17 ddm | Ausgabe 3 | 2023 Der komplette Fall 9. Zweite Behandlungssitzung: Definitive Eingliederung Um die besten Voraussetzungen für einen optimalen Verbund zu schaffen, wurden die Oberflächen zunächst vorbehandelt. Es folgten die Eingliederung mit Befestigungscomposite, Aushärtung und Überschussentfernung wie folgt. • Sandstrahlen der Restauration als abrasive Oberflächenkonditionierung und Silanisierung: Die Stuhlassistenz konditionierte die zu zementierenden inneren Onlay-Oberflächen durch Sandstrahlen mit Mikropartikeln aus Aluminiumoxid (Al2O3, 25–50 µm) bei 1 bis 2 bar (Rocatec, 3M). Anschließend wurde das Onlay gereinigt, mit ölfeier Druckluft getrocknet und mit einem Silanhaftvermittler (Ceramic Bond, VOCO) behandelt. Dazu wurde das Silan auf alle Klebeflächen aufgetragen und 60 Sekunden einwirken gelassen. Die Oberflächen wurden für fünf Sekunden mit Druckluft getrocknet. Diese Oberflächenvorbehandlung ermöglichte einen optimalen Verbund mit dem Zahn. • Air-Polishing des präparierten Stumpf als mikroabrasive Oberflächenkonditionierung und Adhäsiv-Applikation: Parallel dazu wurde das Arbeitsfeld mit Kofferdam isoliert, der mit 26N-Klammern fixiert wurde. Anschließend wurde die präparierte Kavität in Zahn 15 mit einem Gemisch aus Druckluft-Wasser und Glycin-Pulver gereinigt, mit dem Vorteil, dass das retentive Potenzial des späteren Bondings am Zahn erhöht wird. Die Nachbarzähne wurden zusätzlich zum Schutz mit PTFE-Band isoliert (Abb. 18). Die Kavität wurde vorbereitend geätzt (Vococid, VOCO) (Abb. 19a), mit einem Universaladhäsiv gebondet (Futurabond U, VOCO) (Abb. 19b) und lichtpolymerisiert. • Befestigung: Das Onlay aus Grandio blocs wurde mit einem dualhärtenden universellen Befestigungscomposite (Bifix QM, VOCO) befestigt, das beidseitig appliziert wurde, d. h. teilweise auf die Flächen des präparierten Zahns (Abb. 20) und teilweise auf die konditionierten Flächen des Onlays. Anschließend wurde das Onlay vorsichtig eingesetzt (Abb. 21a und b). Mit einem Kugelstopfer (nicht abgebildet) wurde zunächst intermittierend Druck auf den Bereich der Hauptfissur ausgeübt, um das homogene Fließen des Befestigungsmaterials zu fördern. Dadurch wurden Luftblasen entfernt und das noch flüssige überschüssiges Befestigungsmaterial konnte abfließen. • Überschussentfernung: Mit dem Stopfer konnte nun kontinuierlich komprimiert werden, um die Restauration insitu zu stabilisieren. Im ersten Teil der dreiminütigen chemischen Aushärtungszeit des dualhärtenden Befestigungscomposites wurde das Umfeld – bei noch insitu befindlichem Kofferdam – gereinigt. Dies erfolgte, indem das überschüssige Material vestibulär und oral mit Metallwerkzeugen wie Spateln und Scalern und approximal mit einer flachen Zahnseide (Satin Floss, Oral B) gründlich entfernt wurde. Auf der mesialen und distalen Seite wurde zwei- bis dreimal die Zahnseide durch die interproximalen Bereiche geführt und von vestibulär in einer U-förmigen Bahn herausgezogen, um eventuell vorhandenes Restmaterial effektiv zu entfernen, ohne dass die Gefahr bestand, dass die Zahnseide versehentlich reißt. Wie alle Composites unterliegt Bifix QM der Sauerstoffinhibierung. Um die Bildung einer sauerstoffinhibierten Schicht aus marginalem Zement zu verhindern, ist es möglich, die Restaurationsränder nach der Entfernung der Überschüsse mit einem transparenten Glyceringel (Liquid Strip, Ivoclar) abzudecken. Es wird empfohlen, den Patienten auf eine Watterolle beißen zu lassen, um die Restauration bis zum Ende der chemischen Aushärtezeit in der korrekten Position zu fixieren. Nach Aushärtezeit kann mit den Polymerisationszyklen von je 20 Sekunden auf allen Zementfugen begonnen werden.
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