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1 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Auch Golden Ager bevorzugen festsitzenden Zahnersatz Der komplette Fall Ästhetische Frontzahnver- sorgung aus nanokeramischem Hybridmaterial Digitale Visionen Artificial Intelligence: Standort-Analyse Deutschland Kollegentipp Inlays mit dem Chamäleoneffekt aus VITA ENAMIC ST Hybridkeramik Kollegentipp IPS e.max ZirCAD Prime: Was kann die neue VollkeramikGeneration wirklich? Fortbildung Kulzer Webinar: Drucken, Fräsen und Verblenden mit gezieltem Materialeinsatz Fortbildung VITA Dental Masters Fortbildung exocad insights 2020: The show must go on … Journal Das LCM-Verfahren: 3D-Druck von hochfester und bioresorbierbarer Keramik Journal Prettau 3 Dispersive mit Gradual-Triplex Technology Ausgabe 4 | 2020

2 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Seit Jahrzehnten für jeden Abformungstyp der richtige Partner. Welcher Abformungstyp sind Sie? Nutzen Sie unseren Service für eine individuelle Beratung und machen Sie unverbindlich den Schnelltest unter: kulzer.de/Typberatung Schon seit einem Jahrzehnt sind wir Spezialist für innovative, digitale Abformtechnik, die bis heute Maßstäbe setzt. Die Intraoralscanner cara TRIOS und cara i500 sind einfach in der Handhabung und überzeugen mit präzisen digitalen Abformungen. 50 Jahre Erfahrung in analoger Abformung ; ; ; 10 Jahre ; ; ; Erfahrung in digitaler Abformung © 2020 Kulzer GmbH. All Rights Reserved. Die Erfolgsgeschichte begann mit der Er ndung der klassischen C-Silikone Optosil® und Xantopren®. Heute bieten wir Ihnen mit dem A-Silikon Flexitime® für alle Abformtechniken Materialien auf höchstem Niveau.

ddm | Ausgabe 4 | 2020 3 Editorial C.HAFNER GmbH + Co. KG Gold- und Silberscheideanstalt 71299 Wimsheim · Deutschland Tel. +49 7044 90 333-0 dental@c-hafner.de www.c-hafner.de FRÄSEN IN EDELMETALL EINE GENERATION WEITER Edelmetallfräsen von C.HAFNER ist nicht nur die wirtschaftlichste Art der Edelmetallverarbeitung, sondern auch die Einfachste: Mit unseren variablen Abrechnungsmodellen bieten wir für jedes Labor das passende Konzept: SMARTSERVICE Fräsleistung im Legierungspreis inkludiert FLEXI SERVICE Individuelle Preis- gestaltung für Legierung und Fräsen Liebe Mitmenschen, ist Transformation die neue Norm? Die aktuelle COVID-19-Pandemie hat für viele Unternehmen aller Branchen die Notwendigkeit verstärkt, tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen. Das betrifft Geschäftsmodelle, Organisation, strategische Ausrichtung etc. Jeder betroffene Betrieb muss sich entscheiden: Will er einfach abwarten und damit sozusagen resignieren und aufgeben oder will er die Krise als Chance begreifen, sich neu zu erfinden und dadurch womöglich sogar einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Manch ein Gastronomprofi macht uns vor, wie das geht: zum Beispiel mit einem Corona-konformen Drive-in-Christkindlmarkt. Besucher können mit ihren Autos – oder Fahrrädern – zu besinnlicher Musik durch die Weihnachtsmarkt-Kulisse fahren und sich an den Ständen mit beliebten Klassikern versorgen. Es gibt Bratwurst, heiße Maroni, gebrannte Mandeln u. v. m. to go. Auch Glühwein in der Thermoskanne darf nicht fehlen. Und was ist das Highlight für die Besucherschar? Für die einen sind es vor allem die kulinarischen Genüsse, andere sind einfach nur froh, angesichts der zahlreichen Freizeit-Einschränkungen mal etwas anderes zu sehen, für die meisten ist es tatsächlich der Kunstschnee, der so friedlich auf sie hinab rieselt. Hier werden vielerlei Bedürfnisse der Kundschaft auf einen Schlag erfüllt – ein echtes Erfolgsrezept. Das deckt sich mit den Ergebnissen der Studie „Transformation Champions: Sieben Erfolgsfaktoren für die Transformation“ von Prof. Dr. Dr. Laamanen vom Institut für Management der Universität St. Gallen und dem Unternehmen Deloitte. Es wurden dabei sieben Managementpraktiken identifiziert, welche die Erfolgschancen der Transformation deutlich steigern. Auf Platz 1 der Erfolgsfaktoren steht: „Ziele – Kunden im Mittelpunkt: Mit Einfühlungsvermögen UND analytischer Präzision Kundenwünsche verstehen“. Es wurde festgestellt, dass eine von zwei Geschäftsmodell-Transformationen erfolgreich ist, wenn sie durch veränderte Kundenbedürfnisse ausgelöst wird. Im Gegensatz dazu gelingt nur eine von drei Transformationen, wenn sie durch eine veränderte Produktstrategie oder Marktbedrohungen motiviert ist. Der Rat lautet daher: „Hören Sie auf Ihre Kunden, um die richtigen Impulse für Ihre Transformation mitzunehmen. Sammeln und analysieren Sie Kundendaten, um die richtigen Rückschlüsse zu gewinnen.“ In diesem Sinne: Weihnachtsstollen für alle! Mira Ross-Büttgen

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ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall 6 Auch Golden Ager bevorzugen festsitzenden Zahnersatz Grazieli Dalmaschio 18 Ästhetische Frontzahnversorgung aus nanokeramischem Hybridmaterial João Mauricio Ferraz da Silva, Danilo de Souza Andrade Digitale Visionen 28 Artificial Intelligence: Standort-Analyse Deutschland Kollegentipp 30 Inlays mit dem Chamäleoneffekt aus VITA ENAMIC ST Hybridkeramik Alexander Hassel 42 IPS e.max ZirCAD Prime: Was kann die neue Vollkeramik-Generation wirklich? Federico Narducci, Gennaro Narducci Fortbildung 48 Kulzer Webinar: Drucken, Fräsen und Verblenden mit gezieltem Materialeinsatz 52 VITA Dental Masters 56 exocad insights 2020: The show must go on … 60 Gute Stimmung und angeregte Gespräche … beim Open Wiesn Day von Zfx Journal 33 AG Keramik: Preisgeld für 2021 verdoppelt 34 Das LCM-Verfahren: 3D-Druck von hochfester und bioresorbierbarer Keramik Daniel Bomze, Martin Schwentenwein, Josef Schweiger, Günter Russmüller, Alexis Ioannidis 46 Aktuell 61 Ab sofort verfügbar: Prettau 3 Dispersive mit Gradual-Triplex Technology 62 Das „X“ in der Dentalbranche: Zirkonoxid oder Lithiumdisilikat? 66 Fräseinheit DWX-52DCi von DGSHAPE „Wir würden es wieder tun!“ 69 „Ich bin ein Technik-Freak!“ 70 Neue Software von DMG: DentaMile connect 72 Aktuell 3 Editorial 74 Vorschau / Impressum Titelmotiv: Grazieli Dalmaschio 5 Inhalt L.V.G. Labor-VerrechnungsGesellschaft mbH Hauptstraße 20 / 70563 Stuttgart T 0711 66 67 10 / F 0711 61 77 62 kontakt@lvg.de „Kennen Sie einen sicheren SCHUTZ vor Forderungsausfällen?“ Im Haifischbecken der Marktwirtschaft lauert eine verborgene Gefahr, der man als Inhaber eines Dentallabors immer ausgesetzt ist – der Forderungsausfall! Eine Leistung wurde erbracht und vorfinanziert. Aber dann gibt es kein Geld. Ein Horrorszenario? Davor können Sie sich zuverlässig schützen – mit LVG-Factoring! Vertrauen Sie den Erfindern des Dental-Factorings. Über 30 Jahre erfolgreiche Finanzdienstleistung sorgen für Kompetenz-Vorsprung. Und für mehr als 30.000 zufriedene Zahnärzte.

