ddm | Ausgabe2 | 2017
        
        
          33
        
        
          Pro & Contra
        
        
          
            KlinischeEvidenzalsEntscheidungsbasis
          
        
        
          Die Entscheidungskriterien für monolithische oder konventionell verblendete Rekonstruktionen
        
        
          hängen vor allem von ästhetischen Faktoren, vonder Positionder Restauration imZahnbogenund
        
        
          von der funktionellen Situation ab. Die verschiedenen Faktoren lassen sich losgelöst voneinander
        
        
          gut aufschlüsseln und kategorisieren. Im klinischenUmfeld allerdings stehen sie dichotomatisch in
        
        
          enger Relation zueinander. Optische Anforderungen und technischeMöglichkeitenmüssen in der
        
        
          jeweiligen klinischen Situation einander gegenüber gestellt werden. Die Wahl fällt dann auf den
        
        
          Versorgungsprozess, der diemeistender gefordertenFaktorenerfüllt.
        
        
          LängerfristigeDaten zur klinischen Bewährung von Kronen und Brücken ausmonolithischemZrO
        
        
          2
        
        
          stehen noch aus. Auf Basis von 5-Jahresdaten empfiehlt die S3-Leitlinie der DGZMK immer noch
        
        
          Frontzahnkronenmit Verblendung auf anatoform gestalteten ZrO
        
        
          2
        
        
          -Gerüstenmit Überlebensraten
        
        
          bis 99,4 Prozent
        
        
          1, 21, 24
        
        
          . Alternativ sind im Frontzahnmonolithische Lithiumdisilikat-Kronen angezeigt,
        
        
          derenErfolgsratenmitMetallkeramikvergleichbar sind
        
        
          1
        
        
          . Für Seitenzahnkronenpräferiert dieLeitlinie
        
        
          verblendetes Lithiumdisilikat, die nach 10 Jahren 95,8 Prozent Überlebensrate zeigten
        
        
          9, 19, 40, 42
        
        
          . Für
        
        
          Brücken im Frontzahnbereich wird die vorliegende Evidenz noch auf 3 Brückenglieder begrenzt.
        
        
          Qualifizierthat sichdafür verblendetesZrO
        
        
          2
        
        
          , dessenErfolgsraten88,9-100Prozentnach6 Jahrenauf-
        
        
          zeigen
        
        
          16, 20, 44
        
        
          .Monolithische, 3gliedrigeBrücken anterior aus Lithiumdisilikat liefertennach10 Jahren
        
        
          eineÜberlebensratevon87,9Prozent
        
        
          15
        
        
          – sindmitMetallkeramikvergleichbarund somiteineAlterna-
        
        
          tive. ImkaulasttragendenMolarenbereichqualifizierten sich3gliedrigeBrückenmitZrO
        
        
          2
        
        
          -Gerüstund
        
        
          Verblendung–mit Erfolgsraten 83-100Prozent binnen 5-7 Jahren
        
        
          20, 29, 36, 37, 44
        
        
          . Der Einsatz von 3glied-
        
        
          rigenBrückenausmonolithischemLithiumdisilikat ist begrenzt bis zum2. Prämolarmit Erfolgsraten
        
        
          62-88Prozent
        
        
          15, 18
        
        
          . Für denErsatz vonweiter posterior fehlendenSeitenzähnen liegt noch keineFrei-
        
        
          gabedes Keramikherstellers vor.
        
        
          Bei der Laborbearbeitung vonmonolithischemZrO
        
        
          2
        
        
          ist es Praxis, durchAbsenkender Sintertempe-
        
        
          ratur dasWachstumder Korngrenzen zuminimierenunddadurchdie Lichtstreuung zu verbessern.
        
        
          AllerdingswerdendadurchEigenschaftenwieBiegefestigkeit, AlterungsbeständigkeitundLangzeit-
        
        
          stabilität verändert
        
        
          39]
        
        
          . Die demmonolithischen ZrO
        
        
          2
        
        
          prinzipiell fehlende Fluoreszenz kann dadurch
        
        
          nicht ersetzt werden. Einige Keramikhersteller bedienen sich einer Grauverfärbung durch Colou-
        
        
          ring Liquids, das demmenschlichenAuge einen transluzenteren Eindruck vorgibt
        
        
          41
        
        
          . DieAuswirkun-
        
        
          gen durch das Absenken der Sintertemperatur (low temperature degradation) sind erst imAnsatz
        
        
          erforscht undbietennoch keineverlässlichenAussagen zur klinischenAuswirkung
        
        
          12
        
        
          .
        
        
          
            TalentmitbiomechanischenEigenschaften
          
        
        
          Das Thema „monolithische Rekonstruktion“ kann nicht besprochen werden ohne auf die neuen
        
        
          Werkstoffe – sogenannte „Hybrid- bzw. Verbundkeramiken“ – einzugehen, die sich seit geraumer
        
        
          Zeit alsAlternative für dieKronenrestaurationbewerben.
        
