Oralchirurgie 2.0 | Interview mit Sebastian Beisel

Was unterscheidet Oralchirurgie 2.0 von Oralchirurgie 1.0?

Einen ganz wesentlichen Unterschied sehe ich in der Diagnostik, der Planung und der Vorbereitung chirurgischer Eingriffe. Vor 10 oder 15 Jahren waren wir gerade im Bereich der Planung noch weit davon entfernt, unseren Patienten auch nur annähernd so präzise voraussagbare Ergebnisse liefern zu können wie heute. An den OP-Techniken selbst, beispielsweise an der Schnittführung, hat sich nicht so viel getan. Als ich anfing zu implantieren gab es zwar schon die digitale Volumentomographie, aber für viele Anwender war das damals noch etwas sehr exotisches. Heute ist das anders. Egal, wie viele Implantate wir wo setzen, es wird immer ein DVT gemacht. Damit bekomme ich den Überblick über die Gesamtsituation, den Verlauf der Nerven, die Kieferhöhlen und die Knochenverhältnisse. Gleichzeitig nutze ich es standardmäßig zur Aufklärung meiner Patienten, indem ich aufzeige, wo zum Beispiel Knochen fehlt und wie genau die Implantate später gesetzt werden sollen. Diese visualisierte Möglichkeit der Darstellung ist für viele Patienten wichtig und nimmt ihnen ihre Sorgen und Ängste bezüglich des Eingriffs.

Zum anderen ist es natürlich auch so, dass die Patienten nicht mehr widerspruchslos hinnehmen, was der Zahnarzt sagt. Sie kommen bereits gut informiert in die Praxis und erwarten eine detaillierte Aufklärung. Fühlen sie sich nicht gut beraten, wechseln sie unter Umständen den Behandler oder holen sich eine Zweitmeinung. Bei schwierigeren Fällen stellen wir zusätzlich zum DVT auch noch einen Scan der Situation her. Der Datensatz des Scans wird dann mittels Planungssoftware mit dem Datensatz des DVTs gematched. Damit habe ich den Patienten und seine spezielle Situation auf dem Computer und kann sämtliche Möglichkeiten von allen Seiten beleuchten: So können die Implantate virtuell gesetzt werden.

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