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ddm | Ausgabe1 | 2017
Der komplette Fall
okklusale vertikale Dimension (OVD), zentrische Relation (ZR) und Auswahl der Zähne. Beim zwei-
ten Terminwerdendanndie Prothesen eingesetzt. Die EinschränkungenundNachteileder beiden
genannten, imHandel erhältlichen Systemebestehen inder Schwierigkeit, diemaxillomandibuläre
Relation (MMR), dieUnterstützungder LippeunddiePositionder oberen Schneidekanten zuerfas-
sen. Daher ist es unmöglich, diePhonationmit dem Instrument zur Bissregistrierung zu testen. Auf-
grundder fehlenden Einprobe ist es zudem für den Behandelnden undden Patienten nichtmög-
lich, vor Fertigstellungder ProthesendieZahnaufstellung imMund zubeurteilenund zu validieren.
Dieser Nachteil wurde von einemder Hersteller teilweise ausgeräumt, der nun „optional“ für einen
Zuschlagbei denBehandlungskosteneineEinprobeanbietet
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. ZudemkommendiebeidenSysteme
nur für einfache klinischeSituationenbzw. „Standardsituationen“ hinsichtlichder Formder Zahnbö-
genunddermaxillomandibulärenRelationen inFrage.
VorteilemaschinellgefertigterProthesen
Maschinell gefertigteVollprothesenbesitzenmehrereVorteilegegenüberProthesenaus traditionel-
lerHerstellung: besseremechanischeEigenschaftenundAnpassungsgenauigkeit, geringePorosität
unddementsprechendgeringerebakterielleBesiedlung ander Basis sowieein zu vernachlässigen-
der Restmonomeranteil, der das Risiko einer Reaktion senkt, die von Patienten als allergisch (ver-
brennungsartige Reaktion) eingestuftwird. UmdieNachteile auszugleichenunddabei gleichzeitig
die oben aufgeführten Vorteile beizubehalten, haben die auf CAD/CAM spezialisierten Unterneh-
men ihre Software und Fertigungssysteme entsprechend weiterentwickelt. Bei dem nachfolgend
beschriebenen klinischenFall kamdasDigital Denture-System (IvoclarDigital) zumEinsatz.
ErsterklinischerSchritt:PrimärabformungundvorläufigeKieferrelationsbestimmung
Das Diagnosekonzept umfasst eine gründliche klinische Untersuchung und zusätzliche Untersu-
chungen (Röntgenaufnahme und Fotografien). Die primären Abformungen der zahnlosen Zahn-
bögen (Abb. 1) erfolgen ganz konventionell mithilfe eines handelsüblichenAbformlöffelsmit dem
Abformmaterial, das vombehandelndenArzt gewöhnlich verwendet wird – in diesem Fall Alginat
(Abb. 2). Die Länge der Oberlippewird in der Ruhelage untersucht (Papillameter®, Candulor; siehe
Abb. 3).
Dieser erste Schritt beinhaltet auch die Registrierung der vorläufigen Kieferrelationmithilfe eines
speziellenAbformlöffels: CentricTray® von Ivoclar Vivadent (Abb. 4a, bundc). HierzuwirddieRuhe-
schwebelagedurchAusatmendurchdie leichtgeschlossenenLippenunddurchästhetischeBewer-
tung ermittelt. DieserWertwirddannum 2mm Freeway Space reduziert; das ergibt die vorläufige
OVD.
Abb. 1: KlinischeAusgangssituation
Abb. 3:Messungder Längeder
Oberlippe inderRuhelage
Abb. 2: AlginatabdrückedeszahnlosenOber-undUnterkiefers
1,2,3,4,5,6,7,8 10,11,12,13,14,15,16,17,18,19,...92
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