ddm Ausgabe 2 | 2022

20 ddm | Ausgabe 2 | 2022 Chairside-Herstellung von nanokeramischen Hybrid-Material-Endokronen … für tiefzerstörte Molaren nach endodontischer Behandlung Alejandro Bertoldi Hepburn, Matías Scazzola Der komplette Fall • Viele Autoren empfehlen, zur Rekonstruktion von endodontisch behandelten Molaren keine endodontischen Stifte zu verwenden, da diese weder zur Retention der Restauration noch zur Erzielung einer besseren mechanischen Prognose erforderlich sind (Zarow et al., 2009; Govare et al., 2020). • Bei der Restauration von tiefzerstörten, endodontisch behandelten Molaren werden Endokro- nen aus hochgefüllten Nanohybrid-Kompositen als valide Alternative zum konventionellen Stift- Stumpf-Aufbau mit festsitzenden Teilprothesen genutzt. • Im Vergleich zu konventionellen Methoden gehören eine gute Ästhetik, eine bessere mechani- sche Leistung, geringere Kosten und weniger Zeitaufwand in der Praxis für die Herstellung zu den Vorteilen von Endokronen (Sevimli et al., 2015; Fages et al., 2013). • Endokronen-Restaurationen werden durch eine adhäsive Zementierung unter Ausnutzung der vergrößerten Pulpakammer und der verbleibenden Kronenstruktur als effektivste Retentionsflä- che befestigt (Morimoto et al., 2022). Dieses minimalinvasive Behandlungskonzept hat folgende Vorteile gegenüber dem klassischen Stift-und-Stumpf-Ansatz gezeigt: (1) Erhalt gesunder Zahnhartsubstanz, (2) geringeres Risiko von katastrophalen Fehlschlägen wie Wurzelfraktur oder -perforation beim Präparieren des Stiftbettes; (3) niedrigerer Grad der Kontamination des Wurzelkanalsystems; (4) weniger Fehler im Zusammenhang mit dem not- wendigen Umfang der zu schaffenden Adhäsionskontaktflächen, (5) kein Bedarf an übermäßi- gem Interokklusalraum, (6) weniger Behandlungssitzungen, (7) geringere Kosten • Die Lebensdauer dieser Restauration ist ähnlich oder sogar besser als die von herkömmlichen Restaurationen auf glasfaserverstärkten Wurzelstiften (Biacchi, Basting, 2012; Sedrés-Porto et al., 2016). • Im Vergleich zum Stiftsetzen betrachten einige Autoren Endokronen als substanzschonenderes Vorgehen: Es gestattet eine einfachere Revision und einen einfacheren Zugang zu den Wurzelka- nälen und kommt ohne viele der technischen Herstellungsschritte (Stiftzementierung, Stumpfauf- bau, provisorische Krone usw.) aus, durch die sich Behandlungsdauer und -kosten erhöhen und die mit dem Risiko einer endodontischen Reinfektion einhergehen (Rocca et al., 2013).

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