Bei der Auswahl des indikationsgerechten Materials zur prothetischen Versorgung herrscht oftmals Unsicherheit. Das biomimetische Konzept stellt bei der Betrachtung moderner CAD/CAM-Werkstoffe nicht nur die Härte eines Materials in den Vordergrund, sondern bezieht sich vor allem auf eine den natürlichen Zahn wiederherstellende Versorgung durch ein Verbundsystem. Die neue Gruppe der Hybridwerkstoffe verfügt über zahnähnliche Eigenschaften; E-Moduli und Abrasivität liegen nahe am natürlichen Schmelz sowie Dentin und eignen sich deshalb auch für eine Restauration bei Bruxismus-Patienten.
Zahnmedizinische Restaurationswerkstoffe haben ein umfangreiches Anforderungsprofil zu erfüllen: Abriebfestigkeit, mechanische Festigkeit auf Druck, chemische Resistenz, Oberflächendichte, optimale Farb- und Lichtwirkung, Biokompatibilität, Langzeitbeständigkeit, einfache Herstellung und Verarbeitung zu vertretbaren Kosten. Auf einen Nenner gebracht, muss das Material mechanisch stabil, ästhetisch anspruchsvoll, korrosionsresistent, biologisch verträglich und wirtschaftlich sein. Außerdem haben Restaurationswerkstoffe als Zahnersatzmaterial einen biomimetischen Auftrag: sie sollen biologische Strukturen nachbilden und dadurch Dentin und Schmelz ersetzen, d.h. Eigenschaften der Natur auf die Technik übertragen. Hierbei müssen die Bauprinzipien natürlicher Organismen – wie Pulpa, Dentintubuli, Hydroxylapatit, Odontoblasten, Gingiva, Alveolarknochen – weitgehend geschont bzw. erhalten werden. Um den Zahn möglichst exakt zu reproduzieren, müssen neben dem Aufbau eines natürlichen Zahns auch dessen Biomechanik, Funktion und Ästhetik in ihrem Zusammenspiel bekannt sein.