ddm Ausgabe 2 | 2020

12 ddm | Ausgabe 2 | 2020 Der komplette Fall Abb. 11: Bohrschablonen-Report. Am Ende der Planung ist es wichtig, das Schienendesign zu definieren. Flapless versus Lappen-OP spielt für das Design der Schiene eine Rolle, da die Höhe der Bohrhülsen entsprechend zu definieren ist. Das Hülsensystem wird passend zum jeweiligen chirurgischen Protokoll gewählt. Hier unterscheidet man vom Grundsatz her Hülsen für Full-Guided-OPs verschiedener Hersteller oder Hülsen für Pilotbohrungen unterschiedlicher Durchmesser. Für den vorliegenden Fall wurde eine Full-GuidedOP geplant und das Straumann VeloDrill System ausgewählt. Es konnte nun gemäß der durchgeführten Planung und Analyse anhand der vorhandenen Daten eine Bohrschablone erstellt werden. Dies erfolgte über den Dienstleister SICAT, dessen OnlineSchnittstelle sich im Planungprogramm befindet. Nach Übertragung der Planungsdaten wurde die Schiene CAD/CAM-technisch produziert und dann an die Praxis gesandt. Implantatinsertion Vor der OP empfiehlt es sich, die Schiene auf ihren korrekten Sitz hin zu überprüfen. Nach Mukoperiostlappen und Darstellung des OP-Situ kann es hilfreich sein, den Mukoperiostlappen lingual zu vernähen bzw. extraoral mit Klemme oder Nadelhalter vorsichtig zu fixieren. Dies ermöglicht eine gute OP-Übersicht und verhindert ein Rückverlagern des Lappens unterhalb der eingesetzten Schablone. Zudem verhindert dieses Vorgehen eine Traumatisierung der oftmals grazilen Schleimhaut. Nach Nivellierung des Kieferkamms erfolgte die Implantation in einer abgestimmten Sequenz aufeinanderfolgender Bohrlöffel und Bohrer unterschiedlicher Dimension und Länge nach Vorgabe des Protokolls des Herstellers. Die Implantation wurde von der Pilotbohrung bis einschließlich der Insertion des Implantats full-guided durchgeführt, was bedeutet, dass Position, Achse, Ausrichtung und auch Tiefe der Bohrungen (Tiefenstop) durch die Planung und entsprechende Umsetzung mit dem Straumann VeloDrill System vorgegeben waren. Nach Insertion der vier Implantate wurde ein primärer Wundverschluss vorgenommen; die Einheilzeit betrug drei Monate. Da die Wangenschleimhaut im vorliegenden Fall direkt auf dem Kieferkamm inserierte, führten wir vor Freilegung beidseits eine Vestibulumplastik mit freiem Schleimhauttransplantat durch. Die gewonnene attached gingiva wurde bei der Freilegungs-OP nochmals mittels apikalem Verschiebelappen nach kaudal versetzt, was zu einem zusätzlichem Gewinn an Vestibulumtiefe führte. So konnten wir ein ausreichendes Band an befestigter Schleimhaut um die Implantatschulter mit einer guten ektodermalen Integrität und guter Hygienefähigkeit gewährleisten.

RkJQdWJsaXNoZXIy NzIxMjU=