Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Feldspatkeramik in der ästhetischen Zone Der komplette Fall Konstruieren, pressen, schichten: Verschiedene Welten im effizienten Einklang Kollegentipp Die volldigitale Zahnarztpraxis Kollegentipp Der moderne Workflow zwischen Praxis und Labor Fortbildung Insights 2024: Labor- und praxis-bezogene Sessions mit renommierten Gastrednern Fortbildung Spannendes Finale zur 20. VOCO Dental Challenge ABRE§ DentalMonitoring: Erstattungsfähigkeit bestätigt Journal Rapid Prototyping mit CADdent Journal SHERAUNDER PRESSURE verträgt sich einfach mit allen Journal Validierter digitaler Workflow mit VOCO und SHINING 3D Dental Journal VITA erweitert VITA VIONIC SOLUTIONS Portfolio
2 ddm | Ausgabe 4 | 2023 • Schnelle und effiziente CAD / CAM Herstellung passgenauer temporärer Restaurationen • Höchste Qualität und Ästhetik für eine lange, sichere Tragedauer – besonders geeignet für Langzeit-Provisorien und semi-permanente Restaurationen • Exzellente Kantenstabilität • Müheloses Polieren und Individualisieren – intra- und extraoral • Verwendung eines MMA-Primers nicht notwendig • Als Block und als Ronde erhältlich GEFÜLLTES COMPOSITE STATT THERMOPLAST! VOCO GmbH · Anton-Flettner-Straße 1-3 · 27472 Cuxhaven · Freecall 00 800 44 444 555 · www.voco.dental Structur CAD Die neueste Generation temporärer Restaurationen Sichern Sie sich Ihr kostenloses Muster Structur CAD (solange der Vorrat reicht)
ddm | Ausgabe 4 | 2023 3 Editorial C.HAFNER GmbH + Co. KG Gold- und Silberscheideanstalt 71299 Wimsheim · Deutschland Tel. +49 7044 90 333-0 dental@c-hafner.de www.c-hafner.de Die logische Konsequenz: digitale Prozesskette, höchste Präzision, Primär- und Sekundärteil in nur einem Arbeitsgang! Mit dem neuen All-in-ONE-Service schließt C.HAFNER die letzte Lücke in der digitalen Bearbeitung des Hochleistungswerkstoffs Edelmetall. Schnell, kalkulierbar und von unübertroffener Ergebnissicherheit! Ergebnissicherheit Kalkulierbarkeit Digitaler Prozess Konstant gute Passung und Qualität Zeit- und Materialersparnis Minimaler Scan- und Konstruktionsaufwand Liebe Leserinnen und Leser, am 10. November 2023 habe ich mir einen kleinen Ausflug nach Frankfurt am Main gegönnt – genauer gesagt zur Formnext 2023. Die Messe ist eine etablierte Bühne für moderne, intelligente Fertigungsverfahren und beleuchtete einmal mehr die aktuellen Themen der Additive Manufacturing-Community bei einer Vielzahl von Events. In ihrem neunten Messejahr konnte die Formnext 32.851 Fach- und Führungskräfte (50 % davon international) begrüßen und damit die bereits sehr starken Besucherzahlen aus dem Vorjahr nochmals um 11,1 % steigern. Mit 859 Ausstellern (59 % davon international) verzeichnete die Formnext ein weiteres Rekordergebnis. Die Aussteller sowie zahlreiche Events und Sonderschauen zeigten die vielfältigen Möglichkeiten des Additive Manufacturing für verschiedene Anwenderbranchen, von der Medizintechnik über den Automobil- und Maschinenbau bis hin zur Architektur sowie Luft- und Raumfahrt etc.. Auch Namen, die wir in der Dentalbranche kennen (oder bald kennenlernen werden), waren dabei: von CADdent, Rapidshape und Stratasys bis hin zu Luxinergy, Northbridge New Material Technology und Rojahn Design. Die additive Fertigung entwickelt sich schnell und eröffnet fast täglich neue Anwendungsbereiche und Einsatzmöglichkeiten. Aussteller präsentierten roboterbasierte 3D-Druck-Systeme für Kunststoffmaterialien, mit denen sich sogar ganze Boote drucken lassen. Auch im Metallbereich stellten Unternehmen wie AMCM, Eplus3D, InssTek und andere unter Beweis, dass hochkomplexe und tonnenschwere Bauteile (z. B. Raketentriebwerke) in einem Stück präzise additiv gefertigt werden können. Im Nano-Bereich präsentierten Aussteller wie BMF und Nano Dimension neue Lösungen, die zum Beispiel für den 3D-Druck von Elektronik-Bauteilen und vielem mehr genutzt werden können und hier künftig zahlreiche neue Anwendungen und Produkte möglich machen. Die hohe Innovationskraft der Formnext zeigte sich auch daran, dass etablierte und junge Unternehmen wie Bosch, D3-AM, Reinforce 3D oder Venox Systems ganz neue additive Produktionstechnologien vorstellten. Die Transformation hin zu einer digitaleren, effizienteren und nachhaltigeren Industrie spiegelte sich klar in den Trends wider, die auf der Formnext zu sehen waren. So spielten der wiederum höhere Reifegrad, die zunehmende Integration in Fertigungslinien, die fortschreitende Automatisierung sowie neue Fertigungstechnologien und Materialien eine große Rolle. Der übergeordnete Metatrend Nachhaltigkeit stand – wie in der Dentalbranche – bei immer mehr Besuchern und Ausstellern, der diesjährigen Partnerregion Nordic sowie im umfangreichen Vortragsprogramm im Fokus. Und eines wurde wieder einmal ganz deutlich: Der persönliche Austausch unter Gleichgesinnten bleibt entscheidend für die Lösung der größten Herausforderungen im Zusammenhang mit dem flächendeckenden Einsatz von industriellem 3D-Druck. Die nächste Formnext findet übrigens vom 19.–22.11.2024 statt. Vielleicht sehen wir uns dann dort?! Herzlichst Ihr Manfred Flohr
ddm | Ausgabe 4 | 2023 4 VITA LUMEX® AC Die Eine für alle. • Für alle Gerüste aus Keramik und Titan • Für alle Techniken von Microveneering bis zu geschichteten Veneers • Für alle präzisen Eekte gebrannt wie geschichtet One for All Ceramics and more. Mehr erfahren!