6 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Immer mehr Menschen legen in jedem Lebensalter größeren Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, selbstbewusst lächeln und frei lachen zu können. Deshalb ist festsitzender Zahnersatz auf Implantaten seit Jahren eine immer gefragtere Alternative zu herausnehmbaren Voll- oder Teil-Prothesen. Das gilt auch für die in der Falldokumentation von Dr. Grazieli Dalmaschio (Italien) vorgestellte Patientin. Die 85-jährige Patientin war mit einer herausnehmbaren Vollprothese versorgt. Sie wurde in der Praxis von Dr. Dalmaschio vorstellig mit dem Wunsch nach einer festsitzenden Lösung. Der allgemeine Gesundheitszustand war unauffällig. Zu beachten war allerdings, dass die Patientin an einem Diabetes mellitus sowie Bluthochdruck leidet und fünf Jahre zuvor einen Herzschrittmacher erhalten hatte. Implantate und Diabetes Diabetes mellitus kann die Einheilung von Implantaten erwiesenermaßen erheblich stören, wenn sie nicht diagnostiziert wurde oder ungenügend behandelt ist. Denn ist der Blutzuckerspiegel nicht unter Kontrolle, beeinflusst und stört der erhöhte Glukosespiegel im Blut zahlreiche Stoffwechsel- und auch Heilungsprozesse im Körper: Die Blutgefäße sind bei schlecht eingestellten Diabetikern verengt, die Durchblutung des Gewebes wird dadurch beeinträchtigt. Auch die körpereigene Abwehr gegen Infektionen mit Bakterien, Viren und Pilzen ist bei einem Diabetes mellitus eingeschränkt. Der Grund: Die Abwehrzellen des körpereigenen Immunsystems werden durch die „Überzuckerung" gestört. Darum können Keime ungestört den Einheilungsprozess eines Implantats gefährden. Des Weiteren werden die knochenbildenden Zellen durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gehemmt. Die Glukose haftet an der Oberfläche der Osteoblasten und behindert so die zur Einheilung eines Implantats erforderliche Knochenproduktion. Last but not least behindert ein Diabetes mellitus die Kalziumaufnahme: Um aus dem Magen-Darm Trakt in den Blutkreislauf zu gelangen, benötigt das Kalzium Vitamin D als einen körpereigenen „Pförtner". Dessen Produktion ist bei Diabetikern jedoch gestört und in der Folge wird der Knochenbaustein unverbraucht ausgeschieden. Bei gut eingestellten Blutzuckerwerten und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen ist eine implantologische Behandlung jedoch i. d. R. unbedenklich. Werden alle empfohlenen Maßnahmen ergriffen, kann eine Verlustquote erzielt werden, die im Bereich der Verlustquote gesunder Menschen liegt. In der Vorbehandlung sollte daher darauf geachtet werden, dass der Blutzuckerspiegel auf Normalhöhe gesenkt ist. Und in der sensiblen Einheilungsphase nach einer Implantation ist der Blutzuckerspiegel besonders engmaschig zu überwachen und konstant zu halten (HbA1c-Spiegel ≤ 7). Vor allem bei Patienten mit Restbezahnung kann eine professionelle Zahnreinigung sowie eine DesAuch Golden Ager bevorzugen festsitzenden Zahnersatz

7 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall infektion der Mundhöhle vor der Operation und während der Nachsorge das Risiko einer Infektion senken und damit die Einheilung unterstützen. Auch speziell die Einnahme eine Antibiotikums ist indiziert, um potenzielle Erreger in der Mundhöhle in Schach zu halten. Implantate und Bluthochdruck Wie der Diabetes lässt sich auch ein vorliegender Bluthochdruck mit Medikamenten leicht einstellen, sodass Betroffene meist gut mit Implantaten versorgt werden können. Betablocker, die Hypertoniker in aller Regel einnehmen, hemmen das „Stresshormon“ Adrenalin, führen zu geringerem Puls und senken damit eben auch den Blutdruck. Und: Sie haben einen tendenziell positiven Einfluss auf die Osseointegration. Implantate und Herzschrittmacher Die gesteigerte Lebenserwartung gepaart mit einem gesteigerten Bewusstsein für Lebensqualität bis ins hohe Alter hat zur Folge, dass in der implantologischen Praxis vermehrt Patienten mit Herzrhythmusstörungen anzutreffen sind. Anamnestisch ist an eine Herzrhythmusstörung zu denken bei der Einnahme von Natriumkanalblocker, Betarezeptorenblocker, Kaliumkanalblocker oder Kalziumkanalblocker als Antiarrhythmetika. Ebenfalls ist ein Herzschrittmacher als ein Indiz anzusehen. Symptomatisch zeigen sich neben einem stark klopfenden, rasenden oder stolpernden Herzen eine verstärkte Transpiration, Schwindel, Zittern und Übelkeit. Solche Symptome sollten auch bei einer ansonsten unauffälligen Anamnese immer Grund für eine Behandlungspause und die Tieflagerung des Kopfes sein. Im Rahmen der Lokalanästhesie ist nicht prinzipiell auf vasokonstriktorische Zusätze zu verzichten. Jedoch ist die Dosis anzupassen und äußerst langsam zu injizieren. Die absolute Schmerzfreiheit zu erhalten und Angstgefühle zu vermeiden, ist äußerst wichtig. Anderenfalls wäre eine Adrenalinausschüttung zu befürchten, die eine eingestellte Herzrhythmusstörung auslösen oder verstärken kann. Bei schwerwiegender Arrhythmie sollte ein Monitoring in Betracht gezogen werden. Patienten, denen ein Herzschrittmacher implantiert wurde, sind nicht grundsätzlich als Risikopatienten einzustufen. In diesem Fall ist allerdings die Nutzung von ultraschallbetriebenen chirurgischen Instrumenten kontraindiziert. Neuartiger Abdruckpfosten Bei der offenen Abformung kam ein neuartiger Abdruckpfosten zum Einsatz: der TRI 3D-Touch (TRI Dental Implants). Dieser kann wahlweise als herkömmlicher Abdruckpfosten oder als hochpräziser Titan-Scankörper für den digitalen Workflow genutzt werden. Die patentierte instrumentfreie Handhabung dank definierter Sollbruchstelle (15 Ncm) spart Zeit und erleichtert die Behandlung in begrenzten inter-okklusalen Räumen. Das spezielle Design schließt ein Verklemmen aus und sorgt für die nötige Retention bei einem Weichgewebeabdruck. Die eingearbeiteten Rillen erleichtern außerdem das Handling. Falldokumentation von Dr. Grazieli Dalmaschio Abb. 1a und b: Der zahnlose Oberkiefer der 85-jährigen Patientin war mit einer herausnehmbaren Prothese versorgt; nun wünschte sie eine festsitzende Implantatversorgung. Die Patientin hat einen Herzschrittmacher und leidet an Diabetes mellitus sowie Bluthochdruck.

