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ddm | Ausgabe1 | 2017
Der zahnärztliche Fall
NachdemAuffüllendesNasennebenhöhlenbodens unddes ausgedehntenAlveolendefekteswird
das ReOss-Titangitter gleich einem Käfigmit dem übrigen Augmentationsgut beschickt und über
demVolumendefekt platziert (Abb. 15).
Nun kanndurchdie vorgegebenenGitteröffnungendie Vorbohrung für dieMikroostheosynthese-
schrauben zur Befestigung des Gitters durchgeführt werden (Abb. 16). Oft ist eine einzige Befesti-
gungsschraube ausreichend, was aber dem Sicherheitbedürfnis der meisten Behandler zu wenig
erscheint.
Das Befestigen der Schraube kann je nach Knochenangebot schwierig sein, da das Gitter bestim-
mungsgemäß einen Hohlraum umschließt. Nach dem Prinzip der mechanischen Ruhe soll eine
ruhestabileKnochenregenerationbegünstigtwerden (Seiler et al. 2016).DieTitanschraubenkönnen
generell entsprechend der vorgesehenen Position durch jede beliebige Öffnung des Titangitters
eingebracht werden. Über das Gitter wurde eine Kollagenmembran (Bio-Gide®, Geistlich) platziert,
umeineBarrierefunktion für das kompetitiveinsprossendeWeichgewebedarzustellen (Abb. 17). Im
ZugedesWundverschlusseswirddas Bindegewebe über dem Titangitter dicht und spannungsfrei
mit tiefenMatratzennähtenund Einzelknopfnähten vernäht (Abb. 18). Der primäreWundverschluss
gelangmit 5.0Nahtmaterial. Die bei diesem Patienten vom Internisten angesetzteASSMedikation
wurdeauchüber denoperativenEingriffbeibehalten.
Der spannungsfreieunddichteNahtverschluss stelltdiegrößteHerausforderungbei diesemVerfah-
ren dar. Bei Auftreten vonDehiszenzen derWundränder innerhalb der ersten zwei postoperativen
Wochen sollten diese bestmöglich deepithelisiert undmit neuer Naht adaptiert oder zumindest
über einen längerenZeitraum lokal antiphlogistischmitChlorhexidingel gepflegtwerden. Alsmög-
licheUrsachen fürNahtdehiszenzen sehenwir eineMalnutritionund insuffizienteGefäßversorgung
imvoroperiertenundoft narbigverändertenWeichgewebe.
Abb. 17: AbdeckungdesgesamtenAugmentationsbereichesundder
TitangitteroberflächedurchGeistlichBioGideMembran®.Diesewird je
nachDefektkonfiguration inAbhängigkeit vonderGittergrößeausge-
wähltunddann inGrößeundKonfigurationzugeschnitten, umdas
Titangitter zubedecken, dieNachbarzähneabernicht zuberühren.
Hier: BioGideMembran (30x40mm, Fa.GeistlichBiomaterialien,
Schweiz).NachAblegenderKollagenmembranüberdemGitterund
AdaptierenderRänderunterdenMukoperiostlappen schmiegt sich
diedurchfeuchteteMembranandasTitangitteran.
Abb. 18: SpannungsfreierprimärerWundverschlussdurchmodifizierte
VestibulumlappenplastikmittelsNahtmaterial 5.0.