23 ddm | Ausgabe 2 | 2023 Der komplette Fall 3. Oberflächenkonditionierung und Bulk-Inkremente > Zahn 16 • Isolierung des Arbeitsbereichs für die adhäsive Füllung; nach dem Anbringen der Klammern wurde Kofferdam zwischen Zahn und Gingiva gelegt, indem die Schutzfolie auf Höhe der Zahnhälse zurückgeschoben wurde. Um den Zugang für die Instrumente nicht zu erschweren, wurde der Kofferdam tief zwischen die Zähne geschoben. Zur besseren Darstellung der späteren mesialen Wand wurde mesial eine Teilmatrize eingebracht, durch tiefes Einschieben eines Holzkeils interproximal Freiraum geschaffen und die Matrize mit einem Matrizenring stabilisiert. • Ätzung; mit einem 35%igen Phosphorsäuregel (Vococid, VOCO) wurden mechanische Mikroretentionen für ein tiefes Eindringen des Adhäsivs in das Schmelzkristallgitter geschaffen (Abb. 7). Für die selektive Ätzung des distalen Bereichs der zuvor mit Amalgam gefüllten Kavität genügten 20 s, da es sich um den Schmelzrand eines vitalen Zahnes handelte. • Bonding; das selbstätzende dualhärtende Universal-Adhäsiv Futurabond U (VOCO) wurde mit einem Applikationspinsel (Single Tim, VOCO) in die Kavitäten eingebracht und für jeweils 20 s einmassiert (Abb. 8). Anschließend wurde das Lösungsmittel für mindestens 5 s mit Druckluft verblasen, um eine dünne, immobile und glänzende Adhäsivschicht zu erhalten. Die Lichthärtung wurde mit einer Hochleistungs-LED-Lampe (VALO, Ultradent) aus mehreren Richtungen für jeweils 10 s durchgeführt. Das Ergebnis waren opake, aber glänzende präparierte Flächen, ein optisches Zeichen dafür, dass das Adhäsiv die Flächen gleichmäßig bedeckte. 4. Direkte Restaurationen mithilfe der Bulk-Fill-Technik > Zahn 16 Nach der Kavitätenvorbereitung kann das Legen der Füllung mit dem innovativen Nano-HybridBulk-Fill-Composite mit thermisch kontrolliertem Viskositätsverhalten (VisCalor bulk, Farbe A2, VOCO) erfolgen. • Erster Füllungsschritt mit VisCalor bulk; das Material war bei Applikation zunächst fließfähig und wurde zuvor mit einem speziellen elektronischen Dispenser (VisCalor Dispenser, VOCO) anhand Infrarot-Technologie innerhalb von nur 30 s auf 65 °C erwärmt. Anschließend hält der Dispenser diese Vorwärmtemperatur 2 min 30 s, sodass insgesamt genügend Zeit blieb, zu entscheiden, wo, wie und wann injiziert werden sollte (Abb. 9a und b). Da der VisCalor Dispenser das Material über einen langen Zeitraum flüssig hält, ist es in einem Arbeitsgang möglich, mehrere Schichten aufzutragen bzw. mehrere Kavitäten zu füllen. Im vorliegenden Fall wurde zunächst der Großteil der mesialen Kavität gefüllt (maximale Polymerisationstiefe 4 mm) (Abb. 9a), für 20 s polymerisiert und anschließend die fehlende Menge injiziert (Abb. 9b). • Verdichten und Modellieren von VisCalor bulk in pastöser Konsistenz; mit sinkender Temperatur nimmt das noch flüssige VisCalor bulk eine zunehmend pastöse Konsistenz an. Daher ist es empfehlenswert, das Material bereits in den ersten Sekunden an die mesialen Kavitätenwände zu adaptieren. So wurde eine optimale Randdichtigkeit der zervikalen Stufe und der axialen Wände erreicht. Mit der VALO-Polymerisationslampe (Ultradent) wurde diese letzte Schicht innerhalb von 20 s polymerisiert (nicht abgebildet). Das Material eines bereits verwendeten Caps reichte aus, die Kavität komplett zu füllen und die anatomische Form wiederherzustellen. Danach erfolgte die Lichtpolymerisation für 20 s. • Zum Auffüllen der distalen Kavität wurde ein zweites Cap des Materials verwendet. Zunächst wurde eine kleine palatinale Wand modelliert, wodurch die Kavität von einer Klasse II in eine Klasse I umgewandelt wurde (Ergebnis in Abb. 10). Es folgte eine weitere Lichtpolymerisation von 20 s. • Letzter Füllungsschritt; um die distale Füllung zu vervollständigen, reichte das im zweiten Cap enthaltene Composite aus. Mit VisCalor bulk konnte das fehlende Volumen im Bulk-Verfahren ausgeglichen werden. Das Material wurde im Bereich der fehlenden Höcker appliziert (Abb. 10); anschließend wurde es modelliert und für 20 s lichtpolymerisiert.
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