ddm Ausgabe 2 | 2022

7 ddm | Ausgabe 2 | 2022 Jubiläum Wie landet ein Fußballer überhaupt in der Dentalbranche? 1991 habe ich mich beim Spitta-Verlag beworben. Das bot sich an, weil ich quasi keinen Kilometer vom damaligen Verlagshaus entfernt wohnte. Aber am Tag des Vorstellungsgesprächs hat der Kapi- tän meiner Mannschaft geheiratet. Und da bin zu spät gekommen. Der Prokurist empfing mich mit den Worten „Sie sind zu spät, Herr Flohr!“. Tatsächlich war ich eine ganze Stunde zu spät. Aber ich war jung und selbstbewusst, also habe ich erwidert: „Nee, 14 Uhr haben wir gesagt.“ Und er ist gleich davon ausgegangen, sein Vorgesetzter hätte „mal wieder“ Termine falsch notiert. Und im Bewerbungsgespräch konntest Du dann punkten? Na, er fragte wie üblich nach meinen Stärken und ich entgegnete ihm, ob er genug Zeit dafür hätte. Er fragte nach meinen Schwächen und ich sagte „meine Rückhand im Tennis“. Ich wurde eingestellt und dann habe ich, der bis dahin immer nur Fußball im Kopf hatte, mich voll reingekniet. Mit dem aktiven Spielen habe ich aufgehört und mich stattdessen gnadenlos jeden Tag ins Thema Zahnheil- kunde eingearbeitet. Zu meinemGlück stand mir der damalige Chefredakteur und Zahnarzt Dietmar Krampe zur Seite. Der hat mir mir quasi ein halbes Zahnmedizinstudium im Crashkurs durchgepaukt. Mit ihm hast Du auch Deine erste Zeitschrift erfolgreich amMarkt platziert, richtig? Ja, das war die heutige ZMK. Unser Erfolgsrezept war es, und das machte damals sonst keiner, dass wir wirklich Hand in Hand gearbeitet haben. Wir haben den Kunden Konzept-Pakete angeboten, die sowohl Anzeigen als auch redaktionelle Präsenz umfassten. Bei der Arbeit im Verlag hast Du auch Deine Frau Pia kennengelernt? Genau. Meine Projekte im Verlag schlugen voll ein und damit stieg auch der Personalbedarf. Wie es der Zufall so will, habe ich Pia persönlich als Assistentin der Anzeigenleitung eingestellt. Später hat sie Dich dann bei DeinemWeg in die Selbstständigkeit begleitet? Ja, der flohr verlag war unser gemeinsames Baby. Ohne Pia hätte ich das alles nicht geschafft. Ich hatte so viele Ideen, manche gut, andere weniger gut. Wirklich gut waren definitiv „Das internati- onale Zahntechnik Magazin“, die „DI Dentale Implantologie“ und auch „DentalKompakt“ – solche Marktübersichten gab es vorher nicht in dieser Vielfalt und Konsequenz. Vergleichbar mit den Über- sichten der Stiftung Warentest. Aber viele gute Ideen machen auch viel Arbeit. Nach der Geburt unserer Tochter, wir hatten da bereits einen Sohn, beschlossen Pia und ich Verlagsinhalte im Rahmen eines Asset Deals zu verkaufen. Und dann kam das digital dental magazin? An dem Konzept dazu arbeitete ich schon eine Weile. Nicht alleine natürlich. Ich hatte immer wieder das Glück auf kompetente, inspirierende Wegbegleiter zu treffen. 2012 wurde das ddm dann umge- setzt. Das ist zehn Jahre her, digitale Zahnheilkunde ist in aller Munde und dennoch stehen wir noch ganz am Anfang. Die digitalen Möglichkeiten sind lange nicht am Ende, sondern befinden sich erst in der Umsetzungsphase. Umso wichtiger ist ein Medium wie das ddm. Und wo siehst Du Dich in 10 – 25 – 30 Jahren? Die nächsten zehn, fünfzwanzig Jahre darf es gern so weitergehen wie bisher. Was einen im Kopf jung hält, ist ja der tägliche Umgang mit jungen Menschen, wie ich ihn durch den Fußball habe. Mir selbst zu erlauben, in gewissen Aspekten Kind zu bleiben und auch mal Blödsinn zu machen, das ist sicherlich Teil meines Erfolges und das möchte ich so beibehalten. 30 Jahre, das wird happig. Ich würde mich gerne als Geschichtenerzähler auf der Bühne sehen, in der Manier von einem Heesters – ob für Fußball oder Dental … Darauf freuen wir uns jetzt schon!

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