ddm Ausgabe 2 | 2020

ddm | Ausgabe 2 | 2020 61 Journal kompensiert werden. Und wir verfügen über größere Flexibilität, weil gleichzeitig auf verschiedenen Druckern verschiedene Harze verarbeitet werden können. Das wirkt sich natürlich positiv auf die Lieferzeiten aus. Was und wie wird bei Flemming Tec gedruckt? Wir haben uns in der Produktion auf Asiga 3D-Drucker fokussiert. Das System arbeitet mit Digital Light Processing, kurz DLP. Diese Drucktechnologie unterscheidet sich nur geringfügig von der laserbasierten SLA-Technologie, also Stereolithografie: Bei beiden Verfahren härtet selektives Licht flüssiges Harz. Statt eines Lasers, der pro Schicht die gesamte Form nachspuren muss, wird beim DLP jeweils ein Gesamtbild auf das Harz projiziert. Das ist deutlich zeiteffizienter. Gedruckt werden bei Flemming Tec Kiefermodelle für die Bereiche Prothetik und Aligner, Bohrschablonen, individuelle Löffel, Provisorien und sogenannte Try-Ins für Ästhetikeinproben. Ganz aktuell mit Februar 2020 haben wir Full Denture-Try-Ins neu in unser Drucksortiment aufgenommen. Sehen Sie weitere mögliche Anwendungsbereiche für die Zukunft? Alignermodelle werden aktuell noch von einem Partner produziert, sollen aber noch im Laufe dieses Jahres in die Inhouse-Fertigung geholt werden. Außerdem starten wir in 2020 das Drucken von Prothesenbasen. Hier mussten wir lange auf freigegebene Materialien warten, die unseren Anforderungen entsprechen. Mittlerweile haben wir ein Harz gefunden, das unsere Anforderungen erfüllt. Schienen befinden sich in der Testung und werden vorerst weiter gefräst, weil uns die Druckergebnisse noch nicht überzeugen – die Sprödigkeit war bisher einfach zu hoch. Wir sind zurzeit in der Testung eines vielversprechenden thermoplastischen Materials und sehen hier bereits großes Potenzial. Unsere gedruckten Provisorien entsprechen der Medizinklasse IIa, können also bis zu 30 Tage im Mund verbleiben; längere Tragezeiten würden zulasten der Festigkeit gehen. Werden andere Materialien verfügbar gemacht, könnten schon bald auch Langzeitprovisorien Realität sein. Ob definitive Restaurationen eines Tages möglich sind, ist Zukunftsmusik. Dafür bräuchte es nicht nur entsprechende Harze, sondern auch ein fortgeschrittenes Multifarbdruck-Verfahren.

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