ddm Ausgabe 2 | 2022

ddm | Ausgabe 2 | 2022 47 Fortbildung Keine künstliche Gingiva Referent Dr. Jean-Louis Zadikian war extra aus Frankreich angereist. Er zeigte eindrucksvoll, wie er digitale Möglichkeiten – von DVT über IOS bis hin zum 3D-Gesichtsscanner Face Hunter – nutzt, um selbst aufwendige totalprothetische Rekonstruktionen ohne die Verwendung von autogenem Kno- chen- und Zahnfleischtransplantat und ohne Konstruktion einer künstlichen Gingiva umzusetzen. Mit seiner Digital Clone Technique realisiert er gezielt post-extraktive Gewebeanpassungen. Photoshop ade! Digitale Planung inklusive Face Hunter spielt auch bei dem Referenten-Duo Dr. Paul Leonhard Schuh und ZT Fatih Birinci eine große Rolle. Tatsächlich haben die beiden in der artedent Dental Clinic in München, ihrem zweiten Wohnzimmer, schon seit einem Jahr keinen herkömmlichen Abdruck gemacht. So digitalaffin wie die beiden sind, wundert es nicht, dass sie schon vor Einführung ent- sprechender Produktlösungen wie der von Zirkonzahn versucht hatten, digitale Mock-ups zu erstel- len. Problem: Die Photoshop-Ansichten waren so teils gar nicht realisierbar und weckten falsche Erwartungen in den Patienten. Mit dem Zirkonzahn.Modifier veranschaulichen sie heute, was wirk- lich möglich ist. Ganzkiefer-Scan ahoi? Was wirklich geht und was nicht – das stand auch im Fokus von Prof. Dr. Dr. Walter Lückeraths Vor- trag: „Die digitale Zukunft der Okklusion – 4-Quadranten-Restauration mit Intraoral-Ganzkieferscans – Geht das schon?“. Lückerath stellte die Ergebnisse eigener Studien im Kontext ihrer klinischen Bedeutung vor und erinnerte auch daran, dass die Produktentwicklung bei den Herstellern natürlich in der Zeit, die es bis zur Veröffentlichung einer wissenschaftlichen Studie braucht, nicht stehen- bleibt. Hauptproblem sei aber nichtsdestotrotz: Je länger man scannt, desto größer die Abweichung durch das Stiching. Diese Abweichungen betreffen zwei Ebenen; zum einen werden die virtuellen Wiedergaben breiter als das Original, zum anderen sind sie im Vergleich bananenförmig verzogen. Lösen ließe sich das Problem, wenn diese Abweichungen direkt eingerechnet werden würden und ggf. auch durch eine Anpassung der Scanstrategie. ZTM Enrico Steger begrüßte als ersten Referenten den eloquenten Dr. Karl Ulrich Volz. Dr. Jean-Louis Zadikian referierte auf Französisch, aber hatte einen Dolmetscher zur Seite.

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