ddm Ausgabe 3 | 2022

ddm | Ausgabe 3 | 2022 Editorial Innovativ zu sein, hat sich seit 100 Jahren bewährt – und ist heute noch wichtiger Auf der kommenden 40. Internationalen Dental-Schau feiern wir 100 Jahre IDS. Ich freue mich schon jetzt auf auf die einzigartige Atmosphäre, die uns vom 14. bis zum 18. März 2023 in Köln umwehen wird. Sie gibt Anlass, sich mit den großen Entwicklungslinien in der Dentalbranche zu beschäftigen und gleichzeitig vorauszudenken auf die nächsten 100 Jahre. So stellen Abformtechniken unter Verwendung von Elastomeren einen entscheidenden Schritt in der Herstellung von Kronen, Brücken und anderen Restaurationen dar. Dazu bietet die digitale Abformung seit knapp vierzig Jahren eine attraktive Alternative – bei stetiger Indikationsausweitung. Sogar bei der Befundung könnte der Intraoralscanner in Zukunft eine größere Rolle spielen und den Zahnarzt wirkungsvoll unterstützten. Dazu tragen auch Zusatzsysteme auf der Basis der Transilluminations- und der Fluoreszenzmethodik für die Kariesdiagnostik bei. Nicht wenige Patienten empfinden den Biss in die Abformmasse sowie das Warten auf das Ende der Abbindezeit als unangenehm. Für solche Menschen kann die digitale Abformung eine Erleichterung sein. Und betrachtet man den nachgeschalteten digitalgestützten Prozess, so können sich darüber hinaus zahlreiche Effizienzgewinne ergeben. Zahnarzt und Zahntechniker entscheiden im Einzelfalle je nach den klinischen Voraussetzungen, den ökonomischen Implikationen und nach ihren eigenen Präferenzen. Besonders interes- sant erscheint mir dabei auch der Umstand, dass die klassische analoge Abformung nach wie vor ihre Berechtigung behält. Bei schwer einsehbarem Operationsfeld, bei infragingival gelegenen Arealen und generell in weiten Bereichen der Implantologie bleibt sie unver- zichtbar. Die bevorzugte Alternative dürfte die analoge Abformung auch im Falle beweglicher Schleimhautareale sein, insbesondere in der Totalprothetik. Konsequenterweise entwickeln die Unternehmen der Dentalindustrie die verschiedenen Elastomere weiter, sodass sie zum Beispiel noch sicherer nahtlos an unterschiedliche orale Strukturen anfließen. So stellt die Abformung ein Paradebeispiel für ein Forschungsfeld dar, in dem ein Nebeneinander von bewährten und innovativen Technologien den Wettbewerb um die beste Lösung für den individuellen Patientenfall beflügelt. Diese Entwicklung zeigt sich in ähnlicher Weise in vielen Bereichen, etwa bei Prothesenkunststoffen. Noch heute hat das Heißpolyme- risat-Verfahren, das bei der IDS 1937 von einem deutschen Hersteller präsentiert wurde, international seine Bedeutung. Zwar machen längst die Kaltpolymerisate den bei weitem höheren Marktanteil aus, aber Heißpolimerisat ist in weiten Regionen nach wie vor das Material der Wahl, auch weil es sich in einfachen Geräten verarbeiten lässt. Und selbst hierzulande wird es nach wie vor zur Herstellung von Prothesenbasen eingesetzt. Daneben etablieren sich derzeit verschiedene Verfahren für die „digitale Totalprothese“. Eine noch größere Vielfalt hat sich im Bereich der Werkstoffe für die digitalgestützte Verarbeitung entwickelt. Heute besteht eine en- orme Auswahl von Strukturkeramiken und Glaskeramiken, von Werkstoffen für den monolithischen Einsatz oder für Verblendgerüste. Neue Horizonte haben in der jüngsten Zeit Multilayer-Zirkonoxide eröffnet. Sie weisen eine innere Struktur mit gezielt eingebrachten lokalen Unterschieden in Festigkeit und Farbe auf und erleichtern damit die Herstellung von individuellen Restaurationen. Gleichzeitig bleiben auch die allerersten, reinweißen Zirkonoxide in Gebrauch, sowohl aufgrund guter langjähriger Erfahrungen als auch wegen ihrer Eignung für bestimmte Indikationen wie etwa die Abdeckung tiefdunkler Stümpfe. Genauso ergänzt sich Bewährtes und Innovatives praktisch in der gesamten Zahnheilkunde – beispielsweise in der Endodontie: digitale Tools für ein endodontisches Backward-Planning vom 3D-Röntgenbild bis zur Bohrschablone. Diese dient der Einhaltung des Idealwin- kels bei der Einführung von Feilen in den Wurzelkanal. In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine IDS 2023 im bewährten Format, ergänzt um die digitalen Funktionen der IDS connect mit innovativen Zusatzfunktionen zur Information und zum persön- lichen Networking. Herzlich willkommen! Ihr Mark Stephen Pace Vorstandsvorsitzender des Verbands der Deutschen Dental-Industrie (VDDI) Foto: Dentaurum/Andreas Fabry

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