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ddm | Ausgabe4 | 2017
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Fortbildung
RückblickundAusblick
Die Cerec-Historie kann inzwischen auf 37 Jahre zurückblicken. Prof. Werner Mörmann, Universität
Zürich, erinnertedaran, dassdie1980von ihmverfasstePatentschriftnurmiteinemerheblichenAuf-
wand ineinenPrototypenumgesetztwerdenkonnte. Auslöserder Entwicklungwar, dassMörmann
mit heißpolymerisiertenKunststoffInlays alsAmalgam-Alternative für dieKavitätenversorgung keine
zufriedenstellenden Ergebnisse erzielte. Ziel war die Substitutionmit zahnfarbener, industriell ge-
fertigter Keramikmit schmelzähnlichenAbrasionseigenschaften - unddieVersorgungdesPatienten
ineiner Sitzung. TrotzallerHindernissekonnte imSeptember 1985dasersteKeramikinlaycomputer-
gestützt konstruiert, gefertigt undeingegliedertwerden.
Anfangs vonder Zahnärzteschaft skeptischbeobachtet, hat sichdas Cerec-System zum Schrittma-
cher der digitalgesteuerten Restaurationstechnik entwickelt. Die Perspektive hat weitere Initiativen
ausgelöst, so dass sich heuteweitere CAD/CAM-Systeme, basierend teilweise auch auf Video- und
Laser-Aufnahmeverfahren, ergänztmit Software für ausgedehnte Indikationenundmitmehrachsi-
genSchleifeinheiten, umeinenPlatz imwachsendenCAD/CAM-Markt bewerben.
Werkstoff-EigenschaftenunterderLupe
Kliniker undPraktiker aus verschiedenen Ländern stellten auf demMasterkurs ihreBehandlungshö-
hepunkte mit Cerec vor, auch Herausforderungen durch Misserfolge mit zielführenden Lösungs-
wegen. Die Beiträge der Referenten ließen erkennen, dass die computergestützte Behandlung,
zusammenmitder SoftwarekontrolliertenCAM-Verarbeitung, eine international standardisierteVor-
gehensweise inPraxisundZT-Labor ausgelöst hat.
Prof. Dennis Fasbinder, UniversitätAnnArbor/Michigan (USA), Cerec-Anwender seit 1992, berichtete
über klinische Erfahrungenmit CAD/CAM-Werkstoffen. Untersuchungen von Kronen aus leuzitver-
stärkter Silikatkeramik (EmpressCAD), adhäsivbefestigt (Syntac), zeigten langfristigeineÜberlebens-
rate von 96 Prozent. Zu 98 Prozent frakturfrei blieben Onlays und Teilkronen aus Keramikpartikel-
gefülltemHochleistungspolymer (NanoCeramicResinComposite, LavaUltimate), adhäsiveingeglie-
dert (RelyXUltimate). Selbst bei im Kausimulator provozierten Crashtests blieb die keramikdotierte
Komposit-Krone trotz Dezementierung frakturfrei. Für den klinischen Langzeiterfolg beider Werk-
stoffe ist lautFasbinderentscheidend, dassE-Modul undAbrasionseigenschaftendemZahnschmelz
entsprechen.
Das Frakturverhalten von Kronenmit unterschiedlichenWandstärkenwurde von Fasbinder in vitro
untersucht. Zirkonverstärkte Silikatkeramik (ZLS, Celtra Duo) frakturierte bei einer Schichtdicke von
1,0mm (okklusal) und 0,3mm (marginal); deshalb solltenWandstärken von 1,5mm bzw. 0,5mm
nicht unterschrittenwerden. Kronen aus Lithiumdisilikat (e.max CAD) blieben bei 1,5mm Schicht-
stärke frakturfrei; bei schrittweiserReduzierungauf 1,0mmundVerringerungderpräpariertenHohl-
kehle stiegdieFrakturratean.GesinterteZirkonoxid-Kronen (inCorisTZIC,monolithisch)wurdenmit
Wandstärken von1,5/1,0/0,5/0,3mm in vitrobelastet.Mit zunehmender Reduzierungder Schichten
kündigten sichbei einer geringenKronenanzahlmarginaleFrakturenan.
Fasbinder resümierte, dass ZLS-Kronen über eine gute Resistenz gegen Chipping verfügen. Bei
Zirkonoxid-Kronen kann zahnsubstanzerhaltend eine verminderte Wandstärke gewählt werden,
vorausgesetzt, dass eine ausreichendeAbstützungdes Kronenrandes gewährleistet ist. Glashaltige
Silikatkeramik neigt eher zu Chipping am Kronenrand. Durch ein Update der Schleif-Software, z.B.
ReduzierungdesBlockvorschubs, kanndas Frakturrisikogesenktwerden.
EinGlanzbrand füllt die Restaurations-Oberflächemit ihrenmaschinierten ErhebungenundVertie-
fungen auf undgleicht additivdieNiveauunterschiede aus. DiePolitur hingegen trägt Störkontakte
ab, Vertiefungenwerden ausgeglichen. Berührungsfreie 3D-Messungen der Oberflächen belegen
1...,49,50,51,52,53,54,55,56,57,58 60,61,62,63,64,65,66,67,68,69,...76
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