ddm Ausgabe 1 | 2022

ddm | Ausgabe 1 | 2022 39 Kollegentipp konstruieren, erfolgte der Import der STL-Datensätze in die CAD-Software sowie die Überlagerung der ursprünglichen virtuellen Modelle mit diagnostischer Wachsaufstellung mit den gescannten Modellen mit Manipulierimplantaten. So war es möglich, ein Provisorium zu konstruieren, das die vielfältigen Anforderungen an eine Sofortversorgung mit Sofortbelastung erfüllt und der Planung exakt entspricht. Die Herstellung erfolgte aus Composite mit einer Fräsmaschine (Abb. 3). Material Auch die Anforderungen an das Material, aus dem ein mehrgliedriges implantatgetragenes, sofort belastetes Provisorium herzustellen ist, sind hoch. Es muss vor allem eine hohe Bruchfestigkeit aufweisen, sollte aber auch ein geeignetes Elastizitätsmodul aufweisen und abrasionsstabil sein. Structur CAD ist eine Composite-Ronde, die dank ihrer mechanischen Eigenschaften die Herstellung von sofort belastbaren Provisorien ohne Metallverstärkung ermöglicht, die hohen Kaubelastungen standhalten. Eine Analyse der Materialeigenschaften ergibt eine Bruchlast von 741 N, eine Drei- Punkt-Biegefestigkeit von 136 MPa und ein Elastizitätsmodul von 4,4 GPa. Structur CAD wird mit spe- ziellen Diamantfräsern bearbeitet, die es unter Verwendung geeigneter Frässtrategien ermöglichen, höchste Präzision zu wahren und die der computerunterstützten Konstruktion entworfenen Details herauszuarbeiten. Die Präzision in den Passungsbereichen ist gegeben (Abb. 4), während die ausge- zeichnete Haftung zwischen dem Composite und den erhältlichen Composite-Befestigungsmateri- alien für endgültige Restaurationen für eine feste Verbindung zwischen dem Provisorium und dem Verbindungsglied sorgt. Würden sich die beiden Komponenten voneinander lösen, könnte dadurch sowohl die Osseointegration der Implantate als auch die Stabilität des Weichgewebes beeinträchtigt werden. Oberflächenfarben Die Oberfläche des Provisoriums war nach dem Fräsen mit diamantierten Werkzeugen sauber und bereits poliert, wurde aber sandgestrahlt und mit einem Adhäsiv behandelt. Dies stellte die Haftung der Oberflächenfarben sicher, die schließlich durch Lichtpolymerisation fixiert wurden. Die Verwen- dung dieser Farben ermöglichte es uns, die virtuell modellierte Morphologie nicht zu verändern und ein optimales und individuelles ästhetisches Ergebnis zu erzielen (Abb. 5). Abschlussphase Sobald die Implantate entsprechend der Planung und mithilfe der Bohrschablone mit dem korrek- ten Drehmoment eingesetzt waren, konnte das Provisorium für die Sofortbelastung eingebracht werden (Abb. 6). Ein spannungsfreier Sitz wurde auf Anhieb erzielt, sodass ein Verschrauben des Provisoriums auf den Implantaten unmittelbar möglich war. Für die Patientin führte schon die provi- sorische Versorgung zu einer erheblichen Verbesserung ihrer Lebensqualität. Dr. med. dent. Francesco Zingari Dr. Francesco Zingari ist Fach- zahnarzt für Oralchirurgie in der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Irccs Istituto Ortopedico Galeazzi in Mailand, Italien. Er studierte Zahnmedizin und Zahnärztliche Prothetik an der Università degli studi di Milano. Seit 2005 ist er am Istituto Ortopedico Galeazzi in Mailand im Bereich der Kieferchirurgie tätig. Er ist zudem Lehrbeauftragter an Universitäten in Mailand (Università statale) und Parma (Università degli studi di Parma) sowie Referent verschiede- ner Fortbildungsprogramme. Dr. Zingari ist aktives Mitglied der Digital Implant & Restorative Academy (Di&RA). Dr. med. dent. Francesco Gallo Fachzahnarzt für Kieferorthopä- die in der Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Irccs Istituto Ortopedico Galeazzi in Mailand, Italien Kontakt: Istituto Ortopedico Galeazzi Via Riccardo Galeazzi, 4 I-20161 Mailand

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