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ddm | Ausgabe2 | 2017
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New Media
DieLösungbeschreibt einSchlagwort sehrgut: „Schnittstellenstandards“. Standardswerden sowohl
auf internationaler Ebene, als auch innerhalbDeutschlands entwickelt. Diewichtigsten Standards in
Bezugauf dentaleBildgebung sind:
DICOM (international,DICOM=Digital Imaging
andCommunication inMedicine)
Praktisch jedes Bildprogramm kannDICOMDaten inkl. Patienteninfor-
mationenmanuell als Dateien im- und exportieren. Manche Systeme
unterstützenaucheineautomatischeNetzwerkübertragungvonoder
zu einem entsprechenden Speichersystem (PACS - Picture Archiving
andCommunicationSystem). Ab01.01.2020gilt auch für Zahnarztpra-
xendieVerpflichtung, Röntgenbilder imDICOMFormat zuarchivieren.
Daher werden PACS Systeme vermehrt zum Einsatz kommen, da sie
herstellerunabhängig von allen Systemen Daten entgegennehmen
undauchübertragenkönnen. KaVo liefert z. B. bei den3D-Gerätenein
solches PACS- Systemmit.
VDDS-Media (national,VDDS=Verbandder
deutschenDentalsoftwarehersteller)
Die VDDS-Media Schnittstelle ermöglicht die Übergabe von Patien-
tendaten und Bildern. Das Verwaltungsprogramm übergibt den Pati-
enten an das Bildprogramm und kann von diesem auch die Bilder
abrufen. Praktisch alle Abrechnungs- und fast alle dentalen Bildpro-
grammeunterstützenVDDS-Media.MancheProgrammeunterstützen
beide Richtungen gleichzeitig (z. B. KaVo Conexio, Dampsoft DSWin)
und könnenauch zwischenanderenSystemenvermitteln.
JPG (oder JPEG),PNG,TIF (Bildformate)
Auchwenn diese Bildformate gerne zum Bildaustausch genutzt wer-
den, sind sieeigentlich für Röntgenbilder ungeeignet, daeshier keine
standardisierteMöglichkeit gibt,MetadatenwiedenPatientennamen,
die Aufnahmeparameter etc. zu übermitteln. Zudem ist das JPG-For-
mat für Farbbilder optimiert und kann röntgenrelevante Graustufen
nur reduziert darstellen (ein JPG kann nur 256 Graustufen darstellen,
aktuelle Röntgensysteme erzeugen jedoch bis zu 65536 Graustufen).
Das TIF-Format an sich ist geeignet – dieDateien sindnur recht groß
undMetadatenmüssenauf anderemWegübermitteltwerden.
TWAIN (dasWort ist tatsächlichkeineAbkürzung, sondern
eineErfindungderEntwickler)
Dieser recht alteStandard kann für dieAnbindung von2Dbildgeben-
denSystemenan fast jedeSoftwaregenutztwerden (selbstMicrosoft
Word kannüber TWAINBilder einbinden).
STL (Stereo-LithographieoderauchStandardTesselation
Language)
DieserQuasi-Standard isteinDatenformat, dassichbeiCAD /CAMSys-
temen (intraorale3D-Scanner, virtuelleWaxUps, „Backward-Planning“)
etabliert hat. In Zukunft wird dieses Format wahrscheinlich in den
DICOM-Standard integriertwerden.
UVC (USBVideoClass)
Für aktuelleKamerasysteme, dieüberUSBmiteinemPC /Macverbun-
densind, eignet sichdieserStandardoptimal,dahierkeinerlei spezielle
Treibermehr installiertwerdenmüssen. ÄltereKamerasystemenutzen
noch WDM (Windows Driver Model), WIA (Windows Image Acquisi-
tion) oder sogarden sehr altenVfW (Video forWindows) Standard, der
meist bei aktuellenPCsmitWindowsnichtmehr funktioniert.
TCP / IP (TransmissionControlProtocol / InternetProtocol)
Diesen Standard für Netzwerkverbindungen, TCP / IP, gibt es in der
Version 4undVersion 6, wobei diemeistenGeräteund Internetprovi-
der noch immer dieältereVersion4nutzen. DiemeistenGeräte (Den-
taleinheiten, Sterilisatoren etc.) werden direkt über TCP / IP entweder
Wireless (WLAN, meist 300 – 600MBit) oder über Kabel (Cat5 / 6 / 7
meist 100Mbit – 10 Gbit) angebunden. Außer bei Videokameras, die
auch den Strom über USB beziehen, sollten Sie darauf achten, dass
Gerätemit eigener Stromversorgungüber TCP / IP angebundenwer-
den, da dieser Standard die größte Flexibilität in der Aufstellung der
GeräteundSoftwareunterstützungbietet.
PDFbzw.PDF /A (PortableDocumentFormat /Archiv)
Für die Langzeitarchivierung von Dokumenten wurde PDF / A stan-
dardisiert, sodass sichergestellt ist, dass dieseDokumente auch in 10
Jahrennochgelesenwerden können.
Bei der Produktauswahl sollte darauf geachtet werden, ob es sich um sogenannte „offene“ oder
„geschlossene“ Standards handelt. Manche Hersteller nutzen zwar die Standards, markieren aber
dieDaten so, dass anderedieseentweder nichtnutzenkönnen, oderdass sie selber nurDaten lesen
können, dievon ihrenSystemenerstelltwurden. DieEmpfehlung: AchtenSieauf offeneStandards.
DieDatensicherung–oftunzureichendgeplantunddokumentiert
Inzwischen ist jedembewusst, dasseineDatensicherung sinnvoll ist. Dameist aber der ITDienstleis-
ter die Sicherung eingerichtet hat, können viele Praxisinhaber folgende Fragennicht beantworten.
TestenSie selbst:
• Bis zu welchem Datum in der Vergangenheit kann ich den Zustand meiner Praxisabrech-
nung / Röntgendaten wiederherstellen? Diese Frage kann relevant sein, wenn ein Fehler nicht
sofort bemerktwirdundggf. eine fehlendeDatei oder Informationerst später bemerktwird.)
• Wie stelle ichDatenbei einemnichtmehr startendenServer /Arbeitsstationwieder her?
• Wasmache ich,wenn jemanddiePraxis EDVgestohlenhat oder diesebeschädigt ist?
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