Bis 2021 sollen elektronische Patientenakten flächendeckend verfügbar sein. Dieser Plan von Gesundheitsminister Jens Spahn sorgt für Kritik – insbesondere von Seiten einiger Sicherheitsexperten. Diese schlagen Alarm und warnen vor erheblichen Sicherheitsmängeln. Werden Patientendaten künftig zu leichter Beute?
Dreidimensionale Röntgenaufnahmen, Praxisverwaltungssoftware und Praxis-Webseiten – kaum eine andere Entwicklung hat in den vergangenen Jahren die Prozesse in Zahnarztpraxen so verändert wie die Digitalisierung. Denn der Nutzen von Gesundheitstechnologien im medizinischen Umfeld ist hoch. So ergab die McKinsey-Studie ‘Digitalisierung im Gesundheitswesen: Die Chancen für Deutschland’, dass 70 % des Nutzens – vor allem der möglichen Einsparungen – Ärzten zugutekommt. Nur 30 % des erreichbaren Nutzens landen bei Akteuren des Systems, wie Krankenkassen. Das entkräftet das althergebrachte Argument, dass Mediziner durch digitale Technologien nur zusätzliche Arbeit hätten und ansonsten nicht davon profitieren.
Erhebliche Einsparungen durch papierlose Daten
Lösungen für die Umstellung auf papierlose Daten können laut der McKinsey-Studie schätzungsweise 9 Mrd. Euro einsparen. Dennoch haben viele Zahnarztpraxen ihre Abläufe noch nicht auf papierlose Prozesse umgestellt: Rund 80 % der Ärzte versenden heute noch Arztbriefe per Fax an niedergelassene Kollegen.1 Dabei gibt es bereits praktikable digitale Lösungen, um den Datenaustausch zwischen Ärzten und ihren Zuweisern sowie zwischen Ärzten und Patienten zu erleichtern. Mit elektronischen Gesundheitsakten beispielsweise können Patientendaten gespeichert und für jeden Leistungserbringer zugänglich gemacht werden, zum Beispiel wenn ein neuer Zahnarzt die Behandlungsunterlagen eines verzogenen Patienten benötigt. Die digitale Übermittlung der Patientendaten ermöglicht schnellere und reibungslose Abläufe zwischen Kollegen, indem sie zum Beispiel den Zeitaufwand für Administration und die Anzahl der Tests reduzieren. Dringende Voraussetzung für die Akzeptanz einer elektronischen Gesundheitsakte bei Patienten wird sein, dass sie die Kontrolle ihrer Daten behalten und entscheiden, wem sie Einsicht gewähren.