ddm Ausgabe 2 | 2020

ddm | Ausgabe 2 | 2020 33 Digitale Visionen Zahnmedizinstudium Das Studium der Zahnmedizin im Allgemeinen ist aktuell sehr beliebt. Die Nachfrage übersteigt die Anzahl an Studienplätzen deutschlandweit. Es gibt zwar dieser Tage einen konkreten Anlauf, eine neue Approbationsordnung umzusetzen – die derzeit gültige Fassung stammt jedoch aus dem Jahr 1955. Man könnte meinen, in der Zahnmedizin hätte sich seitdem nichts weiterentwickelt. Dem ist natürlich nicht so, denn im Einklang mit der Prüfungsordnung lassen sich moderne Ideen verwirklichen. In Greifswald hat man das getan. Eine einfache Übersicht der Curriculum-Struktur über die zahnmedizinischen Fächer mit CAD/CAM-Bezug zeigt Abbildung 1. Schon in den ersten Semestern – noch lange bevor reale Patienten vor ihnen stehen – lernen die Studierenden die Gesprächsführung mit Patienten. Im Programm „Der frühe Patientenkontakt“ werden gleich zu Beginn Grundlagen für das richtige Patientengespräch gelegt und gelernt, worauf es im Umgang mit PatienAbb. 1: Übersicht der Curriculum-Struktur der zahnmedizinischen Fächer im Verlauf von zehn Semestern. ten ankommt, um alle behandlungsrelevanten Informationen zu bekommen und dem Patienten zugleich ein gewisses Wohlgefühl zu vermitteln. So findet sich im Programm der Vorklinik ein Stück mehr Zahnmedizin, bei der selbstverständlich moderne Medien, wie z. B. Videoaufzeichnung, zum Einsatz kommen. Vorklinik In den ersten Semestern haben die Studierenden über Anatomie, Physiologie, Biologie, Chemie, Physik und vieles andere mehr ein breites Lernspektrum. Die Zahnmedizin beginnt einerseits eher theoretisch und andererseits praktisch mit einer zahntechnischen Grundausbildung. Die Rolle der zahnmedizinischen Vorklinik ist dabei eine durchaus schwierige. Sie muss das vermitteln, was die Studierenden mit Eintritt in das Berufsleben drei bis vier Jahre später erwartet. Gleichzeitig aber können etablierte Verfahren nicht außer Acht gelassen werden, da sie nicht zwangsläufig abgelöst werden. Ein Beispiel ist die Herstellung Kronen und Brücken. Diese können mit CAD/CAM-Verfahren effizient aus zahnfarbenen Keramiken hergestellt werden. Dennoch ist es notwendig, das Gießen aus Nichtedelmetall zu erlernen bzw. zu verstehen. Schließlich ist die Gusskrone nach wie vor die von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannte Regelversorgung. Einerseits stellt der Zahnarzt typischerweise in seiner Praxis keine Metallkronen her, andererseits fördert die Herstellung u. a. beim Aufwachsen der Kronen, dem Ausarbeiten und Polieren und dem Verblenden die manuellen Fertigkeiten. Greifswald bietet parallel dazu auch einige Aufgaben im CAD/CAM-Bereich (Abb. 2). Im technischpropädeutischen Kurs wird die Funktionsweise von Scannern, speziell Intraoralscannern, gelehrt und der Umgang praktisch geübt. Die Kenntnisse zur Gestaltung einer analog hergestellten Krone werden dann auch bei der CAD/CAM-Konstruktion einer Molarenkrone benötigt und vertieft. Jeder Studierende konstruiert seit dem Sommersemester 2018 mit der CEREC-Software eine Molaren-

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