedieUK-Zähne, und
        
        
          derokklusalenAnsichtvonOKundUK. Eindigitales Imaging (Vorher/Nachher-Situation)mittelseiner
        
        
          CAD-Software (SmileDesign) kannhilfreich sein (Reichet al., 2016).
        
        
          Bei der digitalen Erfassung des Mock-up und des Lippenbildes können die Datensätze von der
        
        
          Software deckungsgleichübereinandergelegt werden. Damit kannman  denGesamteindruck von
        
        
          Lippenverlauf, dieMorphologie der Zahnformen in verschiedenen Ausprägungen simulieren und
        
        
          das „neue Lächeln“ durch den Patienten bewerten lassen. Wenn die Lösung gefunden ist, werden
        
        
          Langzeitprovisorienhergestellt, umdie funktionelleUmformungderOkklusionunddieUmgewöh-
        
        
          nungder Kaumuskulatur einzuleiten sowiedieUmweltdesPatientenmitder ästhetischenVerände-
        
        
          rung vertraut zumachen. Die definitive Ästhetik-Versorgung kannmittels dünnwandiger Veneers,
        
        
          Teilkronen, Table Tops ausgeführt werden. Molinari bevorzugt zur Zahngestaltung dünnwandige
        
        
          Veneers undVeneer-Kronen, gepresst aus leuzitverstärkter Silikatkeramikmit Individualisierung von
        
        
          Textur undMamelons. IndiesemRahmenwerden Inzisalkanten vonFrontzahn-Kronen imCutback-
        
        
          Verfahrenverblendkeramischaufgebrannt.
        
        
          
            BiokiefernachdemVorbildderNatur
          
        
        
          Ziel der konservierenden und prothetischen Rekonstruktion ist, die fehlenden Außenflächen und
        
        
          insbesondere die Kauflächender verlorengegangenenZahnsubstanzwieder soherzustellen, dass
        
        
          sichder Zahnersatz nach statischenund funktionellenGesichtspunktenharmonisch indie vorhan-
        
        
          dene Gebisssituation einfügt. Dafür hatte Prof. Albert Mehl, Universität Zürich, das Biogenerische
        
        
          Zahnmodell entwickelt, das aufgrund weniger Parameter mittels einer Datenbank eine passende
        
        
          Zahnformberechnet und andieMorphologie der Nachbarzähne undAntagonisten angleicht. Da-
        
        
          mitwar esgelungen, bei fehlender ZahnsubstanznatürlicheZahnformen indieKonstruktions-Soft-
        
        
          ware einzufügen. Mit demwissensbasierten Ansatz der Biogenerik war es möglich, jede klinische
        
        
          Defektsituationnachzubilden (Litzenburger et al., 2013; Ender et al., 2011).
        
        
          Inzwischen zumCerec-Standardgehörend,wurdedarauf aufbauend, das „Biokiefer“-Konzept entwi-
        
        
          ckelt. Dieser Prozessschritt innerhalb der Software nutzt den noch vorhandenen Restzahnbestand
        
        
          als Referenz für den virtuellen Erstvorschlag. Hierbei wird der gesamte Kieferverlauf in die Berech-
        
        
          nungeinbezogen.MitdiesemVerfahrenkönnenganzeZahngruppenundZahnstellungen individu-
        
        
          ell rekonstruiertwerden (Abb. 9). Hierfürwurden laut demReferenten 400 verschiedene, natürliche
        
        
          Zahnmodelle indieAnalyseundAuswertung für daswissensbasierteBiokiefer-Modell einbezogen.
        
        
          Abb. 8:GrundformenvonOK-Frontzähnen.Quelle:Molinari/Paolucci