ddm | Ausgabe2 | 2017
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Pro & Contra
Abb. 5:MehrgliedrigeBrückeaus semitransparentemZrO
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vorderPolitur, vorbereitet für vestibuläre
Verblendungen.Quelle: Kern
erschwert, dass klinischeUntersuchungen selten sowichtige Parameter der ZrO
2
-Anwendung aus-
weisenwie z.B. Präparationsdesign, Präptiefen, Wandstärken, Konnektorengestaltung, Verblendde-
sign, Schichtstärken, Kontaktpunkte, funktionelle Situation, Sintertemperaturführung, Intraoralein-
schleifen, Politur, Befestigungtechnik. Auch auf der Seite der Keramikhersteller besteht noch keine
Einigkeit, ob ein Regenerationsbrand („Heilbrand“) nach der zahntechnischen Gerüstbearbeitung
zulässig, vorteilhaft oder abzulehnen sei. Dadurch wird der Zahntechnik ein Handlungsspielraum
überlassen– sicherlichmitAuswirkungenauf das spätereEndergebnis.
MehrLicht!BleibtdieFestigkeit?
DieWeiterentwicklung der Keramikwerkstoffe für den prothetischen Einsatz führte zu Zirkonoxid-
Derivaten, die als „Monolithen“ zahnfarbig und semitransparent sind, lichttransmittierende Eigen-
schaften haben und keine Verblendung benötigen oder wahlweise nur vestibulär verblendet
werden (Abb. 3-5). Diese Entwicklung erfolgte vor dem Hintergrund, eine Möglichkeit für mono-
lithische Rekonstruktionen zu schaffen, also Kronen und Brücken weitgehend oder ausschließlich
verblendfrei zu fertigen. UmdieOpazität als Durchlichtblockade zugunsten einer Semitransparenz
zu vermindern, wurde die Aluminiumoxid(Al
2
O
3
)-Dotierung in der ZrO
2
-Matrix reduziert. Prinzipiell
ist Al
2
O
3
für die Stabilisierung der Keramikstruktur gegen die degradierende Feuchtigkeit (Mund-
speichel) verantwortlich. DemzufolgekanndieserAnteil nicht unbegrenzt abgesenktwerden, ohne
die klinischeHaltbarkeit zu riskieren. DiebisherweißopakeEigenfarbe vonZrO
2
wurde andienatür-
lichen Zahnfarben angeglichen, indem industriell monochrom eingefärbte Rohlinge auf Basis der
bekannten Farbringe (Shade Guide) für die CAD/CAM-Verarbeitung verfügbar wurden. Weisen die
Lateralzähne jedoch eine hohe Lichtdurchlässigkeit auf, ist bei der Rekonstruktion eine individuelle
Verblendung zu bevorzugen, da diese Eigenschaft sehr gezielt mit transluzenten Verblendmassen
nachempfundenwerden kannundeinenmaximalenLichtflussgewährleisten
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. Bei stark verfärbten
Kronenstümpfen ist eineMaskierung erforderlich, besonders im bukkalen Bereich. Da Glaskeramik
(Lithiumdisilikat, zirkonverstärktes Lithiumsilikat) nur bei leichtenStumpfverfärbungenangezeigt ist,
kann das verblendfreie ZrO
2
als Kronenwerkstoff empfohlen werden; hiermit ist eine Maskierung
leichter zu erzielen. Die Angleichung der Oberflächentextur an die Nachbarzähne kann eine Her-
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