ddm Ausgabe 1 | 2017 - page 77

77
ddm | Ausgabe1 | 2017
Journal
Mit derHerstellung industrieller Keramikwerkstoffewar auchder Einsatz inder Implantologiegege-
ben. InVerbindungmit gesicherten Erkenntnissen zur ImplantateinheilungdurchBrånemark hat es
immer Ideen zu keramischen Implantatengegeben.
Inden1970erbis1980er JahrengabeseineVielzahl vonKeramikimplantatenverschiedener Formen,
bevorzugt aus Aluminiumoxidkeramik. Beispiele sind das Frialit 1- oder Tübinger Implantat, Anker-,
Stift- und Schraubenimplantate diverser Fabrikate, z. B. Biolox®. Neben der hohen Bruchrate, teils
schonbeim Inserierender Implantate, führtendie epithelialeUmwachsungmit unblutigemVerlust
zu einer Reihe vonMisserfolgen. DieAbbildung 1 zeigt ein Keramikimplantatmit epithelialem Tie-
fenwachstumbei ansonsten intakter Knochenhöhe, die klinische Situationdes gleichen Implantats
nachFraktur (Abb. 2) sowiedieOberflächenachder Entfernungdes Implantats (Abb. 3). Es ist keiner-
lei Knochenkontakt am Implantatkörper sichtbar, er konntemühelos aus einer fast epithelialisierten
Alveoleentferntwerden (Hoppet al., 2011).
DieseTatsachenunddiegutenErfolge vonTitanimplantatenmit Beginnder 70er Jahre (z. B. Bråne-
mark, Straumann, Blattimplantate nach Linkow und andere) führten die Entwicklung zielsicher zu
Metallimplantatenaus Titanund seinenLegierungen sowieaus Tantal.
Modernere Keramikimplantate bestehen aus Zirkonoxidkeramiken, werden über Spritzgießen von
Keramikpartikeln in Bindern geformt und gesintert, ausWeißlingen gefräst und gesintert oder aus
HIP-Zirkonoxidkeramikhergestellt. AusStabilitätsgründenwarendieerstenZrO
2
-Implantateeinteilig.
EineÜbersicht verschiedener einteiliger ZrO
2
-Implantategibt Tabelle1. Nebenden konfektionierten
Implantaten werden auch individuelle wurzelförmige Implantate gefertigt. Mit Verbesserung der
Scansysteme stellten Pirker & Kocher (2008) wurzelformidentische Implantate aus gefrästem ZrO
2
her, die nach dem Laserscan der extrahiertenWurzel gefertigt und für den Sofortersatz konzipiert
waren. Nur sandgestrahlte Implantate gingen nachmaximal zwei Monaten verloren, während die
mit zusätzlichenVerankerungselementen ausgestatteten Implantate eineÜberlebensrate von 92%
innerhalb eines Beobachtungszeitraumes von 33Monaten aufwiesen. Scheinbar ist das Geheimnis
des Erfolges das Anbringen von Retentionselementen, die eine sichere, primarstabile Verankerung
der Implantate imKnochengewährleisten. Implantate auf Basis von3-D-Röntgen- und STL-Dateien
oder individuell nachPatientenvorlagegefräste Implantate (Replicate™) sindebenfallsmöglich.
Abb. 1: Röntgenbildeineszer-
vikal epithelial umwachsenen
Keramikimplantats
Abb. 2: KlinischeSituationnachFrakturdesKeramikimplantats
Abb. 03: Entfernter Implantatkör-
perohneKnochenanwachsung
Abb. 4: EingeheilteeinteiligeZrO
2
-
Implantate in situ
1...,67,68,69,70,71,72,73,74,75,76 78,79,80,81,82,83,84,85,86,87,...92
Powered by FlippingBook