ddm Ausgabe 1 | 2021

19 ddm | Ausgabe 1 | 2021 Der komplette Fall Diagnose Die Diagnose lautete auf CMD- und Bruxismus-bedingte schwere generalisierte Defekte mit Verlust der Bisshöhe, Verfärbung der Zähne; kariöse Läsion 35 distal und leichte, lokal begrenzte vereinzelte parodontale Veränderungen. Behandlungsplanung Die primären therapeutischen Ziele bestanden in der Rehabilitation von Funktion und Ästhetik im Einklang mit der psychologischen Wahrnehmung des Patienten. Der Behandlungsplan bestand daher aus den nachfolgenden Phasen: 1) Vorbereitung der therapeutischen Schritte - intraoraler Digitalscan - diagnostischer Mock-Up zum Aufbau der Bisshöhe - Präparation der UK- und OK-Zähne für festsitzenden Zahnersatz. 2) Umsetzung der therapeutischen Ziele: - OK- und UK-Rehabilitation mit Befestigung der prothetischen Arbeiten (Veneers, Overlays sowie Kronen). Dieser Ansatz zielte auf die Wiederherstellung von Form, Funktion und Ästhetik hin, sodass ein chir- urgischer Eingriff vermieden werden konnte. Gleichzeitig zielte dieser Ansatz auch auf die Schonung der Zähne zusammen mit der Erhaltung von so viel gesundem Gewebe wie möglich ab. Abfolge der Behandlungsschritte Step-by-step wurden folgende Schritte ausgeführt: - Erhöhung der vertikalen Dimension der Okklusion (VDO) nach intraoralem Scan (CS 3500, Care- stream Dental) unter Verwendung eines virtuellen Artikulators - Herstellung von Modellen mittels 3D-Druck aus lichthärtendem Acrylharz (V-Print model beige, VOCO); dies erfolgte durch Export der endgültigen STL-Dateien von digitalen Wax-Ups an den 3D-Drucker (Solflex 650; VOCO) - Herstellung von Tiefziehschienen aus Kunststoff auf den obengenannten Modellen; eine Schiene sollte als Negativform für die Herstellung des Mock-Up aus einem selbsthärtenden nano-gefüll- ten Composite verwendet werden; das Material sollte ideal für provisorische Kronen und Brücken geeignet sein (Structur 3, A1, VOCO) - konventionelle provisorische Befestigung des Mock-Up mit einem dualhärtenden und Compo- site-basierten Zement (Bifix Temp, VOCO); der Patient verbrachte einige Wochen mit dem proviso- rischen Mock-Up imMund, um die Anpassung an die neue vertikale Dimension testen zu können; das erfolgte so lange, bis er angab, dass er mit der Situation ohne Muskelschmerzen zurechtkam - Präparation der Oberkieferzähne in Einklang mit den herkömmlichen Regeln für Vollkeramik-Res- taurationen; die definitiven Kronen auf den Zähnen 16 – 26 wurden daraufhin aus einem nanoke- ramischen Hybrid-Composite-Material (Grandio disc, A2 Low Translucent, VOCO) gefräst - Präparation auch der Unterkieferzähne in Einklang mit den herkömmlichen Regeln für Vollkera- mik-Restaurationen; die definitiven Veneers in regio 33 – 43 sowie Overlays von den Prämolaren bis zu den zweiten Molaren wurden aus gefrästem Nano-Hybrid-Composite (Grandio disc, A2 LT, VOCO) hergestellt - für die optimale Haftung wurde die zu befestigende Oberfläche der Restauration mit Aluminium- oxid (25 – 50 µm) bei 1,5 – 2,0 bar gestrahlt, während der gleichzeitig generierte Staub mit einer Absaugvorrichtung entfernt wurde; zur Reinigung der vorbehandelten Restaurationen wurde ein Ultraschallbad verwendet. Die Trocknung erfolgte mit ölfreier Luft. Die Innenflächen der zu befes- tigenden Restaurationen wurden dann mit einem Silan-Haftvermittler (Ceramic Bond, VOCO) kon- ditioniert

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