ddm Ausgabe 1 | 2022

18 ddm | Ausgabe 1 | 2022 Der komplette Fall Dr. med. dent. Gertrud Fabel, M.Sc. • 1983-1988 Studium der Zahnheil- kunde, Ludwig-Maximilians-Uni- versität München, mit Abschluss Staatsexamen • 1988 Approbation • 1988-1990 Ausbildungsassistentin • 1990 Promotion Dr. med. dent. • 1990-1998 niedergelassen in Gemeinschaftspraxis, München • seit 1998 niedergelassen in Gemeinschaftspraxis Dr. Steffen Fabel, MSc, Dr. Gertrud Fabel, MSc, München • 2008 Gutachterkurs KZV Bayern • 2012-2015 Masterstudium Clinical Dental CAD/CAM, Universität Greifswald, mit Abschluss Master of Science Clinical Dental CAD/ CAM • seit 2014 Mitglied des CEREC Mentoren-Teams der DGCZ • seit 2015 zertifizierte Trainerin für CEREC Ortho Kontakt: Überörtliche Gemeinschaftspraxis Dr. Fabel, Zahnärzte am Cosimapark Cosimastraße 2 und 4 D-81927 München Tel. +49 (0)89 / 91 30 55 info@dr-fabel.de www.dr-fabel.de Der Umfang der erforderlichen ASR-Maßnahmen kann häufig reduziert werden, in dem das Slicing gezielt in mehreren Schritten erst im Verlauf der Behandlung eingesetzt wird. In diesem Fall wurde dies nach Aligner 3 und 7 im Oberkiefer an insgesamt drei Stellen und im Unterkiefer nach Schiene 3 und 11 in insgesamt sieben Zwischenräumen in der Front von 4 bis 4 durchgeführt. Die Kontrollter- mine in der zahnärztlichen Praxis ergaben sich somit automatisch nach der Tragedauer von je drei bzw. vier Alignern. Durch die gute Compliance der Patientin war die Behandlung ohne erforderliche Refinements nach zehn Alignern im Oberkiefer sowie 20 Alignern im Unterkiefer abgeschlossen. Die feinen Zahnkorrekturen in den letzten Unterkiefer-Schienen erlaubten zum Teil im Unterkiefer einen kürzeren Rhythmus beim Wechsel von einer Schiene auf die nächste, sodass die Behandlung nach 32 Wochen abgeschlossen werden konnte. Nach Entfernen der Attachments wurde die Patientin mit einem Retainer imOber- und imUnterkiefer versorgt, um die erreichte Situation langfristig zu sichern (Abb. 3a bis e). Diskussion Bei dieser Patientin handelte es sich um einen Fall der Angle-Klasse I im Seitenzahnbereich mit Fehl- stellungen in der Front. Ziel war es, Schmutznischen zu beseitigen und eine bessere Mundhygiene zu ermöglichen. Auf diese Weise sollte der parodontale Status des Gebisses signifikant verbessert werden. Der Zungenraum im Unterkiefer wurde erweitert, die Sprechfunktion optimiert. Eine Multi- bandbehandlung, die dafür auch möglich gewesen wäre, lehnte die Patientin aus Komfort-Grün- den ab. Das Ergebnis stellte die Patientin sehr zufrieden und motivierte sie in puncto Mundhygi- ene zusätzlich. Ein wichtiger Zusatzaspekt war die natürliche Ästhetik, die ebenfalls erreicht werden konnte (Abb. 4). In Abbildung 5 ist die Zahnstellung der Patientin vor sowie nach der Behandlung dargestellt. Fazit Für mich ist es wichtig, unseren Patientinnen und Patienten in Fällen wie diesen fachliche Behand- lungsempfehlungen zu geben. Zahnbewegungen, die aus Patientensicht einfach scheinen, können sich als schwieriger herausstellen, mit Alignern nicht machbar sein und die Überweisung zum Kiefer- orthopäden erfordern. Vermeintlich komplizierte Fälle stellen sich gelegentlich als einfacher dar und können in der eigenen Praxis sehr gut behandelt werden und vergleichsweise schnell in wenigen Monaten zu einem sehr guten Ergebnis führen. Darum ist es für mich wichtig, innerhalb des eigenen Leistungsspektrums immer den neuesten Stand der Wissenschaft zu kennen und mein Angebot an die Patienten anpassen zu können.

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