ddm Ausgabe 2 | 2022

ddm | Ausgabe 2 | 2022 36 Digitale Visionen Der 1 Billion-Euro-Markt iStock.com-metamorworks Auf der Internetseite www.rolandberger.de unter dem Menüpunkt Publikatio- nen, besteht die Möglichkeit, kostenlos ein PDF der Futur of Health-Untersuchung anzufordern. Unter dem Titel „Neuer Schub für Innovation“ hat Roland Berger seine dritte Future of Health-Studie herausgebracht. Untersucht wurde, welche großen Veränderungen die Verschmelzung der physischen und digitalenWelt in der gesamten Gesundheitsbranche nach sich zieht. Innovation sei zwar schon immer eine treibende Kraft hinter der Ent- wicklung der Gesundheitsmärkte gewesen, stellt das Unternehmen dazu fest, aber die Verschmelzung von Neuerungen in Mechanik, Elektrik, Biologie, Chemie etc. mit Inno- vationen in der Früherkennung, Künstlichen Intelligenz usw. stelle eine neue Dimension des Wandels dar. Folgende vier Schlüsselfaktoren sollen dabei bestimmend sein: 1. Im Gesundheitssektor sind immer mehr revolutionäre medizinische Technologien zu beobachten. 2. Die digitale Technik wird immer ausgereifter. 3. Physische und digitale Welt wachsen verstärkt zusammen, was neue parallele bzw. kombinierte Einsatzmöglichkeiten eröffnet. 4. Das Tempo der technologischen Entwicklungen nimmt zu. Es wurden mehr als 400 Gesundheitsexperten aus aller Welt befragt, um die Auswirkungen dieser Veränderungen auf die Akteure der Branche, die Leistungserbringer und die Kostenträger zu ermit- teln. Zusätzlich wurden zahlreiche Einzelgespräche geführt und umfangreiche Recherchen durch- geführt. „Die digitale Transformation des Gesundheitswesens verläuft immer schneller – ein Trend, der sich auch nach der Pandemie fortsetzen dürfte. Im Jahresverlauf 2020 führten rund 60 Prozent der Organisationen im Gesundheitssektor neue digitale Produkte ein; 42 Prozent beschleunig- ten ihre ohnehin geplanten Digitalisierungsinitiativen.* Organisationen aller Bereiche benötigen immer leistungsfähigere Kernsysteme, um die Vielzahl neuer Anwendungen und den Kunden- service zu bewältigen. Nach Ansicht der Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Umfrage werden digitale Produkte und Leistungen bis 2026 etwa 12 Prozent der Gesamtausgaben im Gesundheitssektor ausmachen. Das deckt sich stark mit Ergebnissen unserer letztjährigen Future-of-Health-Studie: Nach Schätzungen wird der globale Markt für digitale Gesundheitsleis- tungen auf 1 Billion Euro anwachsen.“ * CBS Insights (2021) State Of Healthcare Q2'21 Report: Investment & Sector Trends To Watch, Seite 12 Für jede Interessengruppe im Gesundheitswesen wird diese Entwicklung spezifische Konsequenzen haben. Auch Leistungserbringer werden ihre Rolle neu definieren müssen – und können. Denn es ergeben sich vielfältige neue Marktchancen – zugegebenermaßen zusammen mit beträchtlichen Kostenrisiken. Auf jeden Fall werden Leistungserbringer imGesundheitswesen ihre Geschäftsmodelle digitalisieren und sowohl ihren Patienten als auch ihrer Belegschaft digital gestützte Prozesse bieten müssen. Die aktuelle Future of Health-Studie geht davon aus, dass sie zunehmend auch Therapien und Behand- lungen einführen werden, die auf die Bedürfnisse spezifischer Erkrankungen zugeschnitten sind – möglicherweise auf Basis von Genom-Profiling. „Erfolgreich werden diejenigen Anbieter sein, die neue Geschäftsmodelle entwickeln oder zumindest ihre bestehenden Modelle auf die neue Welt ausrichten.“, heißt es in der Veröffentlichung. Und weiter: „Ferner empfehlenwir allen Akteuren, bei Innovationen Schwerpunkte zu setzen: Es wird nicht möglich sein, an allen Fronten gleichzeitig zu kämpfen; zudem ist es finanziell meist wenig attraktiv, auf allen Innovati- onsfeldern an vorderster Linie dabei zu sein.“

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