ddm Ausgabe 4 | 2020

ddm | Ausgabe 4 | 2020 34 Journal Das LCM-Verfahren 3D-Druck von hochfester und bioresorbierbarer Keramik Daniel Bomze, Martin Schwentenwein, Josef Schweiger, Günter Russmüller, Alexis Ioannidis In der Zahnmedizin und der kranio-maxillofazialen Chirurgie werden verschiedene Keramikmaterialien in unterschiedlichen klinischen Situationen und bei einer Vielzahl von Indikationen eingesetzt. Zu diesen Indikationen gehört die Anwendung von Keramik als Knochenersatzmaterial, als Zahnimplantat oder als prothetisches Teil. Während bei der erstgenannten Indikation des Knochenersatzes die Keramik Beta-Tricalciumphosphat (β-TCP) verwendet wird, können Dentalimplantate und prothetische Teile aus der hochfesten Keramik Zirkoniumdioxid (im Folgenden Zirkonoxid) hergestellt werden. β-TCP ist eine bioaktive und bioresorbierbare Keramik, die als Knochenersatzmaterial im Bereich der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Implantologie und Parodontologie eingesetzt wird. [1,2] Während kleinere Defekte normalerweise mit partikulärem β-TCP [3] behandelt werden können, stellt die Behandlung größerer oder kritisch großer Defekte immer noch ein Hindernis für alloplastische Standardbiomaterialien dar. Hier scheint die 3D-Formgebung und mechanische Stabilität des Biomaterials entscheidend für den Behandlungserfolg zu sein. [4] Folglich haben 3D-druckbare Biomaterialien mit hochfesten Eigenschaften bei größeren Knochendefekten erhebliche Vorteile. Das 3D-Drucken ermöglicht die Herstellung von interkonnektierten porösen Gerüsten mit definierter Geometrie und Porengröße, wodurch das Einwachsen von Knochen aus angrenzendem Gewebe erleichtert wird. [3,5] Einleitung Zirkonoxid wird in der prothetischen Zahnheilkunde häufig verwendet, um verloren gegangene Zähne oder Zahnsubstanz durch Kronen und Brücken bzw. defektorientierte Restaurationen wie z. B. okklusale Veneers wiederherzustellen. [6-10] Bereits 1900 erfand der US-Zahnarzt Charles Henry Lund die Jacket-Krone, die erste vollkeramische Kronenversorgung. Die technische Anwendung war jedoch sehr kompliziert und mit vielen Problemen verbunden, sodass diese Kronenvariante zwar ästhetisch ansprechend war, aber wenig mechanische Festigkeit aufwies. Um eine höhere Festigkeit zu erreichen, unternahm die VITA Zahnfabrik 1958 erste Versuche, dentalkeramische Materialien auf

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