ddm Ausgabe 1 | 2022

15 ddm | Ausgabe 1 | 2022 Der komplette Fall SureSmile nach dem Upload der erforderlichen Daten zur Verfügung stellt, kann beispielsweise die Schnittkante der Aligner individuell bestimmt werden. Hintergrund ist, dass bestimmte Zahnbewe- gungen mit kurzer, girlandenförmiger, andere mit gerader, höherer Schnittkante besser funktionie- ren. Dazu kommt auch ein für Patienten attraktives Preiskonzept, das entweder eine Aligner-Flatrate oder die Abrechnung pro Schiene vorsieht. Gerade bei weniger umfangreichen Korrekturen macht das preislich einen Unterschied. Patienten nehmen Veränderungen an Zähnen bewusster wahr Insbesondere in den vergangenen Monaten kamen Patienten sehr häufig in die Praxis mit Proble- men, die auf ihre Zahnfehlstellung zurückzuführen waren. Viele dieser Patienten wurden in ihrer Kindheit kieferorthopädisch behandelt, und es haben sich aufgrund von mangelndem Durchhalte- vermögen oder Fehlen eines Retainers Rezidive gebildet. Tatsächlich fiel dies vielen Patienten durch ihre verstärkte Homeoffice-Tätigkeit mit Videokonferenzen auf. Diese Fehlstellungen führen heute auch wegen der erschwerten Mundhygiene zu Zahnfleischproblemen, die sich gehäuft in Gingivitis oder bereits in einer leichten Parodontitis manifestieren. Die eigene Erfahrung zeigt, dass sich mit der Alignertherapie in ausgewählten Fällen sehr viel für die Patienten erreichen lässt. Um selbst bestimmte Behandlungen mit Alignern anbieten zu können, erfolgte die intensive Auseinandersetzung mit diesem spannenden Themengebiet durch die Teil- nahme an verschiedenen Fortbildungen. Das Praxisangebot umfasst heute vorwiegend Frontzahn- verschiebungen bei Angle-Klasse-I-Fällen, vorbereitende Maßnahmen bei Lückenstellungen, die implantologisch versorgt werden sollen, sowie präprothetische Therapien. Komplexere Fälle über- weisen wir direkt an einen Kieferorthopäden, mit dem wir partnerschaftlich zusammenarbeiten. Der nachfolgend beschriebene Fall ist sehr typisch für die Patienten, die in unserer Praxis mit Alig- nern behandelt werden. Kasuistik In der Praxis stellte sich eine 29-jährige Patientin vor, die aufgrund der Schachtelstellung der Zähne über Schmutznischen im Ober- und Unterkiefer klagte – trotz einer kieferorthopädischen Behand- lung in der Kindheit. Die Fehlstellung führte zu einer Gingivitis und einem erhöhten Kariesrisiko. Im Zuge der Diagnostik wurde der PAR-Status erhoben. Zudem wurden ein OPG und ein DVT auf- genommen, um die Knochenverhältnisse vor einer eventuellen kieferorthopädischen Behandlung zu beurteilen. Die Lage der Weisheitszähne und die endodontische Behandlung an Zahn 21 wur- den nachfolgend kontrolliert. Dann wurde ein Fotostatus erhoben, ein Intraoralscan mit Primescan durchgeführt und das Modell in der CEREC Ortho Software 2.0 analysiert. In diesem Fall zeigten sich die Fehlstellungen der Zähne nur in der Front, im Seitenzahnbereich dagegen bestand rechts und links bereits eine Klasse-I-Verzahnung (Abb. 1a bis e). In Verbindung mit der zu erwartenden guten Compliance der Patientin waren dies ideale Voraussetzungen für eine Aligner-Behandlung. Abb. 1a: Vor Behandlung rechts, Angle-Klasse I Schmutznische 12 bis 11. Abb. 1b: Vor Behandlung Front: Engstand und Rotationen, Mittellinien OK und UK kongruent. Abb. 1c: Vor Behandlung links, Angle-Klasse I. Abb. 1d: Vor Behandlung OK: Engstand in der Front, Veneer 21; Rotationen 12, 22. Abb. 1e: Vor Behandlung UK: Engstand in der Front, Rotation 32, Lingual-Kippung 31.

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