ddm Ausgabe 4 | 2022

6 ddm | Ausgabe 4 | 2022 Der klinische Fall zeigt eine 76-jährige Patientin, die im Oberkiefer Behandlungsbedarf aufwies. Allgemeinanamnestisch ist sie gesund, ihr Allgemeinzustand ist gut. Die Patien- tin ist imUnterkiefer sowohl ästhetisch als auch funktionell zufriedenstellend mit einem herausnehmbaren Zahnersatz versorgt und hat den Wunsch nach einer gaumenfreien festsitzenden Versorgung des Oberkiefers. Drei Monate nach der Extraktion der nicht mehr erhaltungswürdigen Zähne 13, 12, 11, 21 und 22 wurden jeweils distal der endständigen Zähne zwei sowie in der Front vier Implantate inseriert. Das Setzen der Implantate ist mit einer laborgefertigten Orientierungsschablone nach digitaler Ana- lyse durchgeführt worden. Des Weiteren waren in der Front augmentative Maßnahmen im Sinne eines bukkalen Knochenaufbaus nötig; dieser wurde mit einem PRGF-Eigenknochen-KEM-Gemisch durchgeführt und mit Kollagenmembranen gedeckt. Bei der Freilegungsoperation zeigten sich sieben Implantate osseointegriert, das achte, distal im 2. Quadranten, musste jedoch explantiert werden, sodass in der gleichen Sitzung distal des verlorenen Implantats ein weiteres nachgesetzt wurde. Aufgrund dessen ist in diesem Fall von dem protheti- schen Vorgehen nach dem One Abutment – One Time-Konzept im 2. Quadranten abgerückt wor- den. Der Workflow im ersten Quadranten und in der Front blieb unverändert. So konnte bei der Frei- legung die digitale Abformung der Implantatpositionen durch Scanbodies und einen Intraoralscan- ner durchgeführt werden und während der ersten prothetischen Sitzung konnten die endgültigen individuellen CAD/CAM-gefertigten Abutments mit Drehmoment eingebracht werden. Außerdem wurden die endgültigen Gerüste über die Restbezahnung verschlüsselt und ein therapeutischer Zahnersatz aus PMMA auf die endgültigen individuellen Abutments eingesetzt. Einzig im 2. Quad- ranten wurde zur Überbrückung der Einheilphase des neu gesetzten Implantates ein verschraubtes PMMA-Langzeitprovisorium auf das mesiale osseointegrierte Implantat eingebracht. Nach sechs Wochen Tragezeit des therapeutischen Zahnersatzes wurde die endgültige keramische Arbeit auf die sich im Mund befindenden individuellen Abutments zementiert. Das Vorgehen im 2. Quadranten stellt sich nach Einheilen des nachgesetzten Implantats analog hierzu dar. Volldigitale Full-Arch-OK- Rehabilitation Johannes Petschelt Der komplette Fall

RkJQdWJsaXNoZXIy NzIxMjU=