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ddm | Ausgabe1 | 2017
Journal
DieAbbildung 4 zeigt zwei einteilige ZrO
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-Implantate in situ, die als Implantate der erstenGenera-
tion nochmit Schutzschienen über die Einheilzeit vor mechanischer Belastung geschützt werden
mussten. Auffallend ist die gute und reizfreieGingivaanlagerung, dieman immer wieder bei Kera-
mik-implantatenbzw. Keramikabutments findet.
Durch die Nachteile der offenen Einheilung und den Schutz der Implantate über Schienenwurde
derDruck, zweiteilige Implantatezuentwickeln, immergrößer.NebendergedecktenEinheilungwar
es auchmöglich, variabler mit den Abutments und prothetischen Verankerungsstrukturen umzu-
gehen. Gleichzeitig limitierten Konstruktionsdicke und Verarbeitungsmöglichkeiten aber diese Ent-
wicklung. Tabelle2gibt eineÜbersicht über einige zweiteiligeZrO
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-Implantate.
DurchdiehoheHärteunddie chemische Inertheit desMaterialswarennicht nur dieBe- undVerar-
beitungsowieeineoptimaleOberflächengestaltungdesosseären ImplantatanteilseinProblem.Hier
wurde inden letzten zwei Jahrzehntenviel Forschungs- undEntwicklungsarbeit geleistet.
Besonders wichtig ist die Gestaltung der Oberflächen, was sich auch in Veröffentlichungen und
Patenten darstellt. Ein gutes Aufwachsen von Zellen bestätigen Depprich et al. (2008). Begonnen
hat dieOberflächengestaltungmit Sandstrahlenmittels Korund- oder Zirkonpartikeln. NebenAuf-
sprayen und Sintern sind es Möglichkeiten der Elektrophorese und anschließendem Aufsintern
verschiedenster Beläge, wobei die Beschichtung auch aus einemGemisch aus Hydroxylapatit und
Tricalziumphosphat bestehen kann (Wilde et al., 2009). Bei Glasbeschichtungenwerfen bei unge-
eignetenGläserndiepermanenteHaftungunddie thermischeKompatibilität Problemeauf. Vorteile
derGläser sind, dass siealsbioaktiveMaterialienmodifiziertund imWAKangepasstwerdenkönnen.
(Kirstenet al. 2015). AuchdieLasermodifizierung,wiebeispielsweisebei SLM®Oberflächenbei Zirko-
lith® Implantaten,wirdbereits angewendet.
Wiesichersindkeramische Implantate?
Fastwichtiger istdieFrage:Wie sicher istdieZirkondioxidkeramik?TrotzderhohenHärteundBiege-
festigkeit und einem Selbstheilungsphänomen durch Transformationsverstärkung führen bei dem
sprödhartenMaterial selbstminimaleBelastungen zuMikrorissen, diedieStabilität desMaterialsum
bis zu 30% reduzieren (Tinschert et al. 2007). Damit sinddie Konstruktionsdicke von lasttragenden
FormkörpernunddieBearbeitungstechnologie, auchdasBeschleifen imMund limitiert. IneinerLite-
raturzusammenstellungüber keramische ImplantatewurdenvonAndreiotelli et al. (2009) eineÜber-
lebensrate von 84%nach 21Monaten festgestellt. Dies liegt erheblich unter denÜberlebensraten
vonTitanimplantaten,wobeiberücksichtigtwerdenmuss,dassdie inzwischenalssehr sichergelten-
den Implantate zunehmend in Ausnahmeindikationenmit höherer Verlustrate eingesetzt werden.
Einennicht signifikantenUnterschiedbeim Knochen-Implantat-Kontakt (BIC) gabenAkagawa et al.
(1993) in ihrer Studie für belastete undunbelastete ZrO
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-Implantate an, wobei der BIC für belastete
Implantate 69,8%undbei denunbelasteten 81,9%betrug. Einen interessantenÜberblick über die
Literatur von keramischen Implantaten, auch imVergleich zuTitanimplantatengebenApratimet al.
(2015). Die Literatur ist vielfältig und zeigt ähnlichwie bei Titanimplantaten einen starkenWissens-
undErfahrungszuwachs, was vermuten lässt, dass keramische Implantatemit ihrer technischenVer-
besserung klinischmindestensgenausoerfolgreichwerden.
HybridimplantatenutzendiepositivenEigenschaftenmehrererWerkstoffe
Keramischbeschichtete ImplantatemitHydroxylapatitüberzug (HA) oderHalsbeschichtung (Tiolox)
mit Titankern haben eine langjährige Geschichte in der dentalen Implantologie. Vorteile sind die
schnelle Osseointegration (Buser et al., 1991) durch Anlagerung von Osteoblasten und Epitaxie
von körpereigenemApatit auf den synthetischenHA-Kristallen. Demgegenüber steht die geringe
mechanischeStabilität der Schicht sowiediehoheBiodegeneration sowohl durchosteoklastischen
Angriff (Davis 1998) als auchdurchhydrolytischeZerstörung (Korrosion).
ZTAuricaMitrovic
• 1987–1990: Ausbildungzur
Zahntechnikerin
• seit1991: TätigkeitalsZahntech-
nikerin imLabor Dentaltechnik
PjevacevicDortmund
• ab1992:Übernahmedeszahn-
technischenLaborsDortmund
undTätigkeitalsGeschäftsführerin
• 1996:Neugründungdeszahntech-
nischenLaborsZMPräzisionsden-
taltechnikGmbH inRostockmit
EhemannMilijaMitrovic
• 2003:UmzugundErweiterungder
ZMPräzisionsdentaltechnikGmbH
indieBreiteStraße16, Rostock
• 1996:GründungderDentalCreativ
ManagementGmbH
• seit2003: Entwicklungvon
Glasloten
• seit2006:Mitglied im
ZrO
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-Kleber-Kompetenzteam
Kontakt:
ZMPräzisionsdentaltechnik
BreiteStraße16
8055Rostock