ddm | Ausgabe 4 | 2020 36 Journal sehr wichtiger Bereich einer Kronen- und Brückenrestauration ist, muss die Nachbearbeitung äußerst sorgfältig unter dem Stereomikroskop durchgeführt werden. Diese Nachbearbeitung ist sehr zeitaufwendig und damit kostenintensiv. Zudem müssen auch Fissuren der Kauflächen nachbearbeitet werden, da mit rotierenden Instrumenten die klassische konische Fissurengeometrie nur bedingt nachgebildet werden kann. Mit der Entwicklung von Lithography-based Ceramic Manufacturing (LCM-Verfahren), also einem auf Lithographie basierenden keramischen Herstellungsverfahren, ist nun der 3D-Druck dieser Materialien möglich – bei einigen Vorteilen im Vergleich zu Standardherstellungsverfahren. Ein erheblicher Vorteil besteht darin, dass additive Fertigungsverfahren (engl. Additive Manufacturing – AM) in der Lage sind, spitze Innengeometrien mit hoher Genauigkeit zu reproduzieren. Verbesserungen der Transluzenz und Farbgebung sind hingegen noch notwendig. Aber auch hier erscheint der 3D-Druck vorteilhaft, da zum einen individuelle Einfärbungen realisiert werden könnten und zum anderen aufgrund des Schichtaufbaus individuelle dreidimensionale Farbverläufe denkbar sind. Dieser Artikel beschreibt den Prozess des 3D-Drucks von hochfesten und bioresorbierbaren Keramiken. Es werden einige der auf diese Weise verarbeitbaren Materialien und deren Materialeigenschaften beschrieben sowie mögliche Anwendungen in der Zahn- und Kieferheilkunde bzw. der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie aufgezeigt. LCM Verfahren, die auf dem Prinzip der wannenbasierten Photopolymerisation (Vat Photopolymerization) beruhen, heben sich von allen anderen additiven Fertigungsverfahren durch ihre hohe Präzision ab. Die gefertigten Bauteile zeichnen sich durch ein homogenes und isotropes Gefüge sowie eine exzellente Oberflächenqualität aus und verfügen über mechanische Eigenschaften, die für den Einsatz in der Dentalindustrie besonders vorteilhaft erscheinen. Der folgende Abschnitt konzentriert sich auf ein Verfahren für die Herstellung von Hochleistungs- und bioresorbierbarer Keramik – das Lithography-based Ceramic Manufacturing (LCM). Alle in diesem Beitrag besprochenen Teile wurden mit Hilfe der LCM-Technologie unter Verwendung eines CeraFab-Systems von Lithoz hergestellt. Wie in Abbildung 2 dargestellt, beinhaltet der Aufbau des Abb. 1: Der 3D-Druck von Keramik hat das Potenzial, individuelle Einfärbungen und Farbverläufe einfach und gezielt zu realisieren.
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