ddm | Ausgabe 4 | 2023 5 Inhalt Der komplette Fall 6 Digitale Erfolgsgeschichte: Feldspatkeramik in der ästhetischen Zone 16 Konstruieren, pressen, schichten: Verschiedene Welten im effizienten Einklang Davor Marković Kollegentipp 30 Die volldigitale Zahnarztpraxis Frederike Fehrmann, Alexander Fehrmann 40 Der moderne Workflow zwischen Praxis und Labor Fortbildung 42 Insights 2024: Labor- und praxisbezogene Sessions mit renommierten Gastrednern 44 Spannendes Finale zur 20. VOCO Dental Challenge 54 bredent Acadamy: „Die Leute fühlen sich hier einfach wohl …“ ABRE§ 48 DentalMonitoring: Erstattungsfähigkeit bestätigt Journal 49 Der Weg zur Innovation: Rapid Prototyping mit CADdent 50 SHERAUNDER PRESSURE verträgt sich einfach mit allen 51 Neue Kooperation: Validierter digitaler Workflow mit VOCO und SHINING 3D Dental 52 VITA erweitert VITA VIONIC SOLUTIONS Portfolio 53 Aktuelles 57 Aktuelles 14 Nachruf Gerhard Stachulla 3 Editorial 58 Vorschau / Impressum Titelmotiv: iStock.com / enot-poloskun L.V.G. Labor-VerrechnungsGesellschaft mbH Hauptstraße 20 / 70563 Stuttgart T 0711 66 67 10 / F 0711 61 77 62 kontakt@lvg.de Schaffen Sie sich finanzielle Freiräume und sichern Sie die Unabhängigkeit Ihres Labors. Wir, die LVG, schützen Sie zuverlässig vor Forderungsausfällen und begleichen Ihre ausstehenden Rechnungswerte sofort, unabhängig vom Zahlungseingang Ihrer Kunden. Und sorgen so für Ihre kontinuierliche Liquidität und maximale Flexibilität bei Investitionen. Ein Partner mehr ist eine Sorge weniger. Wann dürfen wir Sie an unserer Seite begrüßen? Vorsprung durch Unabhängigkeit
6 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Digitale Erfolgsgeschichte: Feldspatkeramik in der ästhetischen Zone Der komplette Fall Die Entwicklungen in der digitalen Zahnmedizin und Zahntechnik scheinen für manch einen rasant aus dem Nichts gekommen zu sein. Technologien und neue Materialien sind seit einigen Jahren omnipräsent. Kaum einer würde vermuten, dass das erste CAD/CAMMaterial VITABLOCS (VITA Zahnfabrik) mittlerweile schon auf eine 35-jährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann. Eine Zeit, in der sich die Feinstruktur-Feldspatkeramik nicht nur wissenschaftlich als Goldstandard1, sondern auch klinisch als absolut zuverlässiges2, 3, 4 und hochästhetisches Restaurationsmaterial auf der ganzen Welt etabliert hat. Im Jahr 2007 kam die polychromatische Weiterentwicklung VITABLOCS TriLuxe forte mit einem natürlichen Farbgradienten vom Hals bis zur Schneide auf den Markt, womit sich hochästhetische Restaurationen auch im Frontzahnbereich noch effizienter monolithisch realisieren lassen. Im folgenden Fallbericht zeigt Zahntechnikerin Bárbara Calero (Málaga, Spanien) in Zusammenarbeit mit dem Zahnarzt Dr. Bennani Salahadinne (Casablanca, Marokko), wie die altbewährte Feldspatkeramik für den digitalen Workflow das Materialportfolio eines Labors eindrucksvoll bereichert. Klinische Ausgangssituation Eine Patientin wurde in der Zahnarztpraxis vorstellig, da sie aufgrund eines Traumas an den Zähnen 11 und 21 mit Kompositaufbauten versorgt worden war, die mittlerweile einige Jahre alt waren. Sie war mit der Ästhetik der beiden Zähne unzufrieden, da ihr Farbe und Form nicht gefielen. Sie wollte diese deswegen schon seit einiger Zeit neu versorgen lassen. Auf den Ausgangsfotografien dieses Falls ist zu erkennen, dass die Ruheschwebelage, die mittlere und die maximale Ausprägung der Lachlinie eine vorteilhafte restaurative Basis darstellten und nur kleinere ästhetische Defizite zu bemängeln waren. Nach Analyse der Frontzähne und der ästhetischen Zone wurde der Patientin vorgeschlagen, nicht nur die Zähne 11 und 21 restaurativ zu erneuern, sondern auch die leicht nach palatinal gekippten Zähne 12 und 22, um ein besseres ästhetisches Gesamtergebnis zu erreichen. In Anbetracht der grundsätzlich geeigneten Zahnhartsubstanz und des ausgewogenen Verhältnisses zwischen Labial- und Gingivabereich entschieden wir uns für vier Veneers an 11, 12, 21 und 22 aus der hochästhetischen Feinstruktur-Feldspatkeramik VITABLOCS TriLuxe forte, da in diese schon
7 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Ausgangssituation: Ruheschwebelage. Ausgangszustand, integriertes Mock-up, funktionelle Kontrolle bei Protrusion, funktionelle Kontrolle bei Laterotrusion. Die Inzisalkanten harmonieren mit dem Verlauf der Unterlippe. ein natürlicher Chromagradient sowie fluoreszierende Effekte integriert sind. Die Patientin vertraute dem zahnärztlich-zahntechnischen Team und stimmte nach eingehender Beratung der vorgeschlagenen Behandlung zu. Planung mit analogem Mock-up Vor der Präparation sollte in einem ersten Schritt ein Mock-up hergestellt werden, um Form, Ästhetik und die endgültige Funktion zu definieren und kontrollieren zu können. Das Mock-up sollte auf analoger Basis eines Wax-ups hergestellt werden. Dabei lag der Fokus auf der passenden anatomischen Form, um die natürlichen Gesichts- und Lippenproportion realistisch simulieren zu können und anschließend als biogenerische Kopie für die virtuelle Konstruktion in der CAD-Software zu dienen. Außerdem wurde darauf geachtet, dass in die vier Restaurationen eine funktionelle dynamische Okklusion bei der Eckzahnführung, der Laterotrusion und der Protrusion integriert wurde, gerade weil der Inzisalkantenverlauf im Unterkieferfrontzahnbereich deutliche Unregelmäßigkeiten aufwies. Nach der erfolgreichen klinischen Einprobe und Kontrolle konnten wir mit der Behandlung fortfahren. Analoge Studie mit Mock-up
