ddm Ausgabe 4 | 2020

ddm | Ausgabe 4 | 2020 40 Journal Durch den Einsatz der CAD/CAM-Technologie kann Zirkonoxid für die Verwendung von Kronen und festsitzender Prothetik sehr effizient und zuverlässig verarbeitet werden. Im Vergleich zu manuell verblendetem Zahnersatz aus Zirkonoxid sind monolithische Restaurationen wesentlich kostengünstiger herzustellen. Darüber hinaus konnte das klinische Problem der Abplatzrate von manuell verblendeten Zirkonoxid-Rekonstruktionen durch monolithische Designs reduziert werden.[6] Um mit monolithischen Rekonstruktionen ästhetische Ergebnisse zu erzielen, sollte die Okklusalfläche so natürlich wie möglich gestaltet werden. Bei der subtraktiven Herstellung muss die Okklusalfläche mit den Fissuren und Höckern von Hand nachbearbeitet werden. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die für die Verarbeitung von Zirkonoxid verwendeten rotierenden Instrumente die klassische, konisch zulaufende Fissurengeometrie nur bedingt wiedergeben können. Hier kann die additive Herstellung mit dem LCM-Verfahren erhebliche Vorteile bieten, da mit diesen Verfahren Geometrien erzeugt werden können, die der Beschaffenheit einer Okklusalfläche tatsächlich ähneln (Abb. 7). Unterkiefer-Implantat (Mandibular Cage) Eine komplett andere Anwendung liegt im Bereich der kranio-maxillofazialen Chirurgie und behandelt Knochendefekte im Mandibulum (Unterkiefer). Kritisch große Knochendefekte können die Folge eines schweren Traumas nach einer Trümmerfraktur des Kiefers oder einer Knochenresektion aufgrund von Knochentumoren sein. Die Herausforderung bei der Behandlung solch großer Defekte besteht darin, dass der Knochen ohne geeignete Maßnahmen nicht in der Lage ist, den Defekt selbst zu heilen. Daher wird hier ein dualer Ansatz vorgestellt, bei dem eine Schale aus hochfestem Zirkonoxid während der Einheilphase die richtige Unterstützung bietet und das Innenvolumen des Implantats aus bioresorbierbarem β-TCP besteht, wie in Abbildung 8 dargestellt. Es ist erwiesen, dass β-TCP gute osseointegrative Eigenschaften besitzt und dass durch die Wahl geeigneter Poren- und Stegabmessungen das Knocheneinwachsen signifikant beeinflusst werden kann. Das β-TCP wird von den Zellen resorbiert und durch neu gebildeten Knochen ersetzt; der ZirkonoxidKäfig kann aufgrund seiner ausgezeichneten Biokompatibilität an Ort und Stelle belassen werden. Abb. 7a und b: Vollkeramische Krone (3 Mol% Yttriumoxid-stabilisiertes Zirkonoxid), die mit dem LCM-Verfahren hergestellt wurde. Zu sehen ist die sehr spitz zulaufende Fissurengeometrie der perfekt geformten Okklusalfläche. Die Stützstrukturen auf der Unterseite des Teils wurden während der thermischen Nachbehandlung (Entbindern und Sintern) als Sinterunterlage verwendet und nach dem Sintern mittels geeigneter Werkzeuge entfernt. Dipl.-Ing. Dr. techn. Daniel Bomze Dipl.-Ing. Dr. techn. Daniel Bomze ist technischer Chemiker und hat an der TU Wien promoviert. Im Rahmen seiner Dissertation beschäftigte er sich am Institut für Angewandte Synthesechemie mit der Forschung an alternativen, strahlungsbasierten Aushärtemethoden für Epoxidharze. Seine professionelle Laufbahn begann er als freiberuflicher Webapplikationsentwickler sowie als Projektassistent an der TU Wien. Dr. Bomze verfügt über eine reiche Erfahrung in der angewandten Materialforschung in unterschiedlichsten Themengebieten und ist Autor von zahlreichen Publikationen. Ab 2016 war er bei Lithoz im Bereich Biomedizin als Business Developer tätig, seit 2018 ist er Head of Business Unit Medical. Kontakt: Dipl.-Ing. Dr. Daniel Bomze Lithoz GmbH Mollardgasse 85a / 2 / 64 – 69 AT-1060 Wien Tel. +43 (0)1 / 9 34 66 12-219 dbomze@lithoz.com www.lithoz.com

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