ddm Ausgabe 3 | 2021

ddm | Ausgabe 3 | 2021 50 Fortbildung • Ursprünglich wollte er „Zähne für Models machen“. Heute weiß ZTM Otto Prandtner (Abb. 2), dass jeder Mensch ein Model ist, ein Meisterstück, ein Unikat. Unterschiede waren sein Thema. Und wie die in Form, Farbe und Textur gelingen – das ist die eigentliche Expertise der Zahn- techniker. Ihre Aufgabe ist es, die dentale Identität von Menschen zu erkennen und zu bewah- ren. Denn die Beseitigung der Unvollkommenheiten entfernt uns von uns selbst und kostet uns in gleichem Maße ein Stück unserer Individualität, Persönlichkeit und Vitalität. • Auch wenn das FORUM 25, die Plattform für Nachwuchstalente, in diesem Jahr ausfiel, hielt ZT Iman Esmail die Fahne für den talentierten Nachwuchs hoch: Die Gewinnerin des „ADT Young Talent Award 2019“ nutzte ihren Vortragsslot im Hauptprogramm, um über ihre Erfahrungen mit digital hergestellten Schienen zu berichten, quasi als Update zu ihrem Thema 2019. Sie stellte additive und subtraktive digitale Verfahren zur Herstellung von Aufbissbehel- fen („Knirscherschienen) und Positionierungshilfsschienen („OP-Splinte“) vor. Ihren gut struktu- rierten Vortrag präsentierte sie beeindruckend souverän. Auch die Fragen von ADT-Vorstand ZTM Rainer Gläser zur Passung, Oberflächenhärte und zum Abrasionsverhalten beantwortete sie treffsicher und fachlich klar. • Mit statistischen Daten warteten Dr. Bernd Reiss und Dipl.-Ök. Jürgen Dettinger auf, welche die Arbeitsgemeinschaft für Keramik in der Zahnheilkunde e. V. (AG Keramik) aufbereitet hatte. Dr. Bernd Reiss stellte die „Ceramic Success Analysis Studie“ (kurz: CSA-Studie) vor, in der Zahnärzte die Qualität ihrer Vollkeramikrestaurationen mit jenen von Kollegen abgleichen kön- nen. Die Studie soll langfristig dem Patientenwohl dienen, indem sie zum einen bewährte Ver- sorgungstechniken, zum andern die Gründe für Misserfolge aufzeigt – das ideale Tool also zur eigenen Erfolgsoptimierung. • Einblicke in den Markt für festsitzende Restaurationen gab Dipl.-Ök. Jürgen Dettinger. Auf der Basis von Befragungen in deutschen Praxen wurden die Inhaber nach Art, Menge undWerk- stofftypen der Restaurationen befragt, die sie im letzten Monat eingegliedert hatten. Damit lassen sich z. B. Verschiebungen bei der Werkstoffauswahl, der Fertigungstechnik, Präferenzen bei der Abformung oder der Wahl des Befestigungszements feststellen. Eine überraschende Erkenntnis: Neben gewerblichen Laboren gibt es weitere Zahnersatzlieferanten: das Praxislabor, Import-Labore, industrielle Fräszentren und vom Zahnarzt selbstgefertigter Zahnersatz. • „Vom tiefen Tal der Tränen zur tiefen Freundschaft“ – so erlebte ZT Oliver Brix den Wandel seiner Beziehung „zur Maschine“ . Heute beziehen für ihn zeitgemäße vollkeramische Sanierungen immer digitale und analoge Techniken ein. Auch wenn sein Portfolio mit den zusätzlichen digi- talen Möglichkeiten immens gewachsen, so kennt er auch deren Grenzen. Am Ende muss er als Keramiker ein gutes Gefühl haben bei der Beurteilung des Ergebnisses. ADT Lebenswerk-Preis für Prof. Gutowski Seit 1966 waren seine „Blut-, Schweiß- und Tränen“-Kurse unter Studenten gefürchtet wie gefragt. Sein Name wird im gleichen Zug mit Alex Motsch, Arne Lauritzen, Gregor Slavicek und Peter K. Tho- mas genannt. Die von ihm entwickelte Schieblehre ist heute als „Gutowski-Schieblehre“ ein Stan- dardhilfsmittel in der Prothetik: Für sein Lebenswerk ehrte die ADT in diesem Jahr Prof. Dr. Alexander Gutowski (Abb. 3). Gutowski ist kein Theoretiker, sondern in hohem Maße praxisorientiert, charakterisierte Präsident Edelhoff den Geehrten in seiner Laudatio. Seine Begeisterung für die Sache und seine Fähigkeit, seine Zuhörer mitzureißen, ziehen sich wie ein roter Faden durch das Leben des Geehrten, so Edel- hoff weiter. Seine Kurse waren auf Jahre im Voraus ausgebucht. Der heute 85-Jährige ist fachlich nie stehengeblieben und hinterfragt sein Tun permanent. Sein Statement zur Digitalisierung in der Zahnheilkunde: Ohne analoge Basis kann man nicht in eine vernünftige digitale Zukunft gehen. Im Anschluss an die Ehrung stellte Prof. Gutowski in seinem gut 50-minütigen Vortrag seinen „siche- ren Weg zu okklusionsgenauen Restaurationen“ vor. Emotional und passioniert zeigte er detailliert

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