ddm Ausgabe 4 | 2020

ddm | Ausgabe 4 | 2020 35 Journal eine Degussa-Edelmetall-Legierung aufzubrennen. Letztendlich führte die Einführung der VITA VMK 68 im Jahre 1968 zum großen Durchbruch der Metallkeramik. [11] Kronen und Brücken aus Metallkeramik gelten bis heute als prothetischer Standard. Dagegen zeigen durchgängig zahnfarbene Materialien deutliche Vorteile, wenn es darum geht, möglichst natürlich wirkende Restaurationen herzustellen. Wegen der gestiegenen ästhetischen Ansprüche von Patienten und Zahnärzten wurde eine Vielzahl neuer metallfreier Restaurationsformen und Materialien entwickelt. Aufgrund ihrer hervorragenden Biokompatibilität und optischen Eigenschaften werden vollkeramische Materialien als Material der Wahl empfohlen.[12,13] Insbesondere bei der optischen Nachahmung des natürlichen Zahnes haben vollkeramische Restaurationsmaterialien deutliche Vorteile gegenüber metallkeramischen Werkstoffen. [14] Unter der großen Zahl der vollkeramischen Gerüstwerkstoffe weist Zirkonoxid aufgrund seiner Transformationsverstärkung die besten mechanischen Eigenschaften im Vergleich zu allen anderen vollkeramischen Werkstoffen auf [15-18]. Allerdings wurde auch über klinische Rückschläge bei vollkeramischen Restaurationen auf der Basis von Zirkonoxidgerüsten berichtet. In erster Linie war das Abplatzen der Verblendkeramiken zu nennen. Während Frakturen der Zirkonoxidgerüste nur sehr selten zu verzeichnen waren, wurde über Abplatzungen im Verblendbereich sehr häufig berichtet.[19, 20] Ein möglicher Ansatz zur Vermeidung des Chipping-Problems ist die Herstellung vollanatomischer monolithischer Kronen und Brücken aus Zirkonoxid ohne Verblendschicht. Der wichtigste klinische Vorteil von monolithischen Zirkonoxid-Restaurationen liegt in den deutlich reduzierten Materialstärken im Vergleich zu verblendeten Restaurationen oder anderen monolithischen Keramiken wie z. B. Silikatkeramiken. [21,22] Das am häufigsten verwendete Zirkonoxidmaterial weist einen Gehalt von 3 Mol-% Yttriumoxid (3YTZP = Yttriumoxid-stabilisierter tetragonaler Zirkonoxid-Polykristall) auf, um bei Raumtemperatur in der tetragonalen Phase stabilisiert zu werden. Dies ermöglicht die sogenannte Transformationsverstärkung, die bei hoher mechanischer Belastung auftritt und eine Umwandlung von der tetragonalen in die monokline Phase bewirkt. Durch die daraus resultierende Volumenvergrößerung (ca. 4 %) werden die Rissflanken komprimiert. Diese Besonderheit verleiht 3Y-TZP interessante mechanische Eigenschaften und macht diese Oxidkeramik besonders für den dentalen Einsatz geeignet. Allerdings ist 3Y-TZP sehr opak, sodass eine Anwendung für monolithische Restaurationen mit einer suboptimalen ästhetischen Wirkung verbunden ist. Die meisten Hersteller von Dental-Zirkonoxid haben verschiedene Ansätze gefunden, um den erhöhten Anforderungen an die Transluzenz gerecht zu werden. Einerseits kann die Lichtdurchlässigkeit optimiert werden, indem entweder die Konzentration von Yttriumoxid erhöht oder die Konzentration von Aluminiumoxid reduziert wird, das in der Regel auch in geringen Mengen zur Vorspannung vorhanden ist. Beispiele hierfür sind Zirkonoxide mit 4 oder 5 Mol-% Yttriumoxidanteil. Bei diesen sogenannten kubischen Zirkonoxiden (z. B. 5Y-CZP) befinden sich mehr als 50 % des Zirkonoxids in der kubischen Phase, was keine Transformationsverstärkung zulässt und somit zu einer Verringerung der Risszähigkeit führt. Folglich wird der Werkstoff spröder. Möglich wurde die dentale Verarbeitung dieser hochfesten Keramik erst durch die Einführung von computergestütztem Design / computergestützter Fertigung (CAD/CAM)[23-25] Zirkonoxid kann sowohl für die Prothetik als auch Zahnimplantate genutzt werden.[26-28] Heutzutage wird das CAMVerfahren zur Bearbeitung von Zirkonoxid durch subtraktive Techniken durchgeführt, d. h. die Zirkonoxidteile in den genannten Indikationen werden aus einem vorgefertigten Zirkonoxidrohling in einem vorgesinterten Zustand – dem sogenannten Weißling – gefräst. In diesem Zustand hat Zirkon- oxid eine geringe Eigenfestigkeit. Aufgrund dieser Tatsache können bei der subtraktiven Bearbeitung des Materials dünne Ränder ausbrechen und in der Folge zu einer offensichtlichen Diskrepanz zwischen dem Design und dem gefertigten Teil führen.[7] Aus diesem Grund müssen dünne Ränder und Kanten in diesen Bereichen oft überkonturiert gestaltet werden, um zu verhindern, dass die Kanten während der Bearbeitung ausbrechen. Dies führt aber auch zu einem erheblichen Nachbearbeitungsaufwand in diesen Zonen. Da der Kronenrand zusammen mit der Okklusalfläche ein

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