Das Dynamische Digitale Modell repräsentiert den ganzen Patienten

Interview mit Dr. Bernd Reiss anlässlich des Zahnärztetags in Frankfurt im November 2019

Herr Dr. Reiss, Sie sind Vorstandsvorsitzender der AG Keramik sowie der DGCZ. Aktuell sind Sie dabei, einen neuen Arbeitskreis zum „Dynamischen Digitalen Modell“ zu gründen. Was verbirgt sich hinter diesem Begriff?

Bisher war es so, dass computergestützte Prozesse vorhandene Vorgehensweisen digitalisierten, und wenn es qualitätsverbessernd und effizienzsteigernd war, haben diese Verfahren die bisherigen analogen Verfahren abgelöst. Die digitale Abformung war dabei ein Glied in einer Prozesskette. In der Zwischenzeit hat aber ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Wenn ich einen Patienten als Modell erfasse, ergibt sich im zeitlichen Verlauf aus dieser Nullsituation eine Dynamik. Dadurch gewinnen wir zusätzliche Möglichkeiten, die über das reine Diagnostizieren und Umsetzen hinausgehen.

Aus welchen digitalen Abbildern lassen sich denn neue Erkenntnisse gewinnen?

Mit dem dynamischen Modell haben wir eine Zusammenschau aus Scan, Röntgenbildern, anderen bildgebenden Verfahren; das alles sind Hilfsmittel, um das Dynamische Digitale Modell, also ein Abbild unseres Patienten, zu kreieren. Ob ich das über einen digitalen Abdruck, ein Foto oder eine Röntgenaufnahme mache, ist nicht relevant. Der Punkt ist, dass alle diese Verfahren zusammenkommen und zu einem dreidimensionalen dynamischen Abbild des Patienten kumuliert werden. Nicht die Wege zum digitalen Modell, sondern das Modell des Patienten selbst ist das Zentrum. Es ist deshalb auch fachübergreifend, weil es nicht aus endodontischer, kariologischer, parodontologischer oder kieferorthopädischer Sicht betrachtet wird, sondern als Entität. Das Dynamische Digitale Modell repräsentiert den ganzen Patienten.

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