In der Implantatprothetik erfreuen sich Konzepte zunehmender Beliebtheit, mit denen sich häufige Abutmentwechsel im Behandlungsablauf vermeiden lassen. Ein Ansatz sieht vor, die Implantatposition mit einem puderfreien Intraoralscanner intraoperativ zu erfassen, um die Eingliederung des definitiven Zahnersatzes oder eines individuellen Abutments bei der Freilegung des Implantats vornehmen zu können[1,2]. Eine weitere Option besteht darin, bereits in der Sitzung der Implantatinsertion das definitive Abutment einzugliedern[3 ]. Eine interessante Alternative im Rahmen der offenen Einheilung ohne Sofortversorgung bietet ein scanbarer Gingivaformer. Die Besonderheit dieser Methodik liegt in dem zweiteiligen Gingivaformer, der als Einheilkappe und zugleich als Scanbody dient. Dieser wird wie gewohnt unmittelbar nach der Implantatinsertion eingesetzt. Alle Informationen zu der Implantatposition, dem Implantattyp und dem Emergenzprofil sind in der speziellen Geometrie der Oberfläche des Gingivaformers codiert. Auf Basis dieser Daten wird der Zahnersatz computergestützt gefertigt. Der einzige Abutmentwechsel erfolgt nach Abschluss der Einheilphase bei der Befestigung der definitiven Krone.
Zu den Hauptzielen der genannten Konzepte gehört die Vermeidung jeder unnötigen Traumatisierung des Weichgewebes. Es wird diskutiert, dass sich diese Vorgehensweise positiv auf die Stabilität des periimplantären Weichgewebes und Knochens auswirkt und einen Anstieg der Entzündungswerte im Gewebe reduzieren könnte[4-7 ]. Zusätzlich wird durch weniger häufiges Einsetzen und Entfernen des Abutments einem Verschleiß im Bereich der Implantat-Abutment-Verbindung vorgebeugt, der eine Lockerung der Schraube sowie das Eindringen von Bakterien begünstigen könnte[7,8].