8 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Zahnfarbbestimmung und Präparation Vor der Präparation wurde das erprobte Mock-up als Konstruktionsgrundlage intraoral gescannt. Nach der geführten Mock-up-Präparation wurde ein Foto mit Polarisationsfilter gemacht, um die Farbe der Zahnhartsubstanz final zu bestimmen und den VITABLOCS TriLuxe forte-Rohling in der entsprechenden Farbe auswählen zu können. Die Wahl fiel auf einen Block in der Farbe 1M2C im VITA SYSTEM 3D-MASTER Farbstandard. Der komplette Fall Tiefenrillen wurden im Mock-up angelegt und zur kontrollierten Reduktion mit Bleistift markiert. Die farbliche Situation nach der Präparation, fotografiert mit Polarisationsfilter. Digitaler Workflow Dann begann der digitale Workflow. Ober- und Unterkiefer wurden gescannt und die Bissregistrierung mit der CEREC Omnicam durchgeführt. Anschließend wurden auf dieser Basis die Veneers in der CAD-Software konstruiert, wobei der Scan des Mock-ups in die CEREC Software 4.4 kopiert wurde. Die so entstandenen Rekonstruktionen konnten abschließend mit der Schleifeinheit MC XL (alles Dentsply Sirona) CAD/CAM-gestützt gefertigt werden. Beim CAD-Design war auch die Makro- textur berücksichtigt worden, sodass nach dem Schleifen der Restaurationen nur noch kleine Details der Mikrotextur eingearbeitet und die finale Ausarbeitung durchgeführt werden musste, um abschließend glasieren zu können. Nach dem Schleifvorgang erfolgte wie geplant die manuelle Ausarbeitung der Veneers. Dazu wurde zuerst der Schleifzapfen von dem verbliebenen VITABLOCS TriLuxe forte-Block mit einer groben flexiblen Trennscheibe und einem Diamantschleifer entfernt. Ausarbeitung und Passungskontrolle Anschließend wurden der Sitz der vier Veneers und die Kontaktpunkte direkt auf den präparierten Zähnen überprüft. Es folgte die Politur der approximalen Kontaktbereiche. Mit flexiblen Scheiben werden dabei langsam und vorsichtig alle Unregelmäßigkeiten entfernt. Keinesfalls darf die Feinstruktur-Feldspatkeramik VITABLOCS mit Hartmetallfräsern nachbearbeitet werden, da dabei Mikro-
9 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Isolierung der Nachbarzähne mit Teflonband. Ätzen von 11 und 21 mit Phosphorsäure. risse in der Keramik entstehen. Die Konturierung der Veneers sollte wenn möglich unter Wasserkühlung, mit wenig Druck und nur mit feinkörnigen Diamantschleifern (40 µm) vorgenommen werden. Nach Anpassung und Prüfung der Oberfläche kann diese mit einem silbernen oder goldenen Oberflächenmarker noch genauer analysiert werden. Anschließend müssen solche Texturmarker restlos mit Dampf entfernt werden, um Farbveränderungen an der Keramik zu vermeiden. Sobald die morphologische Überprüfung der Veneers abgeschlossen ist, kann deren Fertigstellung erfolgen. Bei einer klinischen Einprobe ist zu beachten, dass die Restaurationen bis zur endgültigen adhäsiven Befestigung brechen können, wenn der Patient zusammenbeißt, was unbedingt vermieden werden sollte. Die Restaurationen können zur Einprobe vorübergehend mit Glyzeringel an der Präparation fixiert werden. Bemalung und Glasur Der VITABLOCS TriLuxe forte-Rohling besteht aus vier Schichten mit unterschiedlicher Farbintensität. Vom intensiven Halsbereich nimmt das Chroma bis zur schmelzähnlichen Inzisalschicht immer mehr ab. Aus diesem Grund ist es meist nicht notwendig mit Malfarben zu charakterisieren. Wenn punktuelle Bereiche Licht absorbieren, ein inzisaler Halo-Effekt erzielt werden oder Bereiche hervorgehoben oder eine höhere Chromaintensität im Halsbereich etabliert werden soll, kann dies mit dem facettenreichen Keramik-Malfarbensystem VITA AKZENT Plus bewerkstelligt werden. Wenn die Veneers aus VITABLOCS TriLuxe forte im Labor charakterisiert und / oder glasiert werden sollen, muss dies allerdings auf einem Kunststoffstumpf erfolgen, der die Farbe der Zahnhartsubstanz wiedergibt. In unserem Fall wurden die blauen VITA AKZENT Plus EFFECT STAINS 11 (ES11) verwendet, um kleine lichtabsorbierende Bereiche an der Schneidekante zu etablieren und gleichzeitig in Kontrast zu setzen zu den cremefarbenen Charakterisierungen (ES02) an den mesialen und distalen Flanken. Anschließend erfolgte der Fixierbrand bei T 850 °C, 4 Minuten Trocknung, Anstieg 80 °C/min ohne Vakuum und 1 Minute Haltezeit. Die abschließende Glasur erfolgt mit VITA AKZENT Plus GLAZE LT. Die Restaurationen wurden dann auf dem Kunststoffstumpf einprobiert, um zu prüfen, ob die Farbwirkung und das erreichte Glanzlevel wunschgemäß waren. Der Glasurbrand erfolgte bei 6 Minuten Trocknung, Anstieg 80 °C/min, T 950 °C 1 Minute halten, ohne Vakuum. Adhäsive Zementierung Für die adhäsive Befestigung von Veneers aus VITABLOCS-Restaurationen sollten fließfähige, lichthärtende oder dualhärtende Befestigungskomposite wie VITA ADIVA F-Cem verwendet werden.
10 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Schlussfolgerung Bei suffizientem oder sehr gut erhaltenem Schmelzanteil verwende ich für meine hochästhetischen „MY PERFECT MATCH-Restaurationen“ am liebsten VITABLOCS-Feldspatkeramik in einer der drei verfügbaren Materialvarianten: monochromes Mark II und polychromes Triluxe forte oder RealLife. Denn in diese Rohlinge sind natürliche chromatische Eigenschaften und eine hohe, zahnähnliche Fluoreszenz bereits integriert. So können mit minimalem Aufwand absolut hochästhetische Restaurationen entstehen. Im Zusammenspiel mit einem funktionell-ästhetischen Mock-up, der präzisen Farbtreue der VITABLOCS-Rohlinge zu den VITA-Farbstandards und der Simulation der Stumpffarbe im Labor lassen sich die feldspatkeramische Veneerversorgungen absolut vorhersagbar und effizient realisieren. Die eingegliederten Restaurationen aus VITABLOCS TriLuxe forte ohne (links) und mit Polarisationsfilter (rechts). Adhäsive Befestigung mit Komposit.
11 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Das hochästhetische, monolithische Restaurationsergebnis in der lateralen und frontalen Ansicht. ZT Bárbara Calero Málaga, Spanien Literaturangaben 1 L abban N, Al Amri M, Alhijji S, Alnafaiy S, Alfouzan A, Iskandar M, Feitosa S. Influence of toothbrush abrasion and surface treatments on the color and translucency of resin infiltrated hybrid ceramics. J Adv Prosthodont 2021 Feb; 13(1): 1-11. 2 M orimoto S, Albanesi RB, Sesma N, Agra CM, Braga MM. Main Clinical Outcomes of Feldspathic Porcelain and Glass-Ceramic Laminate Veneers: A Systematic Review and Meta-Analysis of Survival and Complication Rates. Int J Prosthodont 2016 Jan-Feb; 29(1): 38-49. 3 O tto T. Up to 27-years clinical long-term results of chairside Cerec 1 CAD/CAM inlays and onlays. Int J Comput Dent 2017; 20(3): 315-329. 4 M orimoto S, Rebello de Sampaio FB, Braga MM, Sesma N, Özcan M. Survival Rate of Resin and Ceramic Inlays, Onlays, and Overlays: A Systematic Review and Metaanalysis. J Dent Res. 2016 Aug;95(9):985-94. 5 K urbad A. Three-dimensionally layered ceramic blocks. Int J Comput Dent 2010; 13(4): 351-65. English, German. Erratum in: Int J Comput Dent 2011; 14(1): 54.
