ddm Ausgabe 4 | 2020

59 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Fortbildung Interview mit den Unternehmensgründern Tillmann Steinbrecher und Maik Gerth Sie beide lernten sich 2006 bei dem Promotionsprojekt zu „CAD/CAM in der Zahntechnik“ am Fraunhofer Institut IGD kennen. Wie kam es zur Softwareentwicklung von DentalCAD? Und was wurde aus Ihrer Promotion? Maik Gerth (MG): Damals sollten auf der Basis von 3D-Daten möglichst schnell einfache Käppchen und Frameworks gefräst werden. Die Entwicklung von Zirkondioxid hatte zu diesem Projekt geführt. Wir hatten also auch das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. Tillmann Steinbrecher (TS): Das Projekt wurde von der Industrie unterstützt. So standen wir von Anfang an in ständigem Austausch mit Herstellern von digitaler Hardware. Dabei stellten wir schnell fest, dass sie mehr an einem konkreten Softwareprodukt interessiert waren als an einer Forschungs- und Entwicklungsdienstleistung. Maik und ich merkten zugleich, dass uns die Produktentwicklung viel mehr Spaß machte als das Verfassen von wissenschaftlichen Papers. So fügte sich das eine zum anderen und wir begannen damit, ein konkretes Softwareprodukt zu entwickeln. Anstatt zu promovieren, haben wir dann später exocad gegründet. Wie kam es zur Unternehmensgründung? TS: Der Durchbruch kam mit der IDS 2009, weil Unternehmen wie Amann Girrbach und Zirkonzahn dort ihre neuen CAD/CAM-Systeme auf der Basis unserer Software präsentierten, die wir noch als Mitarbeiter des Fraunhofer Instituts IGD entwickelt hatten. Die Industriekunden hatten unsere Software erfolgreich angenommen. Die Ausgründung aus dem Fraunhofer Institut IGD zu einem eigenständigen Unternehmen war 2010 der nächste logische Schritt. Für uns war das unternehmerische Risiko überschaubar, weil wir sofort ein marktfähiges Produkt mit international orientierten Partnerunternehmen vertreiben konnten. Wie ist der Name „exocad“ entstanden? TS: Wir haben systematisch nach einem Namen gesucht, der sich in allen Sprachen gut aussprechen lässt. Das „CAD“ sollte Teil des Namens sein. Eines Abends saßen Maik und ich zusammen. Ich schlug x-o-cad vor. Maik verstand „exocad“. Das gefiel uns beiden und so ist es exocad geworden. Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Tag als Unternehmer? TS: Ja klar, als erstes bauten wir unsere Schreibtische auf, die wir im Möbelhaus gekauft und mit dem Auto samt Anhänger meines Vaters selbst abgeholt hatten. Dann installierten wir unsere Computer und es ging los. Haben Sie sich damals schon exocad als globales Unternehmen vorstellen können? MG: Natürlich waren wir von Anfang an auch international orientiert. Aber erst so um das Jahr 2015 herum haben wir realisiert, in welcher Breite unsere Software tatsächlich eingesetzt wurde – selbst in Gegenden, wo man überhaupt nicht mit CAD/CAM-Installationen gerechnet hätte. Heute wird in 150 Ländern mit unseren Softwarelösungen gearbeitet – ein tolles Gefühl. Wo sehen Sie exocad in zehn Jahren? TS: Ich sehe uns als Anbieter einer weltweit einzigartigen umfassenden offenen Softwareplattform, auf der sich Softwarelösungen für die gesamte digitale Zahnheilkunde befinden. MG: Zahntechniker und Zahnärzte aller Fachrichtungen werden über eine solche Softwareplattform miteinander kommunizieren, um Patientenfälle mithilfe der exocad 3D-CAD/CAM-Technologie gemeinsam zu planen und unter Verwendung unterschiedlicher digitaler Hardware effizient umzusetzen. Herzlichen Dank für das Gespräch! Maik Gerth (l.), CTO exocad, war zehn Jahre jung, als ihm seine Eltern seinen ersten Computer schenkten. Damals begann er, einfache Computerprogramme zu schreiben – zunächst gemeinsam mit seinem Vater, der ebenfalls Softwareentwickler ist. Während seines Mathematikstudiums in Dresden arbeitete er für 3D-Spielprojekte und begann 3D-Software mit Animationen und Simulationen zu schreiben: „Alles rund um 3D ist meine Leidenschaft.“ Tillmann Steinbrecher (r.), CEO exocad, entdeckte seine Leidenschaft für die Softwareentwicklung an einem Apple-2-Computer mit einem winzig kleinen Monitor. Den hatte sein Vater in den 1980er Jahren gekauft. Die Computer wechselten mit den Jahren. Die Leidenschaft für das Thema Programmieren ist geblieben und zieht sich seitdem durch sein ganzes Leben: „Software entwickeln und programmieren macht einfach Spaß.“ Kontakt: exocad GmbH Julius-Reiber-Straße 37 D-64293 Darmstadt Tel. +49 (0)6151 / 62 94 89 0 info@exocad.com www.exocad.com

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