ddm Ausgabe 2 | 2024

ddm | Ausgabe 2 | 2024 3 Gastkommentar Digital war gestern! Die Digitalisierung hat nahezu jeden Bereich unseres Lebens revolutioniert. Doch in einem Sektor scheint sie erstaunlich langsam voranzuschreiten, der Zahnmedizin. Während in vielen Industrien hochmoderne Technologien den Alltag prägen, halten sich zahlreiche Zahnarztpraxen noch immer an altmodische Methoden. In über 38.000 Zahnarztpraxen in Deutschland wird der traditionelle Abdruck nach wie vor bevorzugt, während der intraorale Scanner – das Herzstück der digitalen Zahnmedizin – vernachlässigt wird. Diese Tatsache wirft ein düsteres Licht auf die Zukunftsfähigkeit der gesamten Branche. Die digitalen Möglichkeiten, die uns zur Verfügung stehen, bieten nicht nur eine effizientere und präzisere Arbeitsweise, sondern könnten auch die Umweltbelastung erheblich reduzieren. Die Dentallabore in Deutschland legen jährlich über 600 Millionen Kilometer zurück, um Abdrücke abzuholen und Zahnersatz zu liefern. Das ist nicht nur eine logistische Herausforderung, sondern auch ein ökologisches Desaster. Über die Mengen an Gips, die im Müll landen, möchte ich erst gar nicht sprechen. Ein intraoraler Scanner erfasst die Mundsituation des Patienten in wenigen Minuten digital und überträgt die Daten direkt ins Dentallabor. Das spart Zeit, reduziert die Fehleranfälligkeit und ermöglicht eine schnellere und präzisere Herstellung von Zahnersatz. Selbst die Befundung kann -dank KI- direkt aus dem Scan gemacht werden. Doch solange die Zahnarztpraxen sich nicht für diese Technologie öffnen, bleibt der Fortschritt in den Dentallaboren ebenfalls auf der Strecke. Die Zahnarztpraxen müssen sich ihrer Verantwortung stellen und aufhören nach Ausreden zu suchen. Die Umstellung auf digitale Methoden ist nicht nur eine Frage der Modernisierung, sondern ein entscheidender Schritt in Richtung Nachhaltigkeit und Effizienz. Es ist längst überfällig, dass wir die Technologien, die uns zur Verfügung stehen nutzen und die Zukunft der Zahnmedizin aktiv mitgestalten und ausschöpfen. Die Zahnarztpraxen sind hier in der Pflicht, den ersten Schritt zu machen und ihre Prozesse zu modernisieren. Nur so können wir die immensen Strecken, die unsere Dentallabore jährlich zurücklegen, drastisch reduzieren und die Vorteile der Digitalisierung endlich auch in diesem Bereich nutzen. Aber auch wir, die Industriepartner der Dentallabore müssen etwas ändern. Die Kosten für die Anschaffung eines intraoralen Scanners sind viel zu hoch. Einige Hersteller, wie zum Beispiel 3Shape, haben bereits reagiert und bieten eine TRIOS Core Version schon ab 12.400 Euro an. Aber das ist meiner Meinung nach noch nicht genug. Das ganze Konzept, wie IOS aktuell verkauft werden muss verändert werden. Für die Zahnarztpraxis Inhaber/in muss es eine ähnlich einfache Lösung geben, wie der Abschluss eines Handyvertrages. Dieser Herausforderung haben wir uns angenommen und ein Konzept entwickelt, das die Anschaffung eines IOS deutlich günstiger macht. Ziel war es, das Rad nicht neu zu erfinden, sondern nur dafür zu sorgen, dass es sich leichter dreht. Es ist jetzt an der Zeit, dass wir die digitale Revolution in der Zahnmedizin noch ernster nehmen. Die Zukunft wartet nicht auf uns – wir müssen sie aktiv gestalten. Daher bitte Ich alle Dentallabore in Deutschland, mir Ihre Ideen und Verbesserungsvorschläge mitzuteilen, denn nur gemeinsam können wir etwas bewegen. Ismail Yilmaz Inhaber Denseo GmbH

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