ddm Ausgabe 3 | 2022

15 ddm | Ausgabe 3 | 2022 Der komplette Fall Abb. 22: Abschließende Aufnahme in Protrusion, ein Jahr nach der Behandlung. deten Verblendschalen nach der Magne und Belser-Klassifikation dem Typ IIB-Veneers zugeordnet (Magne et. al., 2002). Aufgrund der finanziellen Situation des Patienten kamen indirekt hergestellte Verblendschalen aus Keramik (Feldspat etc.) nicht infrage. Da der Patient hohe ästhetische Ansprüche hatte, wurde die direkte Schichttechnik ausgeschlos- sen und man entschied sich für Verblendschalen, die sowohl die zentralen als auch die seitlichen Schneidezähne einbeziehen, da auf diese Weise harmonischere Größenverhältnisse erreicht werden können und vor allem die Lücken geschlossen werden konnten. Das Wax-up muss zunächst in Form eines provisorischen Prototyps mit einer klinischen Doppelfunk- tion in den Mund eingesetzt werden: - „Diagnostisches Mock-up“ für ästhetische und funktionelle Aspekte. Das ist das Composite- Provisorium für die übliche Einprobe imMund. Es ermöglicht die unmittelbare und effektive Kom- munikation mit dem Patienten sowie die Prüfung der Mundverträglichkeit für einige Tage vor der operativen Sitzung. Diese Prototypen, auf die Zähne aufgesetzt, bewirken bei den Patienten einen „Wow-Effekt“, da sie eine Vorstellung von den zu erzielenden ästhetischen Ergebnissen im Mund vermitteln. - „Operatives Mock-up (Arbeits-Mock-up)“ für die kalibrierte Präparation, und zwar als Com- posite-Schablone für eine kontrollierte und besonders minimalinvasive Zahnreduktion (Gurel et al., 2012). In der Anfangsphase ist anhand der physischen Abmessungen des Mock-ups eine kontrollierte Zahnpräparation kalibriert. Bei der kontrollierten Präparation wird das Provisorium allmählich zerstört, was zu einer weitaus minimalinvasiveren Präparation führt als bei einer direkt am Zahn vorgenommenen Präparation. Mit entsprechenden kalibrierten Bohrern gewährleisten diese Präparationen eine besonders schmelzschonende Schichtstärke mit höchsten ästhetischen und funktionellen Eigenschaften. Das Arbeits-Mock-up gewährleistet eine bessere Kontrolle der Dicke der Veneers, bevor die Präzisi- onsabformung für das digitale Design des endgültigen Veneers vorgenommen wird. Das beschrie- bene Protokoll für die Befestigung wurde mit grundlegender und aktueller Literatur abgeglichen (Magne, 2005; Blatz et al., 2018).

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