8 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Abb. 3a – f: Der chirurgische Eingriff erfolgte unter Gabe von Anxiolytika zur optimalen Unterstützung der Schmerzbehandlung während und nach der OP. Ein korrektes anästhesiologisches Verfahren hat zu einer besseren Kontrolle der Hämostase beigetragen. Eingesetzt wurden TRI Dental Implants, deren kontaktloses Verpackungskonzept (TRI Pod) es ermöglicht, das Implantat mit dem chirurgischen Instrument direkt und in einem einzigen Schritt zu greifen. Abb. 2a – c: Röntgenstatus der Ausgangssituation.

9 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Abb. 4a – e: Post-operative Röntgenkontrolle. Abb. 5: a und b: Nach einer Einheilzeit von vier Monaten lagen gute Weichgewebeverhältnisse vor; Implantatposition 22 wurde mittels Gewebestanze eröffnet. Abb. 6: Röntgenkontrolle vier Monate post-op.

10 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Abb. 8a – f: Virtuelle Planung der Full Arch-Suprakonstruktion durch ZT Giuseppe de Caro. Abb. 9a und b: Die Suprakonstruktion wurde aus dem PEEK BioHPP (bredent) gefräst. Abb. 7a und b: Ausgangspunkt für den weiteren, partiell digitalen Arbeitsablauf war eine konventionelle Abformung mit offenem Abdrucklöffel unter Verwendung des TRI 3D-Touch Abdruckpfostens (TRI Dental Implants).

11 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Abb. 10a – c: Einprobe im Patientenmund. Abb. 11a – c: Das konvexe Design (TRI Dental Implants) sorgt für ideale Auflageflächen über den gesamten Zahnbogen hinweg. Es wurde die gewebefreundliche TRI-Base Titan-Klebebasis verwendet. Abb. 12a und b: Endergebnis in situ.

12 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Dr. med. dent. Grazieli Dalmaschio • 2013 Postgraduate Master degree in Orthodontics, University of Roma, Torvergata • Seit 2014 aktives Mitglied der Associazione Italiana di Protesi Dentaria AIOP • Seit 2017 aktives Mitglied der Digital and Restorative Academy Di&RA • 2018 Postgraduate Master degree in Implant Surgery, University of Modena Reggio Emilia • Niederlassung in eigener Praxis • Tätigkeit als Referentin und Autorin für Fachveröffentlichungen Kontakt: Studio Dentistico 32 Sensi Clinica Dentale Dott.ssa Grazieli Dalmaschio Via Casoni, 6/B I-31039 Riese Pio X Tel. +39 (0)423 / 1 90 50 31 32sensiclinicadentale@gmail.com Abb. 14: Zufriedene Patientin. Abb. 13a – c: Abschließende Röntgenkontrolle.

13 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Abrechnungsbeispiel: Auch Golden Ager bevorzugen festsitzenden Zahnersatz Martina Weidinger Zähne Geb.-Nr. Bezeichnung Anz. Faktor Vorbereitende Maßnahmen: Einzige Leistung! Ä3 Eingehende, das gewöhnliche Maß übersteigende Beratung… 2 2,3 Ä6 Vollständige körperliche Untersuchung mindestens eines der folgenden Organsysteme: alle 1 2,3 Augenabschnitte, der gesamte HNO-Bereich, das stomatognathe System, die Nieren und ableitenden Harnwege (bei Männern auch ggf. einschließlich der männlichen Geschlechtsorgane) oder Untersuchung zur Erhebung eines vollständigen Gefäßstatus – ggf. einschließlich Dokumentation 0030 Aufstellen eines schriftlichen Heil- und Kostenplans nach Befundaufnahme und ggf. Auswertung 1 2,3 von Modellen bzw. 0040 Aufstellung eines schriftlichen Heil- und Kostenplans bei kieferorthopädischer Behandlung oder bei 2 2,3 funktionsanalytischen und funktionstherapeutischen Maßnahmen nach Befundaufnahme und Ausarbeitung einer Behandlungsplanung Ä5370 Computergesteuerte Tomografie im Kopfbereich – ggf. einschließlich kranio-zervikalen Übergangs 1,8 Ä5377 Zuschlag für computergesteuerte Analysen einschließlich nachfolgender 3D-Rekonstruktion 1 1,8 OK 9000 Implantatbezogene Analyse und Vermessung des Alveolarfortsatzes des Kieferkörpers und der angrenzenden knöchernen Strukturen sowie der Schleimhaut einschließlich metrischer Auswertung von radiologischen Befundunterlagen, Modellen und Fotos zur Feststellung der Implantatposition..., je Kiefer 2,3 §6/1 Elektronische Auswertung zur Diagnose und Planung… Ausgangsbefund: Ok-Totalprothese Planung mit 3D-Bildgebung Beispielberechnung eines PKV-Patienten: 3D-Röntgendiagnostik – die Abrechnung Weder in der GOZ noch in der GOÄ ist eine Gebühr für eine digitale Volumentomografie enthalten. Notwendige zahnärztliche Leistungen, die nicht in der GOZ oder in dem für Zahnärzte geöffneten Bereich der GOÄ aufgelistet sind, können gemäß § 6 Abs. 1 GOZ unter Beachtung bestimmter Kriterien analog berechnet werden. Welche nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertige Leistung aus der GOZ bzw. GOÄ als „Analog-Leistung“ herangezogen wird, liegt im Ermessen des Zahnarztes. Die digitale Volumentomografie kann analog nach der GOÄ Nr. 5370 berechnet werden. Der Zuschlag nach der GOÄ Nr. 5377 kommt ggf. hinzu. Der Zuschlag GOÄ 5377 kann je Sitzung 1x berechnet werden und kommt für jede Art der computergesteuerten Analyse zum Ansatz. Zu beachten wäre hier, dass ein DVT oder CT von einem anderem Arzt / Zahnarzt oder Radiologen angefertigt wird, aber die Analyse in der eigenen Praxis erfolgt. Es kann hier der Zuschlag Ä5377 berechnet werden. Erfahrungsgemäß stellen sich jedoch viele Versicherer gegen eine Erstattung dieser Position, da sie hierzu keine medizinische Notwendigkeit sehen.

14 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Zähne Geb.-Nr. Bezeichnung Anz. Faktor Operative Phase des Behandlungsfalls Ok 0080 Intraorale Oberflächenanästhesie je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 2 2,3 16 – 26 0090 Intraorale Infiltrationsanästhesie 12 2,3 (zzgl. Materialkosten für Anästhesie-Material) OK 9003 Verwenden einer Orientierungsschablone / Positionierungsschablone zur Implantation, je Kiefer 1 2,3 – 3,5 16, 14, 12, 21, 9010 Implantatinsertion, je Implantat 23, 25 (zzgl. Implantatmaterialkosten) 2,3 – 3,5 0530 Zuschlag bei nichtstationärer Durchführung von zahnärztlich- chirurgischen Leistungen, die mit 1,0 den Punktzahlen von 1200 und mehr Punkten bewertet werden Zusätzlich Chirurgische denkbar Leistungen Vestibulum-Plastik etc. 16, 14, 12, 21, Ä5000 Röntgenaufnahme, je Projektion 5 1,8 23, 25 Möglich wäre: 5280 Vollständigen Unterfütterung im direkten Verfahren, auch mit funktioneller Randgestaltung 1 2,3 – 3,5 ggf. weichbleibend OK (zzgl. Material- und Laborkosten) In Folgesitzung OK 3290 Kontrolle nach chirurgischem Eingriff als selbständige Leistung je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 2 2,3 OK oder 3300 Nachbehandlung nach chirurgischem Eingriff 2 2,3 4 Monate post-op Ä1 Beratung 1 2,3 Ä5 Symptombezogene Untersuchung 1 2,3 Ä5004 Panoramaschichtaufnahme der Kiefer 1 1,8 Ok 0080 Intraorale Oberflächenanästhesie je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 2 2,3 16, 14, 12, 21, 0090 Intraorale Infiltrationsanästhesie 6 2,3 23, 25 (zzgl. Anästhetikum) 16, 14, 12, 21, 23, 25 9040 Freilegen eines Implantats 6 2,3 –- 3,5 (zzgl. der Gingivaformer) 3D-Röntgendiagnostik – Erstattung Bei abgerechneten DVT-Aufnahmen im Praxisalltag müssen wir uns immer wieder mit Erstattungsproblemen auseinandersetzen. Meist lehnen die privaten Kostenträger eine Kostenübernahme zunächst ab. Das Hauptargument ist, dass die Anwendung dieses Verfahrens zur GOÄ 5370 und der anhängige Zuschlag GOÄ 5370 nicht nachvollziehbar sei. Der digitale Volumentomograf wäre eine Technik, die im Bereich der Zahnheilkunde nur einen medizinischen Nutzen habe, wenn es sich um besonders komplizierte Sachverhalte handele. Deshalb wichtig: Den Patienten immer zu Beginn der Behandlung über die Tatsache aufklären, dass eine Kostenübernahme möglich ist, aber nicht garantiert werden kann.