12 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Abrechnungsbeispiel: Feldspaltkeramik in der ästhetischen Zone Nikola Leutgeb Zähne Geb.-Nr. Bezeichnung Anzahl 1. Befundaufnahme & analoge Planung Mock-Up 0010 Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-, Mund- und Kiefererkrankungen 1 einschließlich Erhebung des Parodontalbefundes sowie Aufzeichnung des Befundes Ä1 Beratung eines Kranken, auch fernmündlich 1 0040 Aufstellung eines schriftlichen Heil- u. Kostenplans 1 Fotos Bemerkung: Chairside §9 GOZ §6 (1) Wax-up und Mock-up §6 (1) Bemerkung: Chairside §9 GOZ, z. B. • Eingangsdesinfektion • 1x Modell aus Superhartgips • 1x Dublieren eines Modells • 4x diagnostisches Aufwachsen • 1x Formteil • 1x Zahnfarbbestimmung • 1x Zahnformbestimmung • 4x diagnostisches Modellieren • 1x Ausgangsdesinfektion 8090 Diagnostischer Aufbau von Funktionsflächen am natürlichen Gebiss, am festsitzenden und / oder herausnehmbaren Zahnersatz, je Sitzung 2. Präparation, digitaler Workflow, Ausarbeitung, Passungskontrolle, Bemalung & Glasur OK, UK 0065 Optisch-elektronische Abformung einschließlich vorbereitender Maßnahmen, einfache 4 digitale Bissregistrierung und Archivierung, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich Foto Bemerkung: Chairside §9 GOZ OK, UK 0065 Optisch-elektronische Abformung einschließlich vorbereitender Maßnahmen, einfache digitale Bissregistrierung und Archivierung, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 4 • Erneute Berechnung durch die Veränderung der klinischen Situation; §9(GOZ: 1x digitaler Scan Bissnahme • 1x CAD/CAM: Anlage von Auftragsdaten • 2x CAD/CAM: Rohscan bearbeiten / Herstellung eines virtuellen Modells • 6x CAD/CAM: Modellsegmentierung • 4x CAD/CAM: Präpgrenze bearbeiten • 1x CAD/CAM: Modellmontage im virtuellen Artikulator • 4x CAD/CAM: Konstruktion eines Veneers • 4x CAD/CAM: Schhneidekante konstruieren • 4x Veneer, gefräst • 4x individuelle Ausarbeitung nach Fräsung • 4x Kristallisationsbrand • 4x Glasieren • 4x Farbgebung durch Bemalen • 4x Mal- / Glanzbrand • 8x sphärischer Kontakt • 4x individuelles Charakterisieren • 4x Keramik konditionieren • 4x Keramik ätzen • 1x Desinfektion • Fräsblock Hinweis §6 (1): Zahnärztliche Leistungen, die nicht in der GOZ oder in dem für Zahnärzte geöffneten Bereich der GOÄ abgebildet sind, können gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog berechnet werden. Welche nach Art, Kosten- und Zeitaufwand gleichwertige Leistung aus der GOZ bzw. GOÄ als „Analog-Leistung“ herangezogen wird, liegt im Ermessen des Zahnarztes.
13 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Zähne Geb.-Nr. Bezeichnung Anzahl Fakultative Leistungen, die nicht aus der Dokumention hervorgehen: 12–22 0080 Intraorale Oberflächenanästhesie, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 1 12–22 0090 Intraorale Infiltrationsanästhesie 4 Bemerkung: + Material 12–22 2030 Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen von Kavitäten (z. B. Separieren, Beseitigen 1 störenden Zahnfleisches, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Kieferhälfte oder Frontzahn- bereich 12–22 4050 Entfernung harter und weicher Zahnbeläge ggf. einschließlich Polieren an einem einwurzeligen Zahn oder Implantat, auch Brückenglied 4 12–22 2270 Provisorium im direkten Verfahren mit Abformung, je Zahn oder Implantat, einschließlich Entfernung 4 Bemerkung: + Chairside 3. Adhäsive Zementierung 12–22 2197 Adhäsive Befestigung eines Venners 4 12–22 2220 Versorgung eines Zahnes durch ein Veneer 4 Fakultative Leistungen, die nicht aus der Dokumention hervorgehen: 12–22 0080 Intraorale Oberflächenanästhesie, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 1 12–22 0090 Intraorale Infiltrationsanästhesie 4 Bemerkung: + Material 12–22 2030 Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen von Kavitäten (z. B. Separieren, Beseitigen 1 störenden Zahnfleisches, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 12–22 4060 Kontrolle nach Entfernung harter und weicher Zahnbeläge oder professioneller Zahnreinigung 4 nach der Nummer 1040 mit Nachreinigung einschließlich Polieren, je Zahn, oder Implantat, auch Brückenglied Hinweise: 1. Klären Sie Ihre Patienten grundsätzlich VOR Beginn der Behandlung über die Tatsache auf, dass eine Kostenübernahme seitens der Versicherung nicht immer gewährleistet ist. 2. Weitere Leistungen sind denkbar, hier ist die Voraussetzung für eine korrekte und vollständige Abrechnung eine sehr gute Dokumentation in der Karteikarte. 3. Dieses Beispiel basiert auf der GOZ 2012 unter Berücksichtigung der Kommentare der Bundeszahnärztekammer. Der Inhalt ist ohne Gewähr. ZMV Nikola Leutgeb • Betriebswirtin für Zahnmedizin • Freiberuflich tätig in verschiedenen Praxen in den Bereichen Abrechnung, Praxisorganisation, Praxismanagement, individuelle Schulungen (inhouse), Workshops und Seminare – aus der Praxis für die Praxis • Referententätigkeit für Nobel Biocare Deutschland, CompuGroup, Mediserv, Dr. Weiss & Partner GmbH, 3M Deutschland, Evident, DZR Kontakt: Nikola Leutgeb Zahnärztliche Abrechnung & Praxismanagement & Coaching Steegerstraße 10, D-41334 Nettetal Marienburger Straße 30, D-10405 Berlin Tel. +49 (0)163 / 39 39 92 2 nikolaleutgeb@aol.com
ddm | Ausgabe 4 | 2023 14 Nachruf Der Verlust von ZTM Gerhard Stachulla ist ein schmerzliches Ereignis, das eine Lücke in der Dental-Branche und im Leben derer hinterlässt, die ihn persönlich kannten und schätzten. Mit diesem Nachruf wollen wir Gerhard in allerbester Erinnerung behalten, ihm die letzte Ehre erweisen und Gerhards Familie unsere ehrliche Anteilnahme und unser tiefes Mitgefühl aussprechen. Gerhard machte zunächst eine Ausbildung zum Zahntechniker und anschließend Abitur. Mit der Meisterprüfung 1982 begann seine Selbständigkeit und die Tätigkeit als Zahntechniker im In- und Ausland. Ab 1995 verfasste Gerhard nationale und internationale Fachartikel und hielt Fachvorträge. Seine Schwerpunkte lagen im Bereich der Implantat-Prothetik. Er war der Spezialist für 3D-Planungssysteme, CAD/CAM-Techniken und er arbeitete in verschiedenen Entwicklungsgruppen im Bereich der „guided implantology“ mit. Weiter war er als Curriculum Referent DGI, Leiter des Qualitätszirkel der DGI in Augsburg aktiv und Mitglied bei DGI, DGÄZ, ProLab, PEERS, FDZt und Kemptener Arbeitskreis. Gerhard war ein engagierter und talentierter Fachmann, der für seinen innovativen und unermüdlichen Einsatz besonders im Bereich der 3D-Planungssysteme und CAD/CAM-Techniken bekannt war. Damit hat er sich den Respekt und die Anerkennung der Kollegen sowohl in der Zahntechnik wie auch in der Zahnmedizin erworben. Unabhängig von seiner professionellen Qualifikation war Gerhard ein liebevoller und empathischer Mensch, der immer bereit war, seine Zeit und sein Wissen mit anderen zu teilen. Seine positive Energie hat alle um ihn herum inspiriert und ihn zum Vorbild für uns alle gemacht. Gerhard war ein sehr feinsinniger Mensch mit breit gefächertem Interesse an der Natur, Kunst und Kultur von außergewöhnlicher Architektur über moderne Malerei und Graffiti zu Bildhauerei, Literatur und Schauspiel, die er mit entsprechender Expertise und einem Augenzwinkern genossen hat. Er war ein Kosmopolit mit weltoffenem Denken und Interesse an vielen Flecken dieser Erde, die er mit seiner Familie, gerne im VW-Bus, ausgiebig bereiste. Gerhard hinterlässt eine große Lücke in den Herzen seiner Liebsten, Freunde und Kollegen. Seine Warmherzigkeit, seine Intelligenz und seine Lebensfreude werden wir alle schmerzlich vermissen. Viele von uns verband mit Gerhard nicht nur ein berufliches Verhältnis, sondern eine jahrzehntelange Freundschaft. Das Finden der richtigen Worte fällt uns daher persönlich schwer. Johann Wolfgang von Goethe sagte „Der Tod ist gewissermaßen eine Unmöglichkeit, die plötzlich zur Wirklichkeit wird.“ In Erinnerung an Gerhard: Dein Lachen und deine Sicht auf die Dinge des Lebens werden uns für immer begleiten! Dein Freund Berthold Auch das Verlagsteam von flohr new media trauert. Gerhard Stachulla wird uns allen in ehrender und guter Erinnerung bleiben, als Autor und als Mensch. Unsere aufrichtige Anteilnahme gilt seiner Familie. Die Redaktion Nachruf von Dr. Berthold Reusch für Gerhard Stachulla (*12.11.1952 †08.11.2023)
15 ddm | Ausgabe 4 | 2023 New Media Modellierst Du noch oder digitalisierst Du schon? WWW.CADDENT.EU CADdent ist Ihr verlässlicher Ansprechpartner für digitalen Modellguss. Höchster Qualitätsstandard zu überzeugenden Konditionen. Begeisterung garantiert.
