Technologische Innovationssprünge in der Zahnmedizin und die damit einhergehende stetige Verbesserung der Behandlungsqualität sind ein Thema, das mich bereits seit Studienzeiten fasziniert. Dies gilt insbesondere für das im Vergleich zu früheren Epochen enorm beschleunigte Innovationstempo – auch wenn mancher gelegentlich über den Fortbildungsdruck angesichts der neuesten Technologien der Zahnmedizin stöhnen mag.
Piezo und Laser – Dental Hightech in der Oralchirurgie
Als erstes sei hier auf zwei innovative Instrumente hingewiesen, die das chirurgische Instrumentarium wesentlich erweiterten: Die Piezochirurgie erlebte ihre Anfänge zwar bereits in den 1960er Jahren, hat sich aber erst seit der Jahrtausendwende mit der kontinuierlichen Verbesserung der mit Mikrovibrationen arbeitenden Geräte weiträumig etabliert. Die Schnittführung erfolgt präzise, selektiv und mit optimaler Kühlung, das Operationsgebiet bleibt – dank Schonung von Weichgewebe und Gefäßen – nahezu blutungsfrei.
Die Piezochirurgie ermöglicht damit komplikationsärmere Extraktionen, ist aber auch in der Implantologie, insbesondere in der Implantatbettaufbereitung wie auch bei der Durchführung knochenaufbauender Maßnahmen, von großem Nutzen. Im Vergleich zu Bohrer und Fräse weisen die Schnittränder eine höhere Zahl gesunder Osteozyten auf, was die Osseointegration der Implantate fördert. Auch der Dentallaser ist ein wahres Stück Dental-Hightech, das sich seit der Jahrtausendwende in immer mehr Praxen findet. In der restaurativen Therapie haben sich Erbium-YAG-Laser als mikroinvasive Alternative zu rotierenden Instrumenten etabliert, die aus Patientensicht vor allem aufgrund der vibrationsfreien Kariesbehandlung geschätzt wird.
Auch aus der oralen Weichgewebschirurgie sind CO2-, Neodym- und Diodenlaser nicht mehr wegzudenken, da sie ein präziseres, blutungsärmeres und sterileres Vorgehen ermöglichen als das Skalpell. Erwähnenswert ist die Nutzung der bakteriziden Eigenschaften des Laserlichts in der endodontischen Kanalaufbereitung wie auch der Periimplantitis-Therapie. Ob sich das in ersten Studien angedeutete Potenzial präventiver, die Säureresistenz verbessernder Schmelzbehandlungen bestätigt und praktisch umsetzen lässt, bleibt abzuwarten.
Ozon – innovative Technik zur Keimabtötung
Ähnliche zu Beginn des Jahrtausends in die Ozontherapie gesetzte Erwartungen in der Schmelzbehandlung haben sich leider nicht bestätigt. Dennoch ist sie zu den neuesten Technologien der Zahnmedizin des 21. Jahrhunderts zu zählen, die zwar auf schon länger bekannten Prinzipien beruhen, aber erst dank der Entwicklung moderner, praxistauglicher Geräte Verbreitung gefunden haben. Ozon bzw. ozoniertes Wasser wirkt bakterizid, viruzid und fungizid und findet daher sowohl bei der Parodontitis- bzw. Periimplantitis-Therapie wie auch bei endodontischen Behandlungen Einsatz.
Microdentistry und vollrotierende Systeme – die zahnmedizinische Entwicklung im Bereich der Endodontie
Eine weitere, seit der Jahrtausendwende zunehmend verbreitete Innovation ist das Dentalmikroskop. Die sogenannte Microdentistry wird zunehmend auch in der allgemeinen zahnärztlichen Diagnostik, der restaurativen Therapie sowie in der Parodontalchirurgie eingesetzt