15 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall ZMV Martina Weidinger • 1983 Abschluss der Ausbildung zur Zahnarzthelferin • 2006 Abschluss der Fortbildung zur zahnmedizinischen Verwaltungsassistentin • seit 2006 freiberuflich tätig in verschiedenen Praxen im Bereich Abrechnung, Management, Verwaltung • seit 2020 Leitung Zentrale Abrechnung bei Dentadox Kontakt: Martina Weidinger Roggenstraße 40 D-86356 Neusäß Weidinger-Wege@gmx.net • Fortbildung: Intensivseminare in den Bereichen BEMA / GOZ / GOÄ-Abrechnung, Implantatabrechnung, Kommunikation, Praxismarketing, Rentabilität der Praxisleistung • Publikation von Fachartikeln und diverser Abrechnungswerke • Referententätigkeit für die Bereiche Abrechnung, Verwaltung, Organisation, Praxismanagement Zähne Geb.-Nr. Bezeichnung Anz. Faktor In Folgesitzung 16, 14, 12, 21, 9050 Entfernen und Wiedereinsetzen sowie Auswechseln eines oder mehrer Aufbauelemente … 6 2,3 – 3,5 23, 25 OK 5170 Anatomische Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel bei ungünstigen Zahnbogen- und 1 2,3 – 3,5 Kieferformen und / oder tief ansetzenden Bändern oder spezielle Abformung zur Remontage, je Kiefer (Material- und Laborkosten im Sinne dieses Gebührenverzeichnisses umfassen Praxiskosten nach § 4 Abs. 3 und Auslagen für zahntechnische Leistungen nach § 9 dieser Gebührenordnung). Neue Sitzung: Ä6 Untersuchung des stomatognathen Systems 6 2,3 16, 14, 12, 21, 5030 Versorgung eines Lückengebisses durch eine Brücke oder Prothese: je Pfeilerzahn oder Implantat als 6 2,3 – 3,5 23, 25 Brücken- oder Prothesenanker mit einer Wurzelkappe mit Stift, ggf. zur Aufnahme einer Verbindungs- Primärteil! vorrichtung oder anderer Verbindungselemente 16, 14, 12, 21, 5080 Versorgung eines Lückengebisses durch eine zusammengesetzte Brücke oder Prothese, 6 2,3 - 3,5 23, 25 je Verbindungselement 6 (Verbindungselemente Porthetikkappe zzgl. Material- und Laborkosten) OK § 6/1 Modellgussprothese ausschließlich auf Implantaten entsprechend GOZ Nr. xy ggf. 5210 1 2,3 – 3,5 (zzgl. Material- und Laborkosten) Ok 5070 Prothesenspanne 4 2,3 (je Spanne) 16, 14, 12, 21, 9050 Entfernen und Wiedereinsetzen sowie Auswechseln eines oder mehrer Aufbauelemente … 6 2,3 – 3,5 23, 25 16, 14, 12, 5080 Versorgung eines Lückengebisses durch eine zusammengesetzte Brücke oder Prothese, 5 22, 26 je Verbindungselement (Verbindungselemente- Verschraubung Prothese) 16, 14, 12, 21, Ä5000 Röntgenaufnahme je Projektion 3 1,8 23, 25 Die Leistung nach der GOZ-Nr. 9050 ist nur bei einem zweiphasigen Implantatsystem und nur in der rekonstruktiven Phase (Herstellung einer Suprakonstruktion bis zur endgültigen Eingliederung) berechnungsfähig. Sie kann je Implantat insgesamt höchstens drei Mal und je Sitzung höchstens ein Mal berechnet werden, ungeachtet der Anzahl der Aufbauelemente, die tatsächlich ausgewechselt werden. Die Berechnung der konservierenden Begleitleistungen erfolgt je nach Aufwand und Schwierigkeit sowie aller Auslagen nach § 4 Abs. 3 der GOZ. FAL-Leistungen sind zusätzlich denkbar. Auslagen für zahntechnische Leistungen werden nach § 9 GOZ nach BEB berechnet und individuell kalkuliert. Diese Muster-Berechnung basiert auf der gültigen GOZ 2012 unter Berücksichtigung des Bremer Kurzkommentars und der Empfehlung des aktuellen BZÄK Kommentars. Der Inhalt ist ohne Gewähr!

16 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Zirkonzahn Worldwide ZIRKON AUS DEN DOLOMITEN PRETTAU® – DAS TEUERSTE. FÜR PATIENTEN, DIE SIE SCHÄTZEN.

17 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Zirkonzahn Deutschland – 73491 Neuler – T +49 7961 933990 – info@zirkonzahn.de – www.zirkonzahn.com Zirkonzahn Worldwide – Südtirol – T +39 0474 066 680 – info@zirkonzahn.com – www.zirkonzahn.com NEU! PRETTAU® 3 DISPERSIVE® MIT GRADUAL-TRIPLEXTECHNOLOGY - Das Qualitätszirkon wird bereits während der Herstellung mit Farb-, Transluzenz- und Biegefestigkeitsverläufen versehen: 1. Zervikal zunehmende Biegefestigkeit; extrem hohe Biegefestigkeit am Zahnhals 2. Insizal ansteigende Transluzenz; höchsttransluzente Schneide 3. Natürlicher Farbverlauf vom Dentin zum Schmelz - Keine Limitationen! Für Einzelkronen, Inlays, Onlays, Veneers, Stege und zirkuläre Brücken verwendbar (reduziert oder vollanatomisch), besonders für monolithische Gestaltung geeignet - Kein Keramikchipping (durch monolithische Gestaltung) - Schnellsinterung von Einzelkronen möglich - Strukturen auf Wunsch patientenindividuell charakterisierbar mit Colour Liquid Prettau® Aquarell Intensivfarben, Keramik ICE Ceramics sowie Malfarben ICE Stains 3D by Enrico Steger ~ 670 MPa* ~ 1100 MPa* ~ 1200 MPa* Transluzenzverlauf Biegefestigkeitsverlauf Farbverlauf MEHR INFOS