16 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Analog oder digital oder doch beides? Während es oft üblich erscheint, bei zahntechnischer Fertigung zwischen analogem und digitalem Workflow zu differenzieren, zeigt sich im Laboralltag, dass beide Wege zusammengehören. Werden digitale Arbeitsschritte mit der analogen Umsetzung kombiniert, wird das Beste aus beiden Welten vereint. Scannen, konstruieren, pressen, schichten – die zahntechnische Fertigung ist so vielseitig, dass es uns kaum sinnvoll erscheint, sich nur auf eine Vorgehensweise zu beschränken, um optimale Ergebnisse zu erreichen. Für vollkeramische CAD/CAM-Materialien und digitale Technologien legen die seit Jahrzehnten bewährten manuellen Arbeitsschritte die Messlatte hoch. Auch heute gilt im Frontzahnbereich das Schichten von Keramik in vielen Situationen als der beste Weg zum ästhetischen Ergebnis. Schichten bietet eine hohe Flexibilität und punktet – je nach Verblendkeramik – mit hoher Ästhetik (z. B. IPS e.max Ceram, Ivoclar). Ebenso scheint die Presstechnologie der Favorit für eine Vielzahl von Restaurationen zu sein; das Vorgehen ist sicher und effizient. Zudem bieten presskeramische Materialien (z. B. IPS e.max Press) eine sehr ästhetische Lichtoptik. Seit einigen Jahren bereichern zunehmend digitale Technologien die Arbeit. Auch wir arbeiten im Dentallabor seit mehreren Jahren digital unterstützt. Ungeachtet dessen bleibt zahntechnische Expertise unverzichtbar. Der analoge Prozess sorgt für das ästhetisch-funktionelle Ergebnis, während CAD/CAM-Technologien den Workflow effizienter werden lassen. Wie das Zusammenspiel funktionieren kann, wird anhand eines Patientenfalles aus dem Laboralltag vorgestellt. Konstruieren, pressen, schichten Verschiedene Welten im effizienten Einklang Davor Marković Der komplette Fall
17 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Abb. 1a: Naira wünscht sich eine ästhetische Verbesserung ihres Lächelns. Abb. 2: Situation nach der kieferorthopädischen Korrektur der Zahnfehlstellung. Abb. 1b: Ausgangssituation mit verfärbten Füllungen und einer Zahnfehlstellung. Abb. 3: Präparation der Zähne 12 bis 22 für Kronen. Naira und ihr Wunsch nach einem ästhetischen Lächeln Die junge Patientin Naira legt viel Wert auf ihr Äußeres und störte sich an ihrer Zahnsituation (Abb. 1a). Die Frontzähne im Oberkiefer hatten teils stark verfärbte Kompositfüllungen (Abb. 1b). Die Zähne 11 und 22 waren endodontisch vorbehandelt und die Inzisalkanten abradiert. Zudem beeinträchtigte eine Zahnfehlstellung das ästhetische Bild. Bei einem ersten Gespräch wurden die Erwartungen an die neue Zahnsituation besprochen und verschiedene Therapiewege vorgestellt. Naira betonte, dass ihr ein optimales Ergebnis mit geraden, gleichmäßig hellen Zähnen wichtig ist. Die Wahl fiel auf vollkeramische Restaurationen auf den Zähnen 22 bis 12. Zuvor erfolgte eine Korrektur der Zahnfehlstellung. Das Ergebnis der kieferorthopädischen Therapie war Ausgangssituation für die prothetische Rekonstruktion (Abb. 2) und wurde in einer Situationsabformung festgehalten. Digitaler Workflow: Herstellung der Langzeitprovisorien Die Zähne 22 bis 12 wurden für die Aufnahme vollkeramischer Kronen präpariert (Abb. 3). Die alten Kompositfüllungen mussten komplett entfernt werden. Aufgrund der vorgeschädigten Zähne war es unmöglich, ein adäquates Ergebnis auf minimalinvasivem Weg (Veneers) zu realisieren. Der Abformung der präparierten Zähne schloss sich die Modellherstellung an. Wir fertigen in solchen Fällen grundsätzlich zwei Modelle (Abb. 4). Ein Arbeitsmodell dient der Herstellung der Gerüste. Ein Stumpfmodell macht beim Schichten der Keramik die umliegende Weichgewebesituation (Gingivaverlauf, Papillen) sichtbar.
18 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Abb. 4a: Modellherstellung: Arbeitsmodell. Abb. 4b: Modellherstellung: Stumpfmodell. Abb. 5a: Digitalisiertes Modell der präparierten Zähne … Abb. 5b: … mit eingeblendeter Ausgangssituation.
19 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Die Herstellung der Langzeitprovisorien erfolgte CAD/CAM-gestützt. Nach dem Scannen der Modelle wurden in der Konstruktionssoftware (3Shape) die Patienteninformationen hinterlegt und der Anwendungsbereich sowie das Material definiert. Auch das Situationsmodell (vor der Präparation der Zähne) wurde als digitaler Datensatz hinterlegt und diente als Informationsquelle für die Konstruktion der Kronen (Abb. 5). Es wurden vollanatomische Kronen konstruiert, die in ihrer Form und Funktion das angestrebte Ziel wiedergaben (Abb. 6). Wir legen in der Software nicht nur die Zahnformen an. Auch die Makro- und Mikrotextur der Oberfläche werden gestaltet. Mit einer präzisen Fräsmaschine lassen sich selbst feine Details auf digitalem Weg sauber herausarbeiten. Die Umsetzung der Langzeitprovisorien erfolgte mit Telio CAD (Ivoclar). Das vernetzte PMMA-Komposit zeigt hervorragende optische und mechanische Eigenschaften. Das monochromatische Material leistet u. a. gute Unterstützung bei der Beurteilung der Zahnfarbe für die definitive Restauration. Mit der Präzisionsfräsmaschine (PrograMill PM7, Ivoclar) wurden die Kronen aus der Telio CAD-Scheibe der Farbe A2 gefräst (Abb. 7 und 8). Bei einer ersten Einprobe ließen sich Farbe, Form und Funktion im Mund der Patientin beurteilen. Naira bekam zu diesem Zeitpunkt eine erste Vorschau auf ihr neues Lächeln. Gemeinsam mit ihr wurden Anpassungen und Adaptionen der Größe und Form der Kronen besprochen und im Labor umgesetzt (Abb. 9). Hybrider Workflow: Herstellung der Kronen Zur Herstellung der definitiven Frontzahnkronen kehrten wir zurück in die CAD-Software und reduzierten die vollanatomischen Kronen zu Kronengerüsten (Abb. 10). Dabei ist auf eine gleichmäßige Schichtstärke für die Verblendkeramik zu achten, sodass ein einheitliches Schrumpfungsverhalten beim Brennen gewährleistet ist. Die Kronengerüste wurden presskeramisch mit IPS e.max Press (IvoAbb. 6a: Computergestützte Konstruktion … Abb. 6b: … der vollanatomischen Langzeitprovisorien.
