ddm Ausgabe 3 | 2020

7 ddm | Ausgabe 3 | 2020 Der komplette Fall Abb. 1: Das neue Astra Tech Implant EV mit vertieftem Gewindedesign im apikalen Bereich des Implantats. Abb. 2: Wurzelquerfraktur am Zahn 12. Optimierte Gewindegeometrie für bessere Primärstabilität Implantatsysteme werden stetig weiterentwickelt, um einen langfristigen Erfolg ohne Komplikatio- nen zu gewährleisten. Vor diesem Hintergrund ist das Astra Tech Implantat EV bezüglich der beson- deren Anforderung einer Primärstabilität in der frischen Extraktionsalveole sowie in unterpräparierten Knochen optimiert worden. Hierfür wurden im apikalen Anteil des Implantatkörpers die Gewinde- gänge vertieft (Abb. 1). Der übrige Anteil des Implantats ist von dieser Adaption unberührt geblieben. Das gilt für die gut dokumentierte OsseoSpeed-Oberfläche (chemisch modifizierte Titanoberfläche für verbesserte Osseointegration), das zuverlässige Conical Seal Design (konische, selbstzentrierende Implantat-Abutmentverbindung für hohe Passgenauigkeit), das bewährte MicroThread (Mikroge- winde am Implantathals für eine biomechanische Knochenstimulation) und die Connective Contour (Einschnürung des Abutments im Bereich des Implantathalses für den Schutz des marginalen Kno- chens). Ebenso sind die äußeren Abmessungen des gesamten Implantats – abgesehen vom apikalen Anteil – in ihren Dimensionen gleich geblieben. Somit ändert sich das Bohrprotokoll in keiner Weise; in Praxis und Labor wird nach bekanntem Protokoll mit bewährter Vorgehensweise gearbeitet. Der große Vorteil des adaptierten Implantats für den Kliniker ist das Handling bei der Insertion. Die Verjüngung des apikalen Anteils und die tieferen Gewindeeinschnitte erleichtern das Setzen des Implantats in der Extraktionsalveole sowie im unterpräparierten Knochen. Im basalen, residualen Knochen wird eine bessere Primärstabilität erreicht, die sonst durch einen fehlenden Kontakt zu den Wänden der Extraktionsalveole nur schwer zu erzielen ist. Ausgangssituation Ein Patient konsultierte die Praxis mit einer Fraktur an Zahn 12. Er berichtete, dass er sich den Zahn bei einem Unfall aufgeschlagen hat. Eine Röntgendiagnostik bestätigte die erste Vermutung einer Fraktur (Abb. 2). Am Zahn 12 wurde eine Querfraktur im Wurzelbereich diagnostiziert. Grundsätzlich stellt sich in einem solchen Fall die Frage nach dem Versuch eines Zahnerhalts oder der Extraktion. Allein die Diagnose „Fraktur“ stellt den Zahnerhalt nicht infrage. Ausschlaggebend für die Therapie- entscheidung ist der Verlauf der Bruchlinie. Bei einer Längsfraktur der Wurzel scheint ein Zahnerhalt unmöglich. Ebenso ist es bei einer Querfraktur im Wurzelbereich äußerst schwierig, den Zahn mit restaurativen endodontischen Maßnahmen dauerhaft zu erhalten. Therapieentscheidung Aufgrund des Verlaufs der Frakturlinie amZahn 12 (tiefliegende Querfraktur) musste in diesem Fall die Vorhersagbarkeit einer Zahnerhaltung als gering beurteilt werden. Daher wurde eine Extraktion mit Sofortimplantation in Erwägung gezogen. Die Argumente für eine Sofortimplantation sind vielfältig. So kann beispielsweise einer umfangreichen Knochenresorption und einem starken Weichgewebe- rückgang im Bereich der Extraktionsalveole effektiv vorgebeugt werden. Aufgrund des lappenfreien Vorgehens ist das chirurgische Trauma gering, was unter anderem dem ästhetischen Ergebnis (keine Narbenbildung) zugutekommt. Zudem sprechen eine schnelle prothetische Rehabilitation und die reduzierte Anzahl von Behandlungssitzungen für dieses Therapieprotokoll. In diesem Fall waren alle Voraussetzungen für die Sofortimplantation erfüllt: • entzündungsfreie Extraktionsalveole • unbeschädigte faziale Knochenlamelle sowie intakte knöcherne Alveole • stabile Weichgewebesituation Zahnerhaltungsversuch oder Sofortimplantation? Im Sinne des bestmöglichen Ergebnisses fiel die Entscheidung für eine Extraktion und die Sofortimplantation. Wichtige Voraussetzung für den Erfolg der Sofortimplantation sind das Erreichen einer notwendigen Primärstabilität. Für frische Extrakti-

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