ddm Ausgabe 3 | 2020

ddm | Ausgabe 3 | 2020 47 Kollegentipp Für die Bestimmung der Passgenauigkeit werden nun beide intraoralen Scandatensätze in der sys- temimmanenten Software des Intraoralscanners überlagert. Beispielsweise kann beim Intraoralscan- ner TRIOS 3 (3Shape) hierfür die Applikation „Monitoring“ verwenden werden. Diese ermöglicht die Anfertigung von Schnittbildern und ein exaktes Vermessen des Zementspalts in Millimetern bis zu zwei Nachkommerstellen (Abb. 3). Andere Intraoralscanner arbeiten neben Schnittbildern mit Farbmodellen. So können beispielsweise mit dem Primescan (Dentsply Sirona) die beiden Scandatensätze angefertigt werden und über die Softwareapplikation „OraCheck“ überlagert und analysiert werden (Abb. 4). Vergleich mit anderen Untersuchungsmethoden Der Vorteil der digitalen Chairside-Passgenauigkeitsuntersuchung mittels Intraoralscanner im Ver- gleich zum herkömmlichen Fit-Test in der Zahnarztpraxis am Patienten (Abb. 5) liegt im exakten Vermessen bzw. der Detektion von Passungenauigkeiten, denn häufig reißt der Silikonfilm aus oder löst sich aus der Restauration. Um zu untersuchen, ob die neue digitale Intraoralscanner-basierte Chairside-Methode (D-IOS) auch mit der Genauigkeit der konventionellen Silikon-Replika-Technik (CV-SR, Abb. 1) und einer digitalen Replikamethode mit Laborsoftware (D-GOM) vergleichbar ist, wurden zwei Studien durch unsere Arbeitsgruppe durchgeführt. [16, 17] Sowohl in der Labor- als auch in der klinischen Studie konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei untersuchten Methoden im Hinblick auf die Analyse der Passgenauigkeit gefunden werden (p < 0,05; Abb. 6). Abb. 5: Exemplarische Darstellung des herkömmli- chen Fit-Test zur Kontrolle der Passgenauigkeit in der Zahn- arztpraxis am Patienten (roter Pfeil markiert ausgerissenes Silikon aufgrund zu geringem Zementspalt). Allerdings zeigte sich, dass alle untersuchten Kronen eine signifikant höhere Passungenauigkeit im okklusalen Bereich im Vergleich zu den marginalen und axialen Messpositionen zeigten (p < 0,05). Außerdem wurde der in der Konstruktionssoftware voreingestellte Zementspalt von 80 µm nur im marginalen Bereich erreicht (Abb. 7). Dies ist zwar im Hinblick auf die Vermeidung von Sekundärka- ries und Parodontitis ein positives Ergebnis, da in der Literatur ein Zementspalt von weniger als 120 µm als klinisch akzeptabel beschrieben wird [1-3, 7, 8] , allerdings ist auch eine gute Passgenauigkeit im okklusalen Bereich – insbesondere für Keramikrestaurationen – notwendig. May et al. zeigten eine Verdopplung der Bruchlast für Kronen mit einem okklusalen Zementspalt von 50 µm im Vergleich zu 500 µm und auch Rezende et al. beschrieben eine zunehmende Stresskonzentration für Kronen mit großem Zementspalt. [5, 18 ] Abb. 6: Methoden zur Bestimmung der Passgenauigkeit

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