ddm Ausgabe 2 | 2022

28 ddm | Ausgabe 2 | 2022 Der komplette Fall Die neu bedeckte Kavität wurde mit 37 %iger Phosphorsäure geätzt, mit Wasser gespült, getrocknet und mit einem dualhärtenden Universaladhäsiv (Futurabond U, VOCO) vorbehandelt. Zur Zementie- rung wurde ein dualhärtendes Befestigungs-Composite (Bifix QM, VOCO) in die Endokrone einge- bracht (Abb. 20), die anschließend auf den Zahn befestigt wurde. Nach kontinuierlichem leichtem Druck saß sie in der korrekten Position. Zementüberschüsse wurden mit Mikrobürsten vestibulär und lingual und Zahnseide approximal entfernt. Dann wurde das Material 1 min von lingualer und buk- kaler Seite lichtgehärtet. Die Ränder wurden mit Diamantfinierern optimiert und mit Gummispitzen und Bürsten poliert. Die Zahnzwischenräume wurden auf Überschüsse kontrolliert und es wurde die Okklusion überprüft. Es gab keinen Bedarf an Anpassungen (Abb. 21 und 22). Ergebnisse: Vorher-Nachher-Situation im Vergleich Ergebnisse der Therapie waren die in einer einzigen Behandlungssitzung durchgeführte endodonti- sche Revision eines tief zerstörten Molaren und die direkte Versorgung mit einer Endokrone. Die posttherapeutisch angefertigten klinischen Fotos und Röntgenbilder verifizierten das Behand- lungsergebnis: Der Molar hat seine anatomische Form und somit seine Funktion wiedererlangt. Die Endokrone und das Aufbaumaterial füllen die vergrößerte Pulpakammer vollständig aus; der Zugang zu den Wurzelkanälen ist somit hermetisch verschlossen. Die Ränder der Endokrone sind ebenfalls ausreichend abgedichtet. Suffiziente Kronenränder spielen für den Langzeiterfolg eine ent- scheidende Rolle (Abb. 21 und 22). Hinsichtlich der endodontischen Revision an sich waren die Aufbereitung und Versiegelung der Wurzelkanäle angebracht; es wurde eine geeignete dreidimensionale Abdichtung erzielt und die Arbeitslänge wurde korrigiert. Der unbehandelte Wurzelkanal, welcher der zusätzlichen distalen Wurzel entsprach, wurde ebenfalls korrekt aufbereitet und versiegelt (Abb. 23). Diskussion: Argumente für den klinischen Entscheidungsprozess Die röntgenologisch diagnostizierte Hyperzementose am Zahn #46 war ein Faktor ohne therapeuti- sche Konsequenzen. Diese hyperplastische Bildung von Wurzelzement könnte von der Reizung aus infizierten Wurzelkanälen und / oder durch die Hyper- oder Hypoaktivität der Zahnwurzel aufgrund dysfunktionaler okklusaler Kräfte im Zusammenhang mit der fehlerhaften Anatomie der alten Res- tauration verursacht worden sein. Abb. 18a und b: Die Adhäsivbehandlung der inneren Oberfläche der Endokrone umfasste Sandstrahlen mit Aluminiumoxidpartikeln, gefolgt von der Reinigung der Oberfläche mit destilliertemWasser und Reini- gungsmittel. Anschließend wurde ein Silan-Haftvermittler (Ceramic Bond, VOCO) angewendet. Abb. 19: Der Zahn ist bereit für die adhäsive Vorbehandlung mit einem dualhärtenden Haftvermittler (Futurabond U, VOCO). Die Nachbarzähne wurden durch Teflonband geschützt. Im Sulkus wurde ein Retraktionsfaden gelegt, um die Gingiva abzuhalten und um zu verhindern, dass Flüssigkeiten den Adhäsionsvorgang stören.

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