        
          DieneuenWerkstoffehabenesverstanden, dieDichotomie zwischendenAntipodenElastizitätund
        
        
          Festigkeit zu schaffen, die Verformbarkeit unter Druckmit dermechanischen Stabilität zu vereinen,
        
        
          ohneauf Sicht risikobehafteteKompromisseeingehenzumüssen.HierbeiwurdendieEigenschaften
        
        
          vonKeramikundKunststoffverschmolzen. ImMittelpunkt standdasZiel, unterweitgehenderBeibe-
        
        
          haltungder Vorteile keramischerMaterialiendie E-Moduli inden Korridor vonDentinund Schmelz
        
        
          zuverlegen.Damit solltedieAttrition „parallel“mitdernatürlichenZahnhartsubstanzeinhergehen
        
        
          22,
        
        
          23
        
        
          . Die polymerhaltige Keramik bot mit der Resilienzfähigkeit eine neue Erfahrung. Dadurch, dass
        
        
          sich der Restaurationskörper unter Druck linear verformt, ohne Stabilität zu verlieren, scheint der
        
        
          Werkstoff fürMolarenkronengeeignet zu sein. DieResilienzder Restauration kannanscheinendver-
        
        
          hindern, dass hoheKaukräfteungepuffert auf dieZahnwurzel und ins Knochenlager einwirkenund
        
        
          somit nachdemVorbildderNatur biomimetischeBedingungenerfüllen.Warenbisher verblendete,
        
        
          
            29.
          
        
        
          Raigrodski AJ, YuA, ChicheGJ,Hoch-
        
        
          stedler JL,Mancl L.A,MohamedSE:
        
        
          Clinical efficacyof veneeredzirconium
        
        
          dioxide-basedposteriorpartial fixed
        
        
          dental prostheses: five-year results. J
        
        
          ProsthetDent 2012; 108: 214-222
        
        
          
            30.
          
        
        
          RinkeS: Einsatzmöglichkeitenzirkonver-
        
        
          stärkter Lithiumsilikat-Keramiken.Quint-
        
        
          essenzZahntech2014; 40(5): 536-546
        
        
          
            31.
          
        
        
          RosentrittM, PreisV, BehrM,Hahnel S,
        
        
          HandelG, KolbeckG: Two-bodywearof
        
        
          dental porcelainand substructureoxide
        
        
          ceramics. ClinOral Investig2012; 16(3):
        
        
          935-943
        
        
          
            32.
          
        
        
          SaxC,HämmerleCH, Sailer I: 10-years
        
        
          clinical outcomesof fixeddental pros-
        
        
          theseswithzirconia frameworks. Int J
        
        
          ComputDent 2001; 14(3): 183-202
        
        
          
            33.
          
        
        
          Sailer I,MakarovNA, ZwahlenM, Thoma
        
        
          DS, PjeturssonBE: All-ceramicormetal-
        
        
          ceramic tooth-supportedfixeddental
        
        
          prostheses (FDP). A systematic reviewof
        
        
          the survival andcomplication rates. Part
        
        
          I: Singlecrowns.DentMater 2015; 31:
        
        
          603-623
        
        
          
            34.
          
        
        
          Sailer I,Gottnerb J, KanelbS,Hämmerle
        
        
          CH: Randomizedcontrolledclinical trial
        
        
          of zirconia-ceramicandmetal-ceramic
        
        
          posteriorfixeddental prostheses. A
        
        
          3-year follow-up. Int JProsthodont
        
        
          2009; 22: 553-560
        
        
          
            35.
          
        
        
          Sailer I, PjeturssonBE, ZwahlenM,
        
        
          HämmerleCH: A systematic reviewof
        
        
          the survival andcomplication ratesof
        
        
          all-ceramicandmetal-ceramic recon-
        
        
          structionsafter anobservationperiod
        
        
          of at least 3years. Part II: Fixeddental
        
        
          prostheses. ClinOral ImplantsRes2007;
        
        
          18 (Suppl. 3): 86-96
        
        
          
            36.
          
        
        
          Schmitt J,GoellnerM, LohbauerU,
        
        
          WichmannM, ReichS: Zirconiaposterior
        
        
          fixedpartial dentures: 5-year clinical
        
        
          resultsof aprospectiveclinical trial. Int J
        
        
          Prosthodont 2012; 25: 585-589
        
        
          
            37.
          
        
        
          SorrentinoR,DeSimoneG, TeteS,
        
        
          RussoS, ZaroneF: Five-yearprospective
        
        
          clinical studyofposterior three-unit
        
        
          zirconia-basedfixeddental prostheses.
        
        
          ClinOral Investig2012; 16: 977-985
        
        
          
            38.
          
        
        
          StawarczykB,ÖzcanM, SchmutzF, Trott-
        
        
          mannA, RoosM,HämmerleCH: Two-
        
        
          bodywearofmonolithic, veneeredand
        
        
          glazedzirconiaand their corresponding
        
        
          enamel antagonists. ActaOdontol Scand
        
        
          2013; 71(1): 102-112
        
        
          
            39.
          
        
        
          StawarczykB,ÖzlanM,HallmannL,
        
        
          EnderA,Mehl A,HämmerleCH: The
        
        
          effectof zirconia sintering temperature
        
        
          onflexural strength, grain size, and
        
        
          contrast ratio. ClinOral Investig2013;
        
        
          17(1): 269-274
        
        
          
            40.
          
        
        
          SteegerB: Survival analysisandclinical
        
        
          follow-upexaminationof all-ceramic
        
        
          singlecrowns. Int JComputDent 2010;
        
        
          13: 101-119
        
        
          
            41.
          
        
        
          TholeyM,GödikerM, KeuperM, Thiel
        
        
          N: TransluzentesZirkonoxid–einneuer
        
        
          Trend. ZahntechnikMagazin2012; 16:
        
        
          158-163
        
        
          
            42.
          
        
        
          ValentiM, Valenti A: Retrospective
        
        
          survival analysisof 261 lithiumdisilicate
        
        
          crowns inaprivategeneral practice.
        
        
          Quintessence Int 2009; 40: 573-579