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ddm | Ausgabe1 | 2017
Der zahnärztliche Fall
Es folgtüberdiesen relativengenZugangwiederumdasEinbringenvonautologenKnochenspänen
möglichst unter Beimischung von xenogenemMaterial, sowie als Vollendung das Einbringen von
enossalen Implantaten. IndemnachfolgendbeschriebenenFall konnte auf Grundder ungünstigen
Knochensituation keine sofortige Implantation erfolgen, zumal dieohnehin schwierigeAugmenta-
tion simultanund zeitgleich zur Zahnentfernungerfolgte.
Mit Hilfe CAD/CAM basierter Verfahren kann heute, unter Nutzung des digitalen Workflows, die
Sicherheit von chirurgischen Eingriffen erhöht werden. DVT-Datenmachen esmöglich, dass heute
patientenindividuelle Titangitter zur Versorgung von komplexen Kieferkammdefekten gedruckt
werden können.
Inden letzten20 Jahrenhat sichdieGBR-Technik zumStandardverfahrenbei der Regeneration lokal
begrenzter Knochendefekte im Kieferbereich entwickelt (Liebaug und Liebaug 2016). DieWieder-
herstellung alveolärer Knochendefekte kannmit unterschiedlichen Verfahren erreicht werden, wie
sie in der Literatur hinreichend beschriebenwerden. (Chiapasco 2009, De Hua-Li 2015, Garg 1999,
LiebaugundWu2011, LiebaugundWu2012, Spin-Netoet al. 2015, Stavropoulos et al. 2014, Tanget
al. 2015).
Ziel eines GBR-Verfahrens ist die erfolgreiche Knochenregeneration im Defektbereich mit hoher
Zuverlässigkeit und einer geringen Komplikationsrate (Liebaug undWu 2010). Der Fokus von For-
schernund Klinikern liegt inder letztenDekade immermehr im Erzielen eines Therapieerfolgsmit
möglichstwenigchirurgischenEingriffen, einerniedrigenPatientenmorbiditätundeiner kurzenHei-
lungszeit. Alle Anstrengungen dienen letztendlich der prothetischen Rehabilitation des Patienten
und sollen funktionelleundästhetischeAspektebeachten.Mit anderenWorten sollteein therapeu-
tischerAnsatz, dereinegeringeZahl operativerEingriffe, eineniedrigePatientenmorbiditätundeine
kurze Behandlungszeit verspricht, weder die Vorhersagbarkeit des Therapieerfolges vermindern,
nochdas Komplikationsrisikoerhöhen (Buser 2010).
Ineinem systematischenReview kamenEspositoet al. 2006 zudemSchluss, dass einegenerell bes-
sere Knochenneubildung dann gegeben ist, wenn nicht nur eine Barriere, sondern auch eine Auf-
füllungdes Knochendefektesmittels partikuläremGranulat erfolgt. Dabei hat sichdieBeimischung
von Eigenknochen seit jeher bewährt. Andere aktiveZusätze konntennicht als signifikanteVerbes-
serungder Knochenregenerationgefundenwerden.
JensenundTerheyden fanden ineinerAuswertungvonmehr als2000Abstractsund424Volltexten
heraus, dassmit einemhohenEvidenzgraddieÜberlebensrate von Implantaten, die inaugmentier-
temKnochenplatziertwurden, vergleichbar guteErgebnisse zeigten, wie Implantate inausreichen-
demortständigenKnochen.
McAllister undHaghighat kamen 2007 zuder Auffassung, dass eineReihedifferenzierter Techniken
eineeffektiveKnochenneubildungermöglicht. Dies ist allerdings abhängigvonderGrößeundKon-
figuration der Defektsituation, und in jedem individuellen Fall muss der Behandler eine einerseits
auf evidenzbasiertemWissenundzumAnderenaufpersönlichenErfahrungenberuhendeEntschei-
dung über den Therapieweg fällen. In unserer chirurgisch orientierten täglichen Praxis habenwir
seitmittlerweileüber 20 Jahren verschiedeneAugmentationstechniken inunser Therapiespektrum
integriert.
DiebiologischenGrundlagender Knochenregeneration sind immer gleich (LiebaugundWu 2014).
Allerdings ergeben sich aufgrund der Defektmorphologie, des abgelaufenen Entzündungsgrades
undmöglicher Voroperationen, die eine Narbenbildung nach sich gezogen haben, Unterschiede
für denweiteren Behandlungsverlauf. Heuteweißman aus Erfahrung, dass sogenannte regenera-