18 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Seit Jahrzehnten nimmt vonseiten der Patienten der Wunsch nach ästhetischen Veränderungen des Lächelns zu. Mit Änderungen von Form, Farbe, Größe und Positionierung der Zähne auf der Grundlage fazialer Parameter wird ein harmonischeres und gesünder wirkendes Lächeln durch eine multidisziplinäre Behandlung erreicht. Mit der wissenschaftlichen Weiterentwicklung sowie Fortschritten bei den Materialien und Anwendungstechniken sind heutzutage weniger invasive Vorgehensweisen, die solche Änderungen erzielen, realisierbar. Eine dieser Behandlungstechniken sind die Keramikveneers (Belser et al., 1997; Radz, 2011; Rotoli et al., 2013). Der im Folgenden vorgestellte klinische Fall soll die Möglichkeit der Anwendung der CAD/CAM-Technik mit Compositeblöcken zur indirekten Versorgung von Frontzähnen aufzeigen. Die Anfertigung der Veneers beginnt mit einer minimalen Präparation des Zahnes, sodass einerseits möglichst viel gesunde Zahnhartsubstanz erhalten bleibt, andererseits aber Formänderungen des Zahnes und auch kleine Farbänderungen ermöglicht werden. Dieses neue Konzept wurde unter dem Begriff „minimalinvasive Zahnheilkunde“ eingeführt (Radz, 2011). Das am häufigsten verwendete Material zur Herstellung der Keramikveneers ist Keramik auf der Basis von Lithiumdisilikat, welches aufgrund seiner Widerstandsfähigkeit gute mechanische Eigenschaften sowie durch Nachahmung zahneigener Charakteristika auch gute optische Eigenschaften aufweist und biokompatibel zu den Geweben in der Nachbarschaft des Zahnes ist (Chen et al., 2018; Palla et al., 2018; Zhi et al., 2016). Ästhetische Frontzahnversorgung aus nanokeramischem Hybridmaterial João Mauricio Ferraz da Silva, Danilo de Souza Andrade

19 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Blöcke auf Composite-Basis werden ebenfalls zur Herstellung indirekter Restaurationen mithilfe der CAD/CAM-Technik verwendet. Bei ihrer Herstellung werden sie zur Polimerisation Wärme und Druck ausgesetzt und erhalten auf diese Weise überlegene mechanische Eigenschaften, wenn man sie mit direkt gelegten Compositefüllungen vergleicht (Mainjot et al., 2016). Die CAD/CAM-Blöcke auf Compositebasis sind, was Elastizitätsmodul und Festigkeit betrifft, der Zahnsubstanz, also Schmelz und Dentin, ähnlich. Diese Eigenschaften können über den Anteil, den die Harzmatrix an der Zusammensetzung der Blöcke ausmacht, kontrolliert werden. Darüber hinaus weist dieses Material im Vergleich zu Keramik eine größere Resistenz gegen Ermüdung auf (Alamoush et al., 2018; Magne et al., 2010) und solche Eigenschaften machen dieses Material zu einer hervorragenden Wahl für haltbare indirekte Restaurationen. Grandio blocs (VOCO) ist ein Beispiel für einen Hybrid-Keramik-Block für CAD/ CAM-Systeme – er besteht aus einem nanokeramischen Hybrid-Material, das 86 % anorganische Füllstoffe in einer Polymermatrix enthält. Dieses CAD/CAM-Restaurationsmaterial ist indiziert für die indirekte Herstellung definitiver Einzelzahnrestaurationen wie Inlays, Onlays, Vollkronen und Veneers. Neben den mechanischen Vorteilen bergen die Kunststoffblöcke mit der Möglichkeit des Einfärbens direkt nach dem Fräsvorgang, ohne dass eine zusätzliche Kristallisation wie bei den Keramikblöcken notwendig wäre, auch einen Vorteil für die Herstellungstechnik (Allen et al.). Ein weiterer interessanter Faktor, der bei der Verwendung dieser Blöcke Beachtung finden sollte, ist der, dass im Vergleich zu Keramiken die Ränder der Restauration keine Mikrorisse aufweisen und sich gleichmäßiger darstellen (Tsitrou et al., 2007). Die auf Compositebasis hergestellten Restaurationen können bei Bedarf leichter intraoral repariert werden, wobei notwendigerweise der Bereich angefrischt, die Restauration hiernach silanisiert, ein Adhäsivsystem appliziert und mit Composite direkt repariert wird (Tsitrou et al., 2010). Fallbericht Ein 50-jähriger Patient erschien in der Klinik des universitären Projektes „Construindo Sorrisos Confiantes“ (in etwa „Selbstbewusstes Lächeln ermöglichen“) der Abteilung für Zahnmedizinische Materialien und Prothetik des Instituts für Wissenschaft und Technologie der Universität des Bundeslandes São Paulo in São José dos Campos, Brasilien. Er war mit seinem Lächeln unzufrieden, denn ihm gefielen weder die lückige Stellung noch die Farbe seiner Zähne. In der ersten Sitzung wurde die Anamnese erhoben, eine klinische Untersuchung vorgenommen und ein Fotostatus für die DiagAbb. 1: Gesichtsfoto zu Beginn und nach Behandlungsabschluss. Abb. 2: Foto des Lächelns zu Beginn und nach Behandlungsabschluss

20 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall nose und spätere Planung aufgenommen (Abb. 1 und 2). Durch die Untersuchungen wurde festgestellt, dass der Patient einen guten allgemeinen und guten Mundgesundheitszustand aufwies ohne systemische Erkrankungen, welche die zahnmedizinischen Maßnahmen beeinflussen und / oder beeinträchtigen könnten. Ästhetikplanung Zu Behandlungsbeginn wurden die extraoralen Fotos – bestehend aus frontaler Gesichtsaufnahme mit Lippenhalter und forciertem Lächeln, 45º von der Seite, Foto in 12-Uhr-Position – und die intraoralen Fotos – Nahaufnahme des Lächelns, maximale Interkuspidation mit Lippenhaltern und der Oberkieferzähne mit schwarzem Hintergrund – aufgenommen (Abb. 3). Danach erfolgte unter Zugrundelegung des Hauptproblems und im Hinblick auf seine Lösung die digitale Planung des Lächelns 2D (DPL) mithilfe der Diagnosefotos. Der Aufbau des idealen Lächelns wurde auf der Basis der fazialen Aspekte des Patienten und der Funktion des stomatognathen Systems kreiert. Die für die Planung des Lächelns verwendeten Parameter waren die Lachkurve und die Position der Lippen, der Gingivazenit, Zahnproportionen, das Gesichtsformat und die Größenzunahme gemäß den Prinzipien der RED-Korrelationen (Stanley et al., 2018). Nach Festlegung des endgültigen Aufbaus des Lächelns in einer 2D-Planung wurden die Daten zusammen mit den Modellen des Patienten an das Prothetiklabor geschickt, um ein diagnostisches Wax-up für den Patienten anfertigen zu lassen. Unter Verwendung des Modells mit dem diagnostischen Wax-up wurde ein Silikonschlüssel angefertigt, der diese vorgeschlagene neue Zahnanatomie wiedergibt und die Herstellung eines Mock-ups auf den Zähnen des Patienten ermöglichte, ohne dass irgendeine Zahnpräparation vorgenommen werden musste, mit dem Ziel, die dem Patienten vorgeschlagene ästhetische Versorgung zu simulieren. Mithilfe solcher Simulationen analysiert der Behandler für den entsprechenden Fall Ästhetik sowie Funktion und befürwortet die Planung oder lehnt sie ab. Darüber hinaus ist die Einprobe des Mock-ups hervorragend dafür geeignet, dass der Patient sich selbst ein Bild von der vorgeschlagenen ästhetischen Versorgung macht und so mehr Vertrauen in die bevorstehende Behandlung gewinnt. Zur Herstellung des Mock-ups wird Bis-Acryl-Kunststoff verwendet, zu dessen Materialeigenschaften gehört, dass er bei seiner Polimerisationsreaktion Wärme in nur geringer Menge abgibt, er außerdem gut die Zahnform abbildet, die mit dem Silikonschlüssel kopiert wurde, und eine zahnähnliche Farbe hat. Zur Anwendung kam hier der Bis-Acryl-Kunststoff Structur 2 (VOCO). Er wurde in den Silikonschlüssel eingebracht, wobei sich die Spitze der Mischkanüle immer in der Tiefe des Schlüssels befand, um Lufteinschlüsse zu vermeiden. Nach dem Befüllen wurde der Schlüssel in den Mund eingesetzt, wobei die Überschüsse in der Anfangsphase der Polimerisation entfernt wurden und danach das vollständige Aushärten abgewartet wurde. Nach erfolgter Polimerisation wurde der Silikonschlüssel aus dem Mund genommen und die Oberfläche des fertigen Mock-ups mit einer alkoholgetränkten Gaze abgewischt, um verbliebenes Monomer zu entfernen (Abb. 4). Abb.3: Digitale 2D-Planung des neuen Lächelns.

