ddm | Ausgabe2 | 2017
        
        
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          Pro & Contra
        
        
          WennVollkeramikbei prothetischen IndikationenmetallgetrageneRekonstruktionen teilweise subs-
        
        
          tituiert,musssichdieVollkeramikauchdemklinischenLangfristvergleichmitVMK-Brückenstellen. In
        
        
          einerMetaanalysewurde festgestellt, dass Vollkeramikbrückenbinnen5 JahreneineMisserfolgsrate
        
        
          von2,08bis 3,05Prozent pro Jahr haben. DieswürdeeinerÜberlebensrate von85,9bis 90,1Prozent
        
        
          entsprechen
        
        
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          . FürmetallgestützteBrückenwurden für 7 JahreTragezeit 1,15ProzentMisserfolgsrate
        
        
          berechnet; dies entspricht einerÜberlebensratevon94,4Prozent. DieuntersuchtenVollkeramikbrü-
        
        
          cken umfassten jedoch sehr unterschiedliche Keramiksysteme, teilweise mit Bruxismusbelasteten
        
        
          Patienten.Werden jedochdieKomplikationsereignissedifferenziert, zeigte sich, dass lithiumdisilikat-
        
        
          verstärkte, gepresste Glaskeramik-Brücken die geringste Rezidivrate für Sekundärkaries aufwiesen.
        
        
          Zirkonoxid-Brücken zeigten im Vergleich zu anderen Keramiksystemen die höchste Stabilität als
        
        
          Gerüstmaterial.DasAuftretenvonChippings, dasReparaturenoderdenErsatzderRekonstruktionen
        
        
          erforderlichmachte, erhöhte die jährliche Komplikationsrate auf 3,14 Prozent, das sich im 5-Jahres-
        
        
          wert als 14,5Prozent kumulierteMisserfolgeniederschlug.
        
        
          
            SchwachstelleVerblendung?
          
        
        
          Inder Frühphasedes klinischen Einsatzes vonZirkonoxid (ZrO
        
        
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          ) fiel auf, dass diemanuell geschich-
        
        
          teten Verblendungen auf den ZrO
        
        
          2
        
        
          -Gerüsten zu Abplatzungen (Chipping) neigen. Verblendfrak-
        
        
          turen trieben seinerzeit dieMisserfolgsrate vonmehrgliedrigen Brücken binnen 10 Jahren bis auf
        
        
          32 Prozent
        
        
          20
        
        
          . Als Grund für die hohe Chippingratewird vermutet, dass das Gerüstdesign sowie die
        
        
          Wärmeausdehnung (WAK) zwischenGerüst- undVerblendmaterial nicht abgestimmtwaren. Ferner
        
        
          hatten sehr dünngewählteGerüstwandstärkendazu „verführt“, dass Verblendschichten von 2mm
        
        
          und mehr mit ungleichmäßigen, zugspannungauslösenden Schichtstärken aufgetragen wurden.
        
        
          Zwischenzeitlichwurdeerkannt, dass einehöckerunterstützendeGerüstgestaltung, der Verzicht auf
        
        
          mesiale und distale Okklusionskontakte, Verblendstärken bis maximal 1,5mm und eine Verlänge-
        
        
          rungder Abkühlungsphase nach jedem Sinterbrand zur Vermeidung von Strukturspannungendas
        
        
          Chipping-Risikowesentlich reduziert, denn ZrO
        
        
          2
        
        
          hat eine schlechteWärmeleitfähigkeit. ImGegen-
        
        
          satz zuMetallgerüsten verliert die ZrO
        
        
          2
        
        
          -Restauration ihre Hauptwärme über die Verblendung und
        
        
          nicht über dasGerüst.Wichtig für dieLanglebigkeitder Restaurationerscheint auch, dassdasokklu-
        
        
          saleFunktionskonzeptdenBedingungenderKeramikangepasstundeineausreichendeAbstützung
        
        
          der KontaktemitGleitflächen zumAntagonisteneingeplantwird.
        
        
          Jüngere Studien zeigen, dass unter Berücksichtigung dieser Rahmenbedingungen die Verblend-
        
        
          frakturrate ZrO
        
        
          2
        
        
          -getragener Kronen und Brücken deutlich gesunken ist. Allerdings scheint die Ver-
        
        
          blendung vonZrO
        
        
          2
        
        
          -Gerüsten immer noch sensibler und fehleranfälliger zu seinundweniger Spiel-
        
        
          raumbietet alsdiekonventionelleVMK-Technik. Die systematischeFehleranalysewirdauchdadurch
        
        
          Abb. 3: ImplantatgetrageneBrückeausmonolithischemZrO
        
        
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          mit
        
        
          Matrize-Patrize-Verbindung. Zahn5 istnochunpoliert, Zahn6–7
        
        
          poliert.Quelle:Neumann
        
        
          Abb. 4: Vollanatomische4gliedrigeZrO
        
        
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          -Brückeohnezusätzliche
        
        
          VerblendungnachBemalungundGlasur (inCorisTZI, Sirona).Quelle:
        
        
          Wiedhahn