ddm | Ausgabe4 | 2017
        
        
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          Fortbildung
        
        
          Mit demBiokiefer-Schritt könnenüber dieZuordnungder ZähnedieNachbarschaftstrukturenund
        
        
          Zahnstellungen sowieMorphologien ermittelt werden. Wichtig ist, dass dieNachbarzähne zusam-
        
        
          menmit den Präparationen inderMessaufnahme erfasstwerden. Dadurchwerdendie Vorschläge
        
        
          deutlich verbessert unddieNachbearbeitungszeit für dasDesignund auch imMund kanndeutlich
        
        
          reduziertwerdenoder sogar teilweiseentfallen (Maggetti et al., 2015). AuchSuprakonstruktionen für
        
        
          implantatgetragene Zähne könnenmit dem Biokiefer und der Biogenerik gestaltet werden. Emer-
        
        
          genzprofil unddieMorphologiedesAufbauswerdenvomSystemberechnet undvorgeschlagen.
        
        
          InklassischenOkklusionskonzeptenwirddarauf geachtet, dassdieeinzelnenKontaktpunkte so zuei-
        
        
          nander liegen, dass keine Scheer- und Schubkräfte auf die restaurierten Zähne einwirken können.
        
        
          Okklusale Vorkontakte lösen punktuell wirkende Kraftspitzen aus, die Keramikabplatzungen zur
        
        
          Folgehaben können. DurchKauflächengestaltungen ist esmöglich, statischunddynamischauftre-
        
        
          tende Störkontakte zu vermeiden. Bei Patienten, dieunter Bruxismus leidenundeinerhöhtes Risiko
        
        
          fürKomplikationenbieten, isteineoptimierte statischeunddynamischeOkklusionangezeigt (Noth-
        
        
          durft et al., 2009). Aufgrund der Belastung implantatgetragener Restaurationen ist erforderlich, im
        
        
          Gegensatz zu zahngetragenen Versorgungen auf Balance- und Laterotrusionskontakte zu verzich-
        
        
          ten. Eckzähne sindmaßgeblich für die Entlastungder Seitenzähne verantwortlich. Durchdiegroße
        
        
          Wurzeloberfläche, diemiteinerhöherenRezeptorendichteausgestattet ist, sindEckzähnezuständig
        
        
          für diemuskulär gesteuerteUnterkieferbewegung. Liegt eineÜberlastungder Eckzahnführung vor,
        
        
          wirddiese durchAttritionen zu einer Gruppenführung „umfunktioniert“ (Wolfart, 2017; Naert et al.,
        
        
          2012).
        
        
          
            ArtikulationunddynamischeFunktion–nundigital
          
        
        
          Die Diskussion um Präzision, technische Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit der digital gesteu-
        
        
          erten Restauration gehört inzwischen der Vergangenheit an. Aktuelle Entwicklungen zielten laut
        
        
          Mehl z.B. auf die computergestützte Funktionsdiagnostik und auf Verfahren, die es ermöglichen,
        
        
          diedynamischeOkklusion indieprothetischeRekonstruktioneinzubeziehen. Studienbelegen, dass
        
        
          ausschließlich statischberechneteundgestalteteRestaurationen imPatientenmundzusätzliche, zei-
        
        
          tintensive Einschleifmaßnahmen erfordern und dadurch die Festigkeit des Restaurationswerkstoffs
        
        
          sowiedieÄsthetik beeinträchtigen. Durchdas Übersehen funktioneller Störkontakte könnenÜber-
        
        
          belastungenundMaterialfrakturen sowie iatrogenverursachteFolgeerscheinungenauftreten.
        
        
          Bei umfangreichen CAD/CAM-Restaurationen übernimmt heute die Software die Justierung der
        
        
          Funktion. Dazu sind Algorithmen erforderlich, die die Statik und Dynamik sinnvoll integrieren. Mit
        
        
          demvirtuellenFGP (functionalgeneratedpathway) lassensichausderÜberlagerungvomstatischen
        
        
          Abb. 9:DerProzessschritt „Biokiefer“nutztdenRestzahnbestanddes
        
        
          gescanntenArealsalsReferenz fürdenErstvorschlag.Quelle:Mehl
        
        
          Abb. 10:DarstellungderDynamik imvirtuellenBissregistrat. Kontakt-
        
        
          undGleitflächenausverschiedenenBewegungenwerdenerkennbar,
        
        
          InterferenzenalsStörstellenkönnen reduziertwerden.Quelle:Mehl