21 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Abb. 4: Mock-up Abb. 5: Präparation auf dem Mock-up. Nachdem die abgeschlossene Planung Zustimmung bei Patient und Behandler gefunden hatte, wurde dem Patienten ein Behandlungsplan zum Erreichen des in dieser ersten Phase beschriebenen Behandlungsziels vorgelegt. Als Behandlung wurde dem Patienten vorgeschlagen: 1. Durchführung einer Zahnaufhellung zum Erreichen einer gleichmäßigen Zahnfarbe 2. Neugestaltung der Zahnform durch Anfertigung von Veneers aus Hybridblöcken (Grandio blocs) für sechs Zähne, von 13 bis 23. Umsetzung Für die Präparation der Zähne wurde als Referenz die Technik nach Kern und Ahlers, 2015 angewandt, bei der das Mock-up als Orientierung für den Substanzabtrag dient. Unter Verwendung eines Schleifkörpers 4141 (KG Sorensen), dessen Besonderheit in diamantierten Ringen besteht, wurden Orientierungsrillen auf der Vestibularfläche des jeweiligen Zahnes unter Beachtung der unterschiedlichen Neigung des Zahnes in jedem Drittel angelegt und dieser Substanzabtrag von rund 0,5 mm Stärke wurde von mesial bis distal vorgenommen. Anschließend wurde mit dem extrafeinen Diamantschleifkörper 3145FF durch einen zweiten Substanzabtrag die jeweilige Vestibularfläche bis zum Verschwinden der im ersten Schritt angelegten Rillen eingeebnet. Die Präparation wurde mit einem extrafeinen Diamantschleifkörper 3203FF abgeschlossen, wobei der zervikale und approximale Präparationsrand angelegt wurde, um einen besseren Randschluss des jeweiligen Veneers zu erzielen und die genaue Größe des Veneers festzulegen (Abb. 5). Die Abformung wurde nach der Präparation in derselben Sitzung genommen und dazu wurde zur vorausgehenden Gingivaretraktion ein einziger Faden der Stärke #000 (Ultrapack, Ultradent Products) gelegt. Der leicht mit einer hämostatischen Lösung getränkte Faden wurde in den Gingivasulkus eingelegt. Die Abformung wurde zweizeitig mit einem additionsvernetzenden Silikon (Virtual, Ivoclar Vivadent) durchgeführt. Die DSD-Planung und das Modell wurden zur Orientierung und zur Herstellung der Restaurationen an das Labor geschickt. Eingliederung Zur Eingliederung der Restaurationen wurde vorab eine trockene Einprobe im Mund vorgenommen, um den Randschluss und den endgültigen Sitz der Veneers zu beurteilen und notwendigenfalls approximale Korrekturen vorzunehmen (Abb. 6). Die Innenflächen der Veneers wurden nach Herstellerangaben folgendermaßen vorbereitet: Abstrahlen mit Aluminiumoxid (25 bis 50 μm), anschließend wurden die Arbeiten fünf Minuten lang im Ultraschallbad gereinigt. Danach wurde die Oberfläche mit dem Haftvermittler Ceramic Bond (VOCO) behandelt (Abb. 7): Mithilfe eines Applikationspinsels wurde dieser auf die Innenflächen der Veneers aufgetragen, die nach 60 Sekunden Einwirkzeit mit einem kurzem Luftstrahl getrocknet wurden. Die Vorbehandlung der Zähne erfolgte mit 37%-iger Phosphorsäure für 30 Sekunden, da die Zähne ausschließlich im Schmelz präpariert

22 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Abb. 6: Trockene Einprobe. Abb. 8: Vorbereitung der Zähne: 37%-ige Phosphorsäure für 30 sec, Auftragen von Futurabond U und Einmassieren für 20 sec. Abb. 9: Entfernung des überschüssigen Befestigungsmaterials Bifix. Abb. 7: Auftragen von Ceramic Bond auf die Veneers.

23 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall wurden, dann ausgiebiges Spülen mit Luft- / Wasserspray und Trocknen mit Luftspray. Das Adhäsiv Futurabond U (VOCO) wurde auf die Zahnoberfläche aufgetragen und 20 Sekunden einmassiert, gefolgt von einer Entfernung des Überschusses mit einem feinen Sauger und leichtem Luftstrom (Abb. 8). Das Lösungsmittel wurde mit sanftem Luftstrom verblasen und das Adhäsiv lichtgehärtet. Nach der Vorbereitung der Veneers und der Zähne war der nächste Schritt das definitive Einsetzen mit Kunststoff. Es wurde das dualhärtende Befestigungssystem auf Composite-Basis Bifix QM (VOCO) verwendet, welches auf die Innenfläche der Veneers aufgetragen wurde, die Veneers wurden in ihre endgültige Position gebracht und auf Austreten überschüssigen Materials hin kontrolliert. Nach Entfernen des ausgetretenen Überschusses mithilfe eines Pinsels wurde fünf Sekunden lang fotopolimerisiert, um die Veneers zu stabilisieren. Mit den so fixierten Restaurationen wurde dazu übergegangen, die Überschüsse approximal mit Zahnseide und zervikal mit einem Skalpell Nr. 11 zu entfernen (Abb. 9). Danach erfolgte die abschließende Lichtpolimerisation für 40 Sekunden auf jeder Seite der Veneers. Nach Abschluss der Polimerisation wurden verbliebene Überschüsse mithilfe einer Parodontalkürette und einer Approximalsäge entfernt. Anschließend wurde die Okklusion gemäß den Markierungen durch Okklusionsfolie (Accufilm, Parkell) auf Folienhalter nach den Kriterien einer optimalen Okklusion mit beidseitigen und gleichzeitigen Kontakten sowie klar definierten Führungsflächen eingeschliffen. Nach dem Einschleifen wurden die Veneers fertig ausgearbeitet und poliert unter Verwendung von DiamantoDiamantpolierern (VOCO) und erhielten dadurch ihre endgültige glatte und glänzende Oberfläche (Abb. 10). Der Patient wurde über wichtige Aspekte der Pflege und Kontrolle der Versorgung aufgeklärt und nach Vergabe eines ersten Kontrolltermins in 48 Stunden entlassen. Nach zwei Kontrollsitzungen, in denen der Randschluss, mögliche Überschüsse, Okklusionskontakte und Mundhygiene bewertet wurden und nichts zu beanstanden war, wurde der Patient über die Bedeutung anhaltender Mundhygiene und die Notwendigkeit von halbjährlichen Kontrollen der Versorgung aufgeklärt und endgültig entlassen (Abb. 11). Abb. 10: Entfernung von Überschüssen mit Skalpell und Politur mit den Polierern Diamanto.