20 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Abb. 7: Aus PMMA gefräste Langzeitprovisorien. Abb. 8: Fixieren der Situation (Langzeitprovisorien) mit einem Silikonschlüssel. Abb. 9a: Eingegliedertes Langzeitprovisorium. Abb. 9b: Naira mit einem zufriedenen Lächeln. Abb. 10: Computergestützte Konstruktion der Gerüste, basierend auf der vollanatomischen Form.
21 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Abb. 11a: Die aus einer Wachsscheibe (ProArt CAD Wax) … Abb. 11b: … herausgefrästen Gerüste. Abb. 13a: Bestimmung der Stumpffarbe im Mund der Patientin. Abb. 13b: Rohlingsauswahl: Probepressung mit verschiedenen Opazitäten bzw. Farben und jeweils zwei unterschiedlichen Stärken. Abb. 12a: Vorbereitung der Wachskappen … Abb. 12b: … für die presstechnische Umsetzung.
22 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Abb. 14a: Gepresste Gerüste (IPS e.max Press) auf dem Stumpfmodell mit Silikonschlüssel. Abb. 14b: Isolieren des Silikonschlüssels (Silikon gegen Schichtkeramik). Abb. 15: Vorbereiten für die manuelle Verblendung (IPS e.max Ceram) der gepressten Gerüste mit Washbrand. Abb. 16b: … mit Dentinmasse (IPS e.max ceram dentin A2, power dentin A2 und ct-orange pink). Abb. 16a: Vollanatomischer Aufbau der Kronen … Abb. 17: Leichtes Cut-Back für das Einarbeiten von Mamelons und Effekten.
23 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall clar) umgesetzt. Hierfür wurden die Versorgungen aus Wachs gefräst. Zum Einsatz kam das für die Presstechnik optimierte Fräsmaterial ProArt CAD Wax (Ivoclar), welches optimal auf die Arbeit mit Lithium-Disilikat-Presskeramik abgestimmt worden ist (Abb. 11). Unserer Erfahrung nach sorgt das Arbeiten innerhalb einer einheitlichen Materialpalette für zuverlässige Ergebnisse mit hoher Passgenauigkeit. Zudem muss weniger Zeit für Nacharbeiten aufgebracht werden. Alternativ zum Fräsen könnten die Gerüstkappen im additiven Vorgehen (3D-Drucker PrograPrint PR5, Ivoclar) gefertigt werden. Die gefrästen Gerüstkappen wurden mithilfe der Anstiftlehre (IPS Sprue Guide, Ivoclar) auf dem Muffelformer positioniert und für die presstechnische Umsetzung vorbereitet (Abb. 12a und b). Nun kam der Rohlingsauswahl eine tragende Rolle zu. Für diesen Fall haben wir – basierend auf einer Farbbestimmung der Stumpffarbe (IPS Natural Die Material, Ivoclar) (Abb. 13a) – IPS e.max Pressrohlinge unterschiedlicher Farben, Transluzenz, Opazität getestet und zudem zwei verschiedene Konstruktionsgeometrien gegenübergestellt. Der erste Satz Gerüstkappen wies eine einheitliche Stärke von 0,5 mm auf. Der zweite Satz Gerüstkappen war im Halsbereich dicker (0,9 mm) gestaltet, um die abgedunkelte Farbe der Stümpfe in dem zervikalen Bereich zu kaschieren (Abb. 13b). Wir entschieden uns nach der Gegenüberstellung für einen Rohling mit der mittleren Opazität (MO 1). Der MO 1-Rohling ermöglicht eine abgestimmte Helligkeit und ausreichend Chroma im Dentinbereich bei zugleich optimalem Kaschieren der dunklen Stümpfe. Anstiften, einbetten, vorwärmen, pressen … – der eigentliche Pressvorgang wird an dieser Stelle nicht näher beschrieben. Die Technik ist mittlerweile ausgereift und hochpräzise. Wer sich an den Herstellerangaben orientiert und beispielsweise mit einem Programat EP3010 G2-Pressofen (Ivoclar) arbeitet, kann sich auf ein gutes Pressergebnis verlassen. Manueller Workflow: Verblenden der Kronen Um Form und Größe der provisorischen Kronen zu kopieren, diente der über den Langzeitprovisorien angefertigte Silikonschlüssel als Orientierung beim Verblenden der Kronen (Abb. 14a). Das Silikon wurde mit Keramikseparator isoliert (Abb. 14b). Wichtig ist, Überschüsse gründlich zu verblasen. Das Isoliermittel sollte die Verblendkeramik nicht kontaminieren. Als Schichtkeramik favorisieren wir IPS e.max Ceram (Ivoclar) und bleiben damit in der einheitlichen Materialkette. Die Schmelz- und Effektmassen von IPS e.max Ceram Selection bieten uns eine hohe kreative Freiheit und Individualität. Die Massen ergänzen das bewährte IPS e.max Ceram-System um brillante Farben mit eindrucksvollen lichtoptischen Eigenschaften (Abb. 15). Abb. 18: Komplettieren der Schichtung mit verschiedenen Effekt- und Impulsmassen. Abb. 19a: Fertige Schichtung …
24 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Abb. 19b: … vor dem Brand. Abb. 22a: Komplettieren der Zahnform … Abb. 23a: Visualisieren der Zahnmerkmale … Abb. 20b: Die Gesamtstärke der Kronen im inzisalen Bereich beträgt 0,9 mm. Abb. 20a: Ergebnis nach dem ersten Brand auf dem Modell. Abb. 22b: … für den nächsten Brand. Abb. 23b: … für das Einarbeiten einer natürlichen Form und Oberflächentextur. Abb. 21: Rohbrandeinprobe
25 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Abb. 24a: Kontrolle der erarbeiteten Makro- und Mikrotextur … Abb. 25: Feine Adaptionen der lichtoptischen Eigenschaften und individuellen Charakteristika mit universellem Malfarben- und Glasursortiment (IPS Ivocolor). Abb. 24b: … mit Strukturpuder. Nach dem Vorbereiten der Gerüstkappen und dem Washbrand wurde IPS e.max Ceram PowerDentin A2 im zervikalen Bereich aufgetragen und die Zahnform mit Standard-Dentin A2 aufgebaut (Abb. 16a und b). Basierend auf dem Silikonschlüssel wurden alle vier Kronen vollanatomisch nur aus Dentin geschichtet. Nach dem Trocknen der Massen wurde der Silikonschlüssel entfernt. Erfahrungsgemäß schrumpft die Keramik beim Brennen um etwa 1,5 mm; es war somit klar, dass die vollanatomischen Dentinkronen beim Brand zum Dentinkern schrumpfen würden. In die Schichtung wurden feine Mamelons eingearbeitet (Abb. 17). Die inzisale Länge des Dentins blieb beibehalten und der Raum zwischen den Mamelons wurde für das Einlegen der Impulsmassen geöffnet. Mit den Impulsmassen lassen sich individuelle Charakteristika einarbeiten; diese hohe Flexibilität und der Gestaltungsspielraum sind das, was die manuelle Zahntechnik ausmacht und von digitalen Fertigungswegen unterscheidet (Abb. 18, 19a und b). Dem Komplettieren der Kronen folgte der erste Brand. Im Ergebnis zeigte sich das interne Farbspiel, welches später die Natürlichkeit der Restaurationen bestimmen würde. Trotz einer Gesamtstärke von nur 0,9 mm im inzisalen Bereich wiesen die Kronen die gewünschten lichtoptischen Eigenschaften
