6 ddm | Ausgabe 4 | 2020 Der komplette Fall Immer mehr Menschen legen in jedem Lebensalter größeren Wert auf ihr äußeres Erscheinungsbild. Ein wichtiger Aspekt ist dabei, selbstbewusst lächeln und frei lachen zu können. Deshalb ist festsitzender Zahnersatz auf Implantaten seit Jahren eine immer gefragtere Alternative zu herausnehmbaren Voll- oder Teil-Prothesen. Das gilt auch für die in der Falldokumentation von Dr. Grazieli Dalmaschio (Italien) vorgestellte Patientin. Die 85-jährige Patientin war mit einer herausnehmbaren Vollprothese versorgt. Sie wurde in der Praxis von Dr. Dalmaschio vorstellig mit dem Wunsch nach einer festsitzenden Lösung. Der allgemeine Gesundheitszustand war unauffällig. Zu beachten war allerdings, dass die Patientin an einem Diabetes mellitus sowie Bluthochdruck leidet und fünf Jahre zuvor einen Herzschrittmacher erhalten hatte. Implantate und Diabetes Diabetes mellitus kann die Einheilung von Implantaten erwiesenermaßen erheblich stören, wenn sie nicht diagnostiziert wurde oder ungenügend behandelt ist. Denn ist der Blutzuckerspiegel nicht unter Kontrolle, beeinflusst und stört der erhöhte Glukosespiegel im Blut zahlreiche Stoffwechsel- und auch Heilungsprozesse im Körper: Die Blutgefäße sind bei schlecht eingestellten Diabetikern verengt, die Durchblutung des Gewebes wird dadurch beeinträchtigt. Auch die körpereigene Abwehr gegen Infektionen mit Bakterien, Viren und Pilzen ist bei einem Diabetes mellitus eingeschränkt. Der Grund: Die Abwehrzellen des körpereigenen Immunsystems werden durch die „Überzuckerung" gestört. Darum können Keime ungestört den Einheilungsprozess eines Implantats gefährden. Des Weiteren werden die knochenbildenden Zellen durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gehemmt. Die Glukose haftet an der Oberfläche der Osteoblasten und behindert so die zur Einheilung eines Implantats erforderliche Knochenproduktion. Last but not least behindert ein Diabetes mellitus die Kalziumaufnahme: Um aus dem Magen-Darm Trakt in den Blutkreislauf zu gelangen, benötigt das Kalzium Vitamin D als einen körpereigenen „Pförtner". Dessen Produktion ist bei Diabetikern jedoch gestört und in der Folge wird der Knochenbaustein unverbraucht ausgeschieden. Bei gut eingestellten Blutzuckerwerten und entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen ist eine implantologische Behandlung jedoch i. d. R. unbedenklich. Werden alle empfohlenen Maßnahmen ergriffen, kann eine Verlustquote erzielt werden, die im Bereich der Verlustquote gesunder Menschen liegt. In der Vorbehandlung sollte daher darauf geachtet werden, dass der Blutzuckerspiegel auf Normalhöhe gesenkt ist. Und in der sensiblen Einheilungsphase nach einer Implantation ist der Blutzuckerspiegel besonders engmaschig zu überwachen und konstant zu halten (HbA1c-Spiegel ≤ 7). Vor allem bei Patienten mit Restbezahnung kann eine professionelle Zahnreinigung sowie eine DesAuch Golden Ager bevorzugen festsitzenden Zahnersatz
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