24 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Fazit An dem dargestellten Fall wird deutlich, dass die CAD/CAM-Technik bereits klinische Realität ist und in Kürze die Herstellung indirekter Restaurationen ausschließlich über sie erfolgen wird. Außerdem sollten wir die Verwendung von Alternativen zu den keramischen Materialien, die bereits umfassenden Einzug in die Literatur gehalten haben, in unsere Überlegungen für ästhetische Versorgungen im Frontzahnbereich einbeziehen. Das beschriebene Hybridmaterial hat sich hier mit guten ästhetischen und mechanischen Eigenschaften präsentiert, wobei für die Beobachtung der Langlebigkeit des Materials weitere klinische Fälle nötig sind. Abb. 11: Die Arbeiten auf dem Modell und fertig eingesetzt im Mund.

25 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Prof. Dr. João Mauricio Ferraz da Silva • DDS – São Paulo State University, Institute of Science and Technology of São José dos Campos, Brasilien • MSc – Restorative Dentistry, São Paulo State University, Institute of Science and Technology of São José dos Campos • PhD – Restorative Dentistry, Universitätsklinikum Regensburg • Assistent Professor in São Paulo State University, Institute of Science and Technology of São José dos Campos Kontakt: jferrazdasilva@yahoo.com.br Literaturverzeichnis • A lamoush RA, Silikas N, Salim NA, Al-Nasrawi S, Satterthwaite JD. Effect of the Composition of CAD/CAM Composite Blocks on Mechanical Properties. Biomed Res Int. 2018;2018. doi: 10.1155/2018/4893143. • A llen KL, Schenkel AB, Estafan D. An overview of the CEREC 3D CAD/CAM system. Gen Dent. ;52 (3):234–5. PMID: 15206254. • B elser UC, Magne P, Magne M. Ceramic laminate veneers: continuous evolution of indications. J Esthet Dent. 1997;9(4):197– 207. PMID: 9468884. • C HEN X, ZHANG Y, ZHOU J, CHEN C, ZHU Z, LI LEI. Effect of different surface treatments and retainer designs on the retention of posterior Pd-Ag porcelainfused-to-metal resin-bonded fixed partial dentures. Exp Ther Med. 2018;15(2):2006– 14. doi: 10.3892/etm.2017.5630. • K ern M, Ahlers MO. Controlling the depth of ceramic veneer preparations by using a color marker in the depth grooves. J Prosthet Dent. 2015;114(6):862–4. doi: 10.1016/j.pros¬dent.2015.06.010. • M agne P, Schlichting LH, Maia HP, Baratieri LN. In vitro fatigue resistance of CAD/ CAM composite resin and ceramic posterior occlusal veneers. J Prosthet Dent. 2010;104(3):149–57. doi: 10.1016/S00223913(10)60111-4. • M ainjot AK, Dupont NM, Oudkerk JC, Dewael TY, Sadoun MJ. From Artisanal to CAD-CAM Blocks. J Dent Res. 2016;95(5):487–95. doi: 10.1177/0022034516634286. PMID: 26933136. • P alla E-S, Kontonasaki E, Kantiranis N, Papadopoulou L, Zorba T, Paraskevopoulos KM, et al. Color stability of lithium disilicate ceramics after aging and immersion in common beverages. J Prosthet Dent. 2018;119(4):632–42. doi: 10.1016/j. prosdent.2017.04.031. • R adz GM. Minimum Thickness Anterior Porcelain Restorations. Dent Clin North Am. 2011;55(2):353–70. doi: 10.1016/j. cden.2011.01.006. PMID: 21473998. • R otoli B, Lima D, Pini N, Aguiar F, Pereira G, Paulillo L. Porcelain Veneers as an Alternative for Esthetic Treatment: Clinical Report. Oper Dent. 2013;38(5):459–66. doi: 10.2341/12-382-T. PMID: 23550911. • S tanley M, Paz AG, Miguel I, Coachman C. Fully digital workflow, integrating dental scan, smile design and CAD-CAM: case report. BMC Oral Health. 2018;18(1):134. doi: 10.1186/s12903-018-0597-0. PMID: 30086753. • T sitrou EA, Helvatjoglu-Antoniades M, van Noort R. A preliminary evaluation of the structural integrity and fracture mode of minimally prepared resin bonded CAD/ CAM crowns. J Dent. 2010;38(1):16–22. doi: 10.1016/j.jdent.2009.07.003. PMID: 19683378. • T sitrou EA, Northeast SE, van Noort R. Brittleness index of machinable dental materials and its relation to the mar¬ginal chipping factor. J Dent. 2007;35(12):897– 902. doi: 10.1016/j.jdent.2007.07.002. PMID: 17977638. SHERA Werkstoff-Technologie GmbH & Co. KG Espohlstr. 53 | 49448 Lemförde | Tel.: +49 (0) 5443-9933-0 www.shera.de SHERAeasy-base jetzt mit neuem Add-on für perfekte Implantatlöffel SHERAeasy -base ist die stand-alone Software für den 3D -Druck von individuellen Löffeln bis hin zu Bissregistraten und Stützstiftregistraten. Individuell, schnell und einfach gemacht. Spitzen Sie die Löffel. Mehr Infos gibt es unter www.shera.de oder telefonisch unter 05443-9933-0. Drucken Sie individuelle Löffel optimal abgestimmt auf das Implantatsystem und den Patienten. Mit dem neuen Add-on zu SHERAeasy-base liefern Sie perfekte Löffel mit dem exakten Durch- messer, der richtigen Höhe und dem genauen Winkel der Abformpfosten. Tschüss Pi mal Daumen. Aber hallo Passung! Exklusiv bei SHERA

26 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Abrechnungsbeispiel: Ästhetische Frontzahnversorgung aus nanokeramischem Hybridmaterial Claudia Maier Zähne GOZ/GOÄ Geb.-Nr. Bezeichnung Anz. Faktor 1. Sitzung (Befundaufnahme): Ä6 Vollständige körperliche Untersuchung mindestens eines der folgenden Organsysteme: alle 1 2,3 Augenabschnitte, der gesamte HNO-Bereich, das stomatognathe System einschl. Dokumentation Ä1oder Ä3 Beratung – auch mittels Fernsprecher oder Eingehende, das gewöhnliche Maß übersteigende 1 2,3 Beratung auch mittels Fernsprecher Fotostatus Im Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung sind Fotos, die ausschließlich zu dokumen- tarischen Zwecken angefertigt worden sind, mit den Gebührennummern abgegolten und dürfen nicht gesondert berechnet werden. Fotos, die therapeutischen oder diagnostischen Zwecken, nicht jedoch einer kieferorthopädischen Auswertung dienen, sind analog berechnungsfähig. *siehe BZÄK Analogliste und Stellungnahme Beratungsforum ggf.mit *5170 oder **§6 (1) Abformung beider Kiefer (für Arbeitsmodelle zur Anfertigung des diagnostischen Wax-up); 2 2,3 Material- und Laborkosten nach § 4/3 und § 9 GOZ *Anatomische Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel bei ungünstigen Zahnbogen- und Kieferformen und / oder tief ansetzenden Bändern oder spezielle Abformung zur Remontage, je Kiefer **Abformungen mit individuellem Löffel für andere als die in der Leistungsbeschreibung genannten Indikationen , siehe BZÄK Analogliste 2. Sitzung (Ästhetikplanung) Ä5 Symptombezogene Untersuchung 1 2,3 extraorale Fotos Im Rahmen einer zahnärztlichen Behandlung sind Fotos, die ausschließlich zu dokumen- tarischen Zwecken angefertigt worden sind, mit den Gebührennummern abgegolten und dürfen nicht gesondert berechnet werden. Fotos, die therapeutischen oder diagnostischen Zwecken, nicht jedoch einer kieferorthopädischen Auswertung dienen, sind analog berechnungsfähig *siehe BZÄK Analogliste und Stellungnahme Beratungsforum Digitale Planung und Datenversand ans Labor 1 Laborkosten § 9 GOZ Wax-up Laborkosten § 9 GOZ 1 *§6 (1) Mock-up / Intraorale Übertragung / Anprobe / Korrekturen + § 9 GOZ 1 2,3 *siehe BZÄK Analogliste VE VE VE VE VE VE f f f 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 8 7 6 5 4 3 2 1 1 2 3 4 5 6 7 8 f f TP TP re li Befund

