Geführte Implantologie: „No Brainer“ oder Ergebnis anspruchsvoller Vorarbeit und Weiterbildung?

Eine Implantation mittels Schablonentechnik bietet Sicherheit und auch in komplexen Situationen eine zuverlässige Positionierung der Implantate. Wichtig ist, dass die verschiedenen Planungsschritte in einer Hand liegen, d. h. vom Implantologen oder im Team mit dem Zahntechniker durchgeführt werden – Stichwort „Backward-Planning“. Zur Vermeidung von Qualitätsverlusten an den jeweiligen Schnittstellen ist eine fundierte Kenntnis der Einzelkomponenten erforderlich.

Nach der Modellanalyse steht die Planung anhand der DVT im Vordergrund. Radiologische 3D-Befundung ist schon keine Selbstverständlichkeit – das gilt umso mehr für die 3D-Planung, die ja letztlich aus einer Kombination zweidimensionaler Bildebenen und Vermessungen entsteht. Die Übertragung vom Planungsprogramm in die Fertigung der Schablone ist im Prinzip eher unspektakulär. Eine zuverlässige Befestigungsmöglichkeit der Schablone in situ ist jedoch essentiell.

Abhängig von Implantatsystem und Bohrersetup ist die Wahl der Bohrhülsen ganz entscheidend. Möchte man für die verschiedenen Bohrer mit Steckhülsen verschiedener Durchmesser arbeiten? Oder benötigt man bestimmte Bohrersets mit identischen Schäften für einen Hülsendurchmesser? Sind Längenbegrenzungen gewünscht und realisierbar? Ist das Planungsprogramm kompatibel mit der gewünschten Bohrhülsentechnik?

Trotz der Verlockungen der „fehlerfreien Präparation“ des Implantatstollens ist eine Sensibilität für die Knochenqualität unerlässlich für eine ausreichende Primärstabilität. Eine manuelle Präparation durch Osteotome ist oft nicht schablonenkompatibel. Trotz oder eben gerade wegen der vorgeplanten Implantatpositionierung werden häufig augmentative Maßnahmen notwendig.

Also doch nicht alles so „easy“?

Es ist enorm wichtig, die Fachkenntnisse zur Beurteilung der Situation selbst mitzubringen oder sich in Weiterbildungen anzueignen. Eine Vorplanung durch einen externen Kollegen, der das DVT befundet hat oder durch ein technisch gut aufgestelltes Labor ist in diesem Fall abzulehnen, da auch bei der „Guided Surgery“ die Verantwortung völlig zu Recht beim Implantologen selbst liegt.

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