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ddm | Ausgabe4 | 2017
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Fortbildung
und funktionellenRegistrat dieBerührungspunktebestimmen, die alsmöglicheKandidaten für die
okklusalen Kontaktpunkte bei der Konstruktionsberechnung in Frage kommen. Bei grösseren Res-
taurationen, Bisshebungenoder funktionellenAnalysenundÄnderungenbietet sich an, möglichst
exaktdasBewegungsmusterdesPatientenzuerfassen.Dabei kannmit Software jeglicheEinschrän-
kung vonmechanischen Artikulatoren, seien es teil- oder volljustierbare, umgangen werden und
direktdie individuelleBewegungaufgenommenwerden.Gerade inKombinationmitder intraoralen
Messtechnik lassen sichmittelselektronischer BewegungsaufzeichnungdirektdieBewegungenauf
das virtuelle Kiefermodell übertragen. Entscheidend dabei ist nur der Schritt, die Koordinaten der
BewegungssensorendemKiefermodell zuzuordnen. Dies kann z.B. durcheineZusatzaufnahmemit
einer Bissgabel oder einer VorrichtungmitMarkernerfolgen. NachBewegungsmessung lassen sich
danndieBewegungendirekt abspielenoder bestimmteParameter berechnen.
ArtikulationundFunktionkönnen inzwischenmitderCerec-Software indenCAD/CAM-Prozess inte-
griert und indermorphologischenBerechnungberücksichtigtwerden. QuadrantenundKiefer ein-
schließlichGegenbezahnungwerdendirekt amPatientendreidimensional vermessen. Hierbei kann
die statische Relation vonOberkiefer undUnterkiefer über Bukkalaufnahmen intraoral erfasst wer-
den. Der integrierte, virtuelleArtikulator erlaubt die Eingabe verschiedenster Kiefergelenksparame-
ter, dieausdengenanntenMessungenermitteltwerdenundbis zur individuellen, freienBewegung
reichen können. Diese Informationbildet dieAusgangsbasis, umdieKauflächengestaltungunddie
Oberflächenrekonstruktiondigital durchzuführen. Für Situationenmit Einzelzahnrestaurationenund
kleineren Brücken im Seitenzahnbereich ist die mittelwertige Artikulation ausreichend und kann
automatisch inder Restaurationsberechnungberücksichtigtwerden.
Computergestützte Verfahren ermöglichenheute zusammenmit neuenAlgorithmendieNachbil-
dung jedes beliebigen Artikulationskonzeptes. Mit virtuellen Artikulationen können nicht nur Res-
taurationsberechnungen optimiert, sondernmit der Simulation von Bewegungen, zusammenmit
Kiefergelenkparametern, der Einfluss der Artikulation auf die Kauflächengestaltung analysiert wer-
den (Abb. 10). Gegenüber der statischen Berechnung können dadurch Einschleifmaßnahmen ent-
fallenoder zumindest reduziertwerden. ZusammenmitdenApplikationenBiogenerikundBiokiefer
erhält man damit in denmeisten Fällen eine Zahnrestauration, die alle Kriterien einer funktionel-
len undmorphologischen Gestaltung erfüllt. Da dies nahezu automatisch und ohne zusätzlichen
Aufwand standardmäßig chairsidemit CAD/CAM- Technologie durchgeführt werden kann, ist dies
gleichzeitigeineQualitätskontrolle, diedieLanglebigkeit vonRestaurationenverbessert.
ExpertenerfahrungausderPraxis
Die Gestaltung und Herstellung von implantatgetragenen, prothetischen Suprastrukturen auf
ungünstigangulierten ImplantatendemonstrierteZahnarzt LutzBrausewetter, Berlin. Nachder Frei-
legung des eingeheilten Enossalpfeilers wurde ein temporäres Abutment zur individuellen Gingi-
vaformungmit der Cerec Premium-Software angefertigt und eingesetzt. Anschließendwurde zur
Herstellungder definitivenVersorgungderselbeDatensatz vestibulär reduziert (Abb. 11). Nachdem
Ausschleifender definitivenAbutmentkroneausZirkoniumdioxidwurdediese zur Stabilisierungmit
einer Titanhülse (TiBase) verklebt undmit dem Enossalpfeiler verschraubt. Dadurchwirdeine span-
nungsfreie, stabile Verbindung zwischen Implantat, Abutment und Krone erzielt. Nach Verschluss
des vestibulär gelegenen Schraubkanals wurde ein Veneer konstruiert, aus Lithiumdisilikat ausge-
schliffen, finalisiertundzumVerschließendesvestibulärenSchraubkanalsaufdasAbutmentgeklebt.
Den arbeitsteiligen Weg bei mehrgliedrigen Implantatversorgungen wählte Dr. Otmar Rauscher,
München. Für eine implantatgetragene, verblendete Brücke aus Zirkoniumdioxid nutzte er für die
PlanungundKonstruktiondieSoftware, fürdieAusarbeitung imZT-LabordiekonventionelleAbfor-
mungmitModell (Abb. 12).
Abb. 11: Abutment-Konstruktion
mit vestibulärgelegtem
Schraubkanal.
Quelle: Brausewetter
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