27 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Zähne GOZ/GOÄ Geb.-Nr. Bezeichnung Anz. Faktor 3. Sitzung (Umsetzung) 13 – 23 ggf. 0080 Intraorale Oberflächenanästhesie, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 1 2,3 ggf. 0090 Intraorale Infiltrationsanästhesie 6 2,3 + Materialkosten nach §4/3 13 – 23 2030 Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen von Kavitäten 1 2,3 OK ggf. 5170 oder **§6 (1) Anatomische Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel bei ungünstigen Zahnbogen- 1 2,3 und Kieferformen und / oder tief ansetzenden Bändern oder spezielle Abformung zur Remontage, je Kiefer **Abformungen mit individuellem Löffel für andere als die in der Leistungsbeschreibung genannten Indikationen 13 – 23 2270 oder 2260 Provisorium im direkten Verfahren mit Abformung / Provisorium 6 2,3 im direkten Verfahren ohne Abformung Material- und Laborkosten nach § 9 / § 4/3 GOZ 4. Sitzung (Eingliederung) 13 – 23 ggf. 0080 Intraorale Oberflächenanästhesie, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 1 2,3 13 – 23 ggf. 0090 Intraorale Infiltrationsanästhesie 6 2,3 + Materialkosten nach §4/3 13 – 23 2220 Teilkrone, Veneer 6 2,3 13 – 23 2197 Adhäsive Befestigung 6 2,3 Laborkosten nach § 9 GOZ Nachkontrollen (je nach Aufwand / Zeitabschnitt) Ä1 / Ä5 / 0010 Beratung / Symptombezogene Untersuchung / Eingehende Untersuchung 1 2,3 Bei diesem Behandlungsfall ist eine Vereinbarung nach § 2 Abs. 3 GOZ in Verbindung § 1 Abs. 2 GOZ mit dem Patienten zu vereinbaren und nach § 10 (3) GOZ auf der Rechnung zu bezeichnen. Bei den angegeben Leistungen handelt es sich nur um Vorschläge, es wird keine Gewähr oder Haftung übernommen. Die Berechnung zusätzlicher Begleitleistungen und die Angabe der Steigerungsfaktoren erfolgen nach Aufwand. Dieses Musterbeispiel basiert auf der GOZ 2012 unter Berücksichtigung des aktuellen BZÄK-Kommentars, ggf. ist Rücksprache mit der zuständigen Kammer zu halten. ZMV Claudia Maier • Selbstständig • Regionale Abrechnungsseminare Kontakt: Claudia Maier ZMV / Praxismanagerin pramadent Haydnstraße 3 D-82335 Berg Tel. +49 (0)8151 / 99 73 373 Fax. +49 (0)8151 / 99 73 385 Mobil +49 (0)151 / 74 31 20 11 claudia.maier@pramadent.de www.pramadent.de

ddm | Ausgabe 4 | 2020 28 Digitale Visionen Artificial Intelligence (AI) hat das Potenzial, interne und externe Prozesse in allen Unternehmensbereichen nachhaltig zu verändern. Sie hat sich damit als ein zentrales Trendthema der globalen Technologieindustrie etabliert. Doch welche AI-Technologien setzen die Unternehmen aktuell bereits ein? Welche Strategien zur Implementierung verfolgen sie? Und wo sehen sie die größten Herausforderungen? Deloitte hat für die KI-Studie 2019 weltweit AI-Verantwortliche befragt, darunter 100 Entscheider aus deutschen Unternehmen. Deloitte ist ein internationales Unternehmen der Wirtschaftsbranche und erbringt Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Risikoberatung, Steuerberatung, Finanzberatung und Consulting für Unternehmen und Institutionen aus allen Wirtschaftszweigen. Im Rahmen der Studie „State of AI in the Enterprise Survey 2019“ von Deloitte gaben AI-Experten aus der ganzen Welt Einblick in den aktuellen Stand der Entwicklung Künstlicher Intelligenz in ihren Unternehmen. In Deutschland wurden für die Studie 100 Interviews durchgeführt. Alle Befragten stammen aus Unternehmen, die bereits mindestens einen AI-Prototypen oder eine AI-Anwendung umgesetzt haben. Die Fragen richteten sich ausschließlich an Führungskräfte mit unmittelbarer Verantwortlichkeit für AI-Strategie, -Entscheidungsfindung, -Budgetierung und -Implementierung. Die Ergebnisse In deutschen Unternehmen wird AI in unterschiedlichen Spielarten verwendet – von Computer Vision (maschinelles Sehen) über physische Roboter mit künstlicher Intelligenz bis hin zu regelbasierten Systemen. Die Befragung ergab jedoch, dass der Stellenwert der jeweiligen technologischen Ausprägung tendenziell abnimmt. Stattdessen rücken künftig übergeordnete Kernprozesse bzw. Value Propositions stärker in den Mittelpunkt. Die AI-Technologie Process Robotics ist hierzulande besonders populär und wird anteilsmäßig deutlich stärker genutzt als in den Vergleichsmärkten USA, UK, China, Frankreich, Kanada und Australien; die Abweichung vom internationalen Durchschnitt ist bei keiner anderen AI-Technologie größer. Speziell Großunternehmen in Deutschland haben zum Teil bereits Hunderte RPA-Programme (Robotic Process Automation) im Einsatz. Das praktische Anwendungsspektrum von künstlicher Intelligenz ist breit: Die AI-Aktivitäten erstrecken sich auf diverse Funktionen und Unternehmensbereiche, angefangen bei „Steuer, Audit und Compliance“ über „Marketing-Unterstützung“ und „Qualitätskontrolle“ bis hin zu „IT-Automation“. Eine Fokussierung auf bestimmte Use Cases ist laut der Studie von Deloitte nicht erkennbar und die Befragungsergebnisse verdeutlichen die universellen Anwendungsmöglichkeiten von AI. Die Umsetzung von AI-Projekten erfolgt überwiegend im Zusammenspiel interner Ressourcen und externer Spezialisten, die hier eine zentrale Rolle einnehmen. Nur 15 % der befragten Unternehmen implementieren AI primär mit internen Ressourcen und die Art der Implementierungsansätze zeigt bereits den Mangel an internen AI-Kompetenzen. Künstliche Intelligenz wird hierzulande kaum selbst entwickelt. Gesamtheitlich betrachtet fehlen sowohl in Deutschland als auch im Ausland AIKompetenzen. Der Mangel an AI-Skills wird jedoch in keinem der Vergleichsmärkte stärker wahrgenommen als hier. In 62 % der befragten Unternehmen werden fehlende AI-Kompetenzen wahrgenommen; mehr als jedes fünfte Unternehmen erkennt sogar große AI-Kompetenzlücken. Neben Artificial Intelligence: Standort-Analyse Deutschland

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