ddm Ausgabe 3 | 2022

10 ddm | Ausgabe 3 | 2022 Der komplette Fall Abb. 4a1: Analoges Wax-up auf dem Gipsmodell, palatinale Ansicht. Abb. 4b: Silikonwall zur Injektion eines Mock-ups aus Composite für Provisorien (Structur 3, VOCO). Abb. 4a2: Wax-up, vestibuläre Ansicht. Zur Übertragung des Wax-ups in den Mund wurden folgende Schritte durchgeführt: - Um das Mock-up aus demWax-up zu erhalten (Abb. 4a1 bis 4a2) wurde ein Silikonindex (Abb. 4b) auf dem Wax-up erstellt. - In diesen Silikonschlüssel wurde Composite (Structur 3, VOCO) injiziert und so aus der Negativ- form des Schlüssels das Mock-up erstellt. - Das Mock-up wurde zu diagnostischen Zwecken temporär befestigt (Provicol QM Aesthetic, VOCO) und vom Patienten bis zur operativen Sitzung einige Tage getragen. Präparation Beim folgenden Termin diente das Mock-up als Schablone für eine geführte Präparation. In das Mock- up wurden zur Orientierung Rillen angebracht, mit der die Tiefe der Präparation und gewünschte Materialstärke des Veneers festgelegt wurden (Abb. 5). Die im Mock-up präparierten Rillen wurden mit Bleistift markiert und dienten so als Orientierung (Abb. 6). Dort, wo Composite übrig blieb, war der Zahn intakt (daher „besonders minimalinvasive Präparation“). Nur an den Stellen, an denen das Mock-up vollständig abgeschliffen wurde, kam es zu einer tatsächlichen Präparation der Zahnhart- substanz (Abb. 7). Durch dieses Verfahren konnte die gesamte Zahnpräparation wesentlich sub- stanzschonender durchgeführt werden als bei herkömmlichen Veneer-Präparationen, bei denen der Zahnarzt direkt von Anfang an die Zahnhartsubstanz beschleift. Es wurde beschlossen, keine Eingriffe an den lateralen und protrusiven Führungen vorzunehmen. In einem ersten Schritt wurden „Fenster“-Präparationen (Typ A-Präp nach Walls-, Steele- und Was- sell) durchgeführt (Walls et al., 2002), d. h. die Präparationen wurden nur auf der vestibulären Seite durchgeführt, ohne Nachbearbeitung der Ränder und ohne Reduzierung der Inzisalkante. Es wurde jedoch ein abgeflachter, abgerundeter „Butt Joint“-Rand [butt joint = stumpfer Stoß] zur Abdeckung des Inzisalrandes ohne vertikale Reduktion palatinal durchgeführt. Es hat sich gezeigt, dass eine solche Abdeckung eine höhere Überlebensrate aufweist als Präparationen mit palatinaler Hohlkehle (Chai et al., 2018; Alothman et al., 2018). Herstellung der Verblendschalen Sobald die endgültigen Präparationen angefertigt waren (Abb. 8a), wurden sie eingescannt und leiteten somit die digitale Phase des Arbeitsablaufs ein, die mit der Anfertigung der Verblendscha- len mithilfe einer CAD/CAM-Fräseinheit (M2 Teleskoper, Zirkonzahn) endete. Die gefrästen Veneers bestanden aus einem hochgefüllten nanokeramischen Hybrid-Material (Grandio blocs, Farbton A2 Low Translucency, VOCO) (Abb. 8b). Befestigung der Verblendschalen Nach Reinigung wurden die präparierten Zähne gründlich abgespült und mit einem leichten Druck- luftstrahl getrocknet. Die Verblendschalen wurden vorsichtig und mit leichtemDruck eingesetzt. Die

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