26 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall auf (Abb. 20a und b). Die Kontrolle mit dem Silikonschlüssel unterstrich das zuverlässige und einheitliche Schrumpfungsverhalten der Keramik. Eine intraorale Einprobe der Kronen gab die notwendige Sicherheit für die Fertigstellung (Abb. 21). Es zeigte sich, dass die Kronen einen Touch mehr Wärme vertragen konnten. Daher wurde bei der zweiten Schichtung vom mittleren Drittel bis zum inzisalen Drittel eine entsprechende Incisal-Masse (yellow) hinzugefügt (Abb. 22a und b). Manueller Workflow: Fertigstellen der Kronen Die Ausarbeitung der keramischen Restaurationen ist mindestens ebenso wichtig für die natürliche Ästhetik wie das Schichtkonzept. Und auch hier legt die manuelle Arbeit die Messlatte hoch. Jeder Zahntechniker hat seinen eigenen Weg für das Erarbeiten der Zahnform mit ihren formgebenden Leisten und Kanten sowie den mikrofeinen Wölbungen und zarten Perykmatien. Wir nutzten im vorliegenden Fall verschiedenfarbige Stifte, um die Form zu visualisieren und danach mit rotierenden Werkzeugen die natürliche Geometrie bzw. Morphologie imitieren zu können (Abb. 23a und b). Ein Strukturpuder verdeutlichte die feine Oberflächentextur (Abb. 24a und b). Nach dem Feinschliff widmeten wir uns nochmals den lichtoptischen Eigenschaften. Mit dem universellen Malfarben- und Glasursortiment IPS Ivocolor (Ivoclar) lassen sich filigran und hauchzart farbliche Anpassungen vornehmen (Abb. 25). Die Farben werden durch ein spezielles Brennprogramm bei 700 °C fixiert, danach wird – gefühlvoll – die Glasurmasse aufgetragen und dann den Glanzbrand durchgeführt (710 °C). Bei einer Schichtkeramik empfiehlt sich der Einsatz von Glasurmasse ohne Fluoreszenz, denn der Effekt ist in der Schichtkeramik enthalten. Anders verhält sich dies bei monolithischen Restaurationen z. B. aus Zirkonoxid; hier ist Glasurmasse mit fluoreszierender Wirkung zu bevorzugen. Abb. 26a: Die eingegliederten Frontzahnkronen entsprechen in Form, Farbe und Funktion … Abb. 27: Naira ist glücklich und zufrieden mit den Restaurationen und ihrem „neuen“ Lächeln. Abb. 26b: … exakt dem angestrebten Ziel.
27 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Ergebnis Bereits die Rohbrandeinprobe gab uns die Sicherheit, auf einem sehr guten Weg zu sein. Daher konnten die fertigen Kronen mit gutem Gefühl und entspannter Vorfreude an die Praxis übergeben werden (Abb. 26a und b). Für Naira hingegen war die Aufregung groß. Würden die Kronen dem entsprechen, was sie erwartete? Würde ihr Lächeln das sein, welches sie sich erhoffte? Die Antwort auf diese Fragen gab ihr glücklich strahlendes Gesicht nach dem Einsetzen der Restaurationen (Abb. 27). Farbe, Form, Größe und Funktion – die vollkeramischen Kronen passen nahezu perfekt zum Gesicht von Naira. Fazit Vorgestellt wurde ein Hybrid-Workflow, mit dem wir regelmäßig erfolgreich zum Ziel gelangen. Wir achten darauf, in einem abgestimmten Produktportfolio zu arbeiten und Materialien bzw. Technologien zu nutzen, die seit längerer Zeit bewährt sind. Hierzu gehört in vielen Situationen die Presstechnologie, die von Ivoclar bereits vor 30 Jahren etabliert worden ist und bis heute nicht an Attraktivität verloren hat. In Kombination mit digitalen Technologien und der Schichttechnik lässt sich das Optimum an Qualität, Sicherheit und Effizienz erreichen. ZT Davor Marković Davor Marković schloss im Jahr 2000 seine Ausbildung zum Zahntechniker in Split (Kroatien) ab. Im Anschluss war er zunächst in einem Dentallabor in Split tätig. Kurz darauf eröffnete er sein eigenes privates Labor „DentLab Markovic“. Er bildet sich kontinuierlich weiter und legt dabei den Fokus auf die Vertiefung seiner Kenntnisse im Bereich der ästhetischen Zahnmedizin. Seit Jahren ist er international als Dozent tätig, seine Vorträge und Hands-onKurse widmen sich schwerpunktmäßig dem Einsatz von Keramiken und Kompositen in der ästhetischen und rekonstruktiven Zahnheilkunde. 2011 gründete er außerdem die private zahnärztliche Poliklinik „Dental Centar Markovic“ in Sarajevo, die das einzige zertifizierte Ausbildungszentrum in Bosnien und Herzegowina ist. 2017 gründete er das erste Druck- und Fräszentrum in Bosnien und Herzegowina, das „3dcm print and miling centar Sarajevo“. Kontakt: Dental Centar Marković Dr. Silve Rizvanbegovic do br. 32 BA-71000 Sarajevo Tel. +387 63 40 63 64 info@dentalcentar.com
28 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Abrechnungsbeispiel: Verschiedene Welten im effizienten Einklang Zähne Geb.-Nr. Bezeichnung Anz. Faktor Denkbare vorbereitende Maßnahmen: 0040 Aufstellen eines schriftlichen Heil- und Kostenplanes bei kieferorthopädischer Behandlung 1 2,3 oder bei funktionsanalytischen und funktionstherapheutischen Maßnahmen nach Befundaufnahme und Ausarbeitung einer Behandlungsplanung 0010 Eingehende Untersuchung zur Feststellung von Zahn-. Mund- und Kiefererkrankungen...... 1 2,3–3,5 Ä1 Beratung eines Kranken, auch fernmündlich 1 2,3 4000 Erstellen und Dokumentieren eines Paradontalstatus 1 2,3 1040 Professionelle Zahnreinigung 26 2,3–3,5 Ä5000 Röntgenbild je Projektion 12 1,8 0070 Vitalitätsprüfung eines Zahnes oder mehrerer Zähne einschließlich Vergleichstest, je Sitzung 1 2,3 denkbar 4005 PSI 1 2,3 1000 Erstellung eines Mundhygienestatus OK, UK 5170 Anatomische Abformung des Kiefers mit individuellem Löffel bei ungünstigen Zahnbogen- und 2 2,3–3,5 Kieferformen und / oder tief ansetzenden Bändern oder spezielle Abformung zur Remontage, je Kiefer (zzgl. Mat.- und Laborkosten) 0060 Abformung beider Kiefer für Situationsmodelle und einfache Bissfixierung einschließlich Auswertung 1 2,3 zur Diagnose oder Planung (zzgl. Abformmaterial) Auch denkbar wäre OK, UK 0065 Optisch-elektronische Abformung einschließlich vorbereitender Maßnahmen, einfache digitale 4 2,3–3,5 Bissregistrierung und Archivierung, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 12–22 0080 Oberflächenanästhesie 1 2,3–3,5 12–22 0090 bzw. Infiltrationsanästhesie je Zahn 4 2,3–3,5 (zzgl. Materialkosten Anästhetikum) 12–22 2180 Vorbereitung eines zerstörten Zahnes mit plastischem Aufbaumaterial zur Aufnahme einer Krone 4 3,5 (bzw. Honorarvereinbarung oder analoge Berechnung für dentinadh. Aufbauflg.) 12–22 2030 Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen von Kavitäten (z. B. Separieren, Beseitigen 1 3,5 störenden Zahnfleisches, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 13–23 4070 Parodontalchirurgische Therapie (insbesondere Entfernung subgingivaler Konkremente und 6 2,3–3,5 Wurzelglättung) an einem einwurzeligen Zahn oder Implantat, geschlossenes Vorgehen OK, UK 0065 Optisch-elektronische Abformung einschließlich vorbereitender Maßnahmen, einfache digitale Bissregistrierung und Archivierung, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich (Alternativ OK UK 5170!) 4 3,5 (neben der Leistung nach der Nummer 0065 sind konventionelle Abformungen nach diesem Gebühren- verzeichnis für dieselbe Kieferhälfte oder denselben Frontzahnbereich nicht berechnungsfähig 12–22 2270 Provisorium im direkten Verfahren mit Abformung, je Zahn oder Implantat, einschließlich Entfernung 4 3,5 (zzgl. BEB-Position 1401) 8000ff FAL individuell abstimmen und kalkulieren Beispielberechnung eines PKV-Patienten: Zahntechnische Leistungen, die der Zahnarzt chairside oder im Eigenlabor erbringt, können gemäß § 9 GOZ (ggf. BEB) berechnet werden. EMPFEHLUNG: Die Zahnfarbenbestimmung sowie ggf. das Einprobieren der Rohlinge mit einer BEB-Position kalkulieren unter Berücksichtigung des Zeitaufwandes. Digitale Planung Die digitale Planung des gewünschten Behandlungsergebnisses kann gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog berechnet werden.
29 ddm | Ausgabe 4 | 2023 Der komplette Fall Zähne Geb.-Nr. Bezeichnung Anz. Faktor Eingliederung der Veneers / Kronen / Overlays: 12–22 0080 Intraorale Oberflächenanästhesie je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 4 2,3 12–22 0090 Intraorale Infiltrationsanästhesie 4 2,3 (zzgl. Materialkosten für Anästhesiematerial) 12–22 7080 Versorgung eines Kiefers mit einem festsitzenden laborgefertigten Provisorium (einschließlich 4 3,5 Vorpräparation) im indirekten Verfahren, je Zahn oder je Implantat, einschließlich Entfernung (ggf. Honorarvereinbarung) 12–22 2030 Besondere Maßnahmen beim Präparieren oder Füllen von Kavitäten (z. B. Separieren, Beseitigen 1 3,5 störenden Zahnfleisches, Stillung einer übermäßigen Papillenblutung), je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich Neue Sitzung: denkbar 12–22 2040 Anlegen von Spanngummi, je Kieferhälfte oder Frontzahnbereich 1 3,5 (muss der Spanngummi während der Behandlung öfters neu gelegt werden, kann dies jedes Mal berechnet werden. Ein Hinweis auf der Rechnung ist sehr zu empfehlen.) 12–22 2210 Versorgung eines Zahnes durch eine Vollkrone (Hohlkehl- oder Stufenpräparation) 4 3,5 (ggf. Honorarvereinbarung) 12–22 2197 Adhäsive Befestigung (plastischer Aufbau, Stift, Inlay, Krone, Teilkrone, Veneer etc.) 4 3,5 Ä6 Vollständige körperliche Untersuchung mindestens eines der folgenden Organsysteme: 1 2,3 alle Augenabschnitte, der gesamte HNO-Bereich, das stomatognathe System, die Nieren und ableitenden Harnwege (bei Männern auch ggf. einschließlich der männlichen Geschlechtsorgane) oder Untersuchung zur Erhebung eines vollständigen Gefäßstatus – ggf. einschließlich Dokumentation BZÄK-Kommentar zu der GOZ-Nr. 7080 (Stand August 2022) Langzeit-Provisorien! Die Versorgung eines Kiefers mit einem festsitzenden Interimszahnersatz ist angezeigt, wenn medizinische oder andere Gründe dies erfordern. Indikationen sind z. B.: • die Veränderung der Bisslage oder die Stabilisierung einer vorhandenen bzw. neu eingestellten Bisslage; • die Versorgung während oder nach Extraktion im prothetisch zu versorgenden Gebiet; • die Versorgung von Zähnen während oder nach endodontischer Behandlung; • die Versorgung von Zähnen / Kieferabschnitten während oder nach Parodontaltherapie. Neben einer medizinischen Indikation können auch andere Gründe, z. B. längere Krankheit / Abwesenheit, berufliche oder wirtschaftliche Ursachen vorliegen, die einer endgültigen Versorgung binnen dreier Monate entgegenstehen. Das laborgefertigte Provisorium ist unabhängig von der Anfertigungsform als Voll-, Teil- oder Stiftprovisorium berechnungsfähig. Bei einer provisorischen Versorgung nach der Nummer 7080 muss es sich um ein festsitzendes Provisorium handeln, das im zahntechnischen Labor / Zahnarztlabor gefertigt worden ist. Sie kann nur berechnet werden, wenn es sich um eine Versorgung handelt, die für mindestens drei Monate Tragezeit konzipiert und eingegliedert wird. Nachkontrollen und ggf. Korrekturen an der Krone im zeitlichen Zusammenhang mit der Behandlung sind Bestandteil der Leistung. Mit der Leistung GOZ 2220 sind die einfache Relationsbestimmung, die Abformung mit konfektioniertem Abformlöffel sowie das konventionelle Zementieren abgegolten. Darüber hinausgehende Maßnahmen sind gesondert berechnungsfähig. Die Berechnung der kons. Begleitleistungen (wie evtl. Aufbaufüllungen, CT etc.) erfolgt je nach Aufwand und Schwierigkeit sowie aller Auslagen nach §4 Abs. 3 der GOZ. Materialkosten werden nach §9 GOZ nach BEB berechnet und individuell kalkuliert. Diese Musterberechnung basiert auf der gültigen GOZ 2012 unter Berücksichtigung des Bremer Kurzkommentars und der Empfehlung des aktuellen BZÄK Kommentars. Der Inhalt ist ohne Gewähr! ZMV Martina Weidinger • 1983 Abschluss der Ausbildung zur Zahnarzthelferin • 2006 Abschluss der Fortbildung zur zahnmedizinischen Verwaltungsassistentin • seit 2006 freiberuflich tätig in verschiedenen Praxen im Bereich Abrechnung, Management, Verwaltung • seit 2020 Leitung Zentrale Abrechnung bei Dentadox Kontakt: Martina Weidinger Roggenstraße 40 D-86356 Neusäß Weidinger-Wege@gmx.net • Fortbildung: Intensivseminare in den Bereichen BEMA / GOZ / GOÄ-Abrechnung, Implantatabrechnung, Kommunikation, Praxismarketing, Rentabilität der Praxisleistung • Publikation von Fachartikeln und diverser Abrechnungswerke • Referententätigkeit für die Bereiche Abrechnung, Verwaltung, Organisation